…aber wer kümmert sich schon darum?
Franz Schmid
Man fährt und fährt mit dem Auto hier in Thailand. Oder mit den
Motorrädern. Oder mit den Mopeds. Jede noch so kurze Strecke wird
motorisiert zurückgelegt. Denn wozu soll man laufen – auch wenn es nur ein
paar Schritte sind? Das würde doch Prestigeverlust bedeuten, ziemlich
genauso als würde man die immer zu kalten Klimaanlagen auf eine erträgliche
Temperatur einstellen. Merken Sie etwas? Alles, was mit Energieverbrauch zu
tun hat, muss großartig geschehen, damit man sieht, dass man es mit einem
zivilisierten Land tun hat, das sich weit weg von einem Entwicklungsland
entfernt hat und schon gar nicht mehr als Schwellenland dastehen will.
Wo aber bleibt der Umweltschutz? Nun, ehrlich gesagt, in Thailand ist er so
ziemlich verkümmert. Da täuschen auch keine Versuche von
Regierungsmitgliedern darüber hinweg, die mit großartigen Reden diesen
Mangel zu vertuschen suchen.
Ein Beispiel: die Straßen. Wie schon vorher erwähnt, fahren viele Tausende
von Fahrzeugen fröhlich auf Thailands Straßen herum. Manche sind gepflegt,
andere wieder, die einen großen Teil im Land ausmachen, stoßen schwarze oder
graue Giftwolken aus, die im wahrsten Sinne des Wortes gegen Himmel stinken
und die Luft mit gesamter Umwelt verpesten. Wird im Königreich etwas dagegen
getan? Mitnichten! Jeder Mitarbeiter vom deutschen TÜV, der etwas auf sich
hält, würde beim Anblick so mancher Fahrzeuge sanft in Ohnmacht fallen oder
einen Wutausbruch bekommen. Warum gibt es so etwas nicht in Thailand? Warum
kümmert sich hier niemand darum, was für Gifte ausgestoßen werden? Jährlich,
monatlich, täglich, stündlich – ja zu jeder Sekunde.
Nicht nur die Fahrzeuge auf den Straßen aber verpesten die Umwelt, auch die
großen Fabriken, die in Europa nie eine Zulassung zur Operation erhalten
würden, wenn sie ohne Filter und was sonst noch dazu gehört Geld scheffeln.
In Thailand ist der Uhrzeiger von noch vor einigen Jahren von fünf Minuten
vor Zwölf auf bereits 10 Minuten nach 12 Uhr gerückt. Hautkrankheiten mehren
sich, Lungen-Erkrankungen und Krebs, eine Krankheit, die vor Ausbruch der so
genannten Zivilisation in Thailand recht selten vorkam, nehmen schon fast
überhand.
Was einen recht lustig stimmt, sind die Angaben mancher Politiker, dass man
in Thailand, sprich Phuket oder Pattaya, einen wunderschönen Urlaub
verbringen kann. Diese Herrschaften leben noch einige Jahre in der
Vergangenheit. Heute werden die Urlauber, die ja zum Großteil Fußgänger
sind, von den motorisierten Vandalen auf den Straßen wie die Hasen gehetzt,
verpestet. Manchmal hat man schon das Gefühl, dass man diesen armen
Touristen gleich am Flughafen einen Mundschutz mit Instruktionen zum
Überleben überreichen sollte.
Aber wie dem auch sei, Pattaya wurde erst kürzlich zum besten Touristenort
in Südostasien erklärt. Wie, so frage ich mich bange, mögen dann erst die
anderen Touristenzentren aussehen?