Geschichtliche Streiflichter

Der Beginn des thailändischen Postwesens

Duncan Stearn

Teil 1

Das erste Postamt der Welt wurde im Jahre 1619 in Großbritannien eröffnet. 1840 erhielt die reguläre Post einen Auftrieb durch die Herausgabe kommerzieller Briefmarken. Vor der Einführung eines organisierten Postwesens in Thailand wurden interne Benachrichtigungen in zwei Klassen unterteilt: normal und dringend. Eine normale Nachricht wurde von einem regelmäßigen, aber langsamen Dienst von Provinz zu Provinz geliefert. Ein spezieller Kurier beförderte dringende Nachrichten so schnell wie möglich.

Änderungen wurden im Nachrichten- und Briefsystem eingeführt. Anfangs hatten größere Städte reguläre Kuriere. Das hieß zum Beispiel, dass ein Kurier aus Bangkok nur bis Saraburi unterwegs war, wo er dann seine Post ablieferte. Die Nachricht ging dann mit einem regulären Kurier weiter bis zur nächsten größeren Stadt, bis sie ihren Zielort erreichte. Dies war ein langsamer und arbeitsreicher Prozess.

Normale, für das Ausland bestimmte Korrespondenz wurde Händlern anvertraut, die in die Richtung der frag-
lichen Briefe oder Botschaften reisten. Dies ist jedoch keine effiziente Methode, um einen regelmäßigen Kontakt mit der Außenwelt aufrecht zu erhalten. Wenn keine entsprechenden Händler gefunden wurden, musste man für diese Aufgabe besondere Boten einstellen. Wichtige Korrespondenz wurde notwendigerweise von extra dafür eingestellten Kurieren zugestellt.

Alle für Thailand bestimmte ausländische Post wurde unter einem Arrangement mit dem von Großbritannien kontrollierten „Straits Settlement" in Singapur und Hongkong ausgeliefert. Das britische Konsulat in Bangkok diente als Zwischenstation.

1875 beschloss die Regierung, mit der Verteilung ihrer Zeitung „Court" (Der Hof) an die Bürger von Bangkok zu beginnen. Diese brauchten dann nicht mehr in ein Büro im Königspalast zu kommen, um die Zeitung abzuholen. Briefmarken wurden auf den Umschlag der Zeitung angebracht, Kuriere wurden eingestellt, um den „Court" an die Abonnenten zu liefern. Dies war der Beginn des Postwesens.

Ab 1876 wurden für Briefe an Abonnenten Briefmarken benutzt und die Briefe wurden durch Postboten geliefert. Eine Briefmarke kostete einen Att, etwa drei Satang. Für die Zustellung innerhalb Bangkoks war der Preis ein Att, außerhalb Bangkoks stieg er auf das Zweifache an, nämlich auf zwei Att.

Doch kurz danach wurde der „Court" eingestellt und mit seinem Ableben wurden auch Briefmarken und Postboten überflüssig.

Vier Jahre später wurde aber das Thema Postwesen erneut aufgenommen und im Jahre 1881 notierte König Chulalongkorn, dass „...die Einführung eines modernen Post- und Telegrafensystems zum Gebrauch (sic) im Lande der Entwicklung des Handels und der Wirtschaft großartig helfen sowie die Beschleunigung von Absenden offizieller und privater Korrespondenz sicher stellen würde..."

Der Monarch ernannte einen Prinzen und einen hochrangigen Regierungsbeamten „...die Organisation der lokalen Briefpost für die Stadt Bangkok als ein Experiment im Hinblick für die spätere Ausdehnung derselben innerhalb des Landes" zu beaufsichtigen.