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Das närrische Treiben – ernst genommen

Die Glücksfrau von Thailand

Das närrische Treiben – ernst genommen

Eine der herrlichen Masken aus der Schwäbisch-Alemannischen Fastnacht. Peter Strehlau hat sich mit dem Thema Fastnacht in Deutschland, momentan sehr aktuell, genauer beschäftigt. Mehr darüber auf Seite 11.

Text und Photos:
Peter Strehlau

Das närrische Treiben der so genannten fünften Jahreszeit kennt heute im deutschsprachigen Raum zwei unterschiedliche Spielarten: den rheinischen Karneval einerseits und die schwäbisch-alemannische Fasnet andererseits.
Wie kam es zu dieser Zweiteilung deutscher Narretei? Die Weichen dafür wurden erst im 19. Jahrhundert gestellt. Bis in die Zeit der Französischen Revolution hatte die Fastnacht noch überall recht ähnlich ausgesehen. Vom Rheinland bis zum Bodensee gab es nahezu den gleichen Mummenschanz mittelalterlicher Herkunft, allenfalls aktualisiert durch ein paar Modeeinflüsse der italienischen Commedia dell’ Arte.
In vielen Städten und Städtchen Badens und Württembergs regte sich bei den einfachen Leuten, überwiegend bei den kleinen Handwerkern, Widerstand dagegen, an den närrischen Tagen weiterhin von den „besseren Kreisen“ gegängelt, bevormundet und nicht selten auch regelrecht ausgegrenzt zu werden.
Sie holten daher einfach die alten Narrenkleider, die sie teilweise noch auf den Speichern liegen hatten, wieder hervor und kehrten zum Mummenschanz der früheren, das heißt der vorromantischen Fasnet zurück. Da grobe Rüpeleien an der Tagesordnung waren, trachteten Verfechter der Aufklärung danach, die alten Fastnachtsbräuche als überholte Relikte einer dumpfen Vergangenheit einfach abzuschaffen.
Es häuften sich die Verbote durch die Obrigkeit, und in der Tat stand die Fastnacht um 1800 vielerorts kurz vor dem Aus. Erst ab dem zweiten und dritten Jahrzehnt des 19.Jahrhunderts wandelte sich das Bild. Von nun an wurde den alten Überlieferungen, wo sie noch überdauert hatten, durch die Romantik neues Interesse entgegengebracht.
Die Auseinanderentwicklung der südwestdeutschen und der rheinischen Art, die närrischen Tage zu begehen, bahnte sich erst kurz vor 1900 an . Heute verläuft die Kulturgrenze zwischen Fasnet und Karneval in etwa an der Mainlinie. Nördlich und südlich davon werden die Aktiven jeweils nach ihrer eigenen Fasson selig. Zumindest eines aber haben die beiden ungleichen Geschwister Fasnet und Karneval gemeinsam: Ihre Attraktivität wächst und wächst... Allein im schwäbisch-alemannischen Raum hat sich die Zahl der Narrenzünfte von etwa 300 im Jahr 1975 auf über 1200 zur Jahrtausendwende vervierfacht.
Die schwäbisch-alemannische Fas(t)nacht oder Fasnet, wie sie im südlichen Baden-Württemberg zwischen Oberrhein und Allgäu gefeiert wird, hat bis in unsere Zeit ihre ganz eigenen, zum Teil auf jahrhundertealte Traditionen zurückgehende Brauchformen bewahrt, obgleich diese nicht immer statisch geblieben sind und durchaus Wandlungen erfahren haben.
Dem Einfluss des rheinischen Karnevals großstädtischer Prägung mit seiner deutlich anderen Wesensart hat man sich heute trotz wiederholter Verlockungen weitgehend widersetzt, auch wenn es nicht immer danach aussah und dieser ab Mitte des 19. Jahrhunderts und oft bis weit ins 20. Jahrhundert hinein übermächtig zu werden drohte.
So wurden in vielen alten Narrenorten seit Anfang des 20. Jahrhunderts, vor allem aber ab den 1920er Jahren „Narrenzünfte“ gegründet, die teilweise aus bereits im 19. Jahrhundert entstandenen, oft karnevalistisch ausgerichteten Narrengesellschaften hervorgingen und den Erhalt des alten Fasnachtsbrauchtums auf ihre Fahnen schrieben, nachdem beispielsweise am Narrensprung 1903 in Rottweil gerade noch 9 Narren teilgenommen hatten (heute über 3000 Teilnehmer).
Zum selben Zweck und um gegen amtliche Fasnachtsverbote anzugehen, schlossen sich 1924 die ersten 13 Zünfte zu einem Narrenverband zusammen. Mit der Bezeichnung „Zunft“ wollte man dem Ganzen einen historischen Anstrich geben.
Viele Narrenzünfte und -vereinigungen wurden erst in den 1960er Jahren gegründet, als vielerorts die unorganisierte „wilde Fasnet“ aufgrund von unschönen Auswüchsen zu einem Problem geworden war. Auch die Fasnacht in früheren Jahrhunderten darf man sich keineswegs so überwiegend gesittet und friedlich wie heutzutage vorstellen: Grobheiten, Beleidigungen und sexuelle Ausschweifungen waren keine Seltenheit, weshalb es auch immer wieder zu Verboten und Strafen seitens der Obrigkeit kam.
Von Fasnachtsgegnern wird immer wieder gern ins Feld geführt, die Fasnacht diene nur dem „Saufen“. Doch dass es dazu keiner Fasnacht bedarf, zeigt schon ein Blick auf die einschlägigen Statistiken bzw. Veranstaltungskalender: die Deutschen trinken und feiern ganzjährig gern und viel getreu dem Motto: „Was du heute kannst entkorken, das verschiebe nicht auf morgen“. Dass es dabei auch in der Fasnacht in geselliger Runde mitunter feucht-fröhlich zugehen kann, liegt in der Natur der Sache.
Die Narrenfigur des „Hansele“, örtlich auch „Narro“ genannt, findet man besonders auf der Baar und im Schwarzwald, der auch in der Villinger Fasnet stark vertreten ist. Das Gewand des Weißnarren ist ein weißer, zweigeteilter Leinenanzug mit Larvenhaube, die vorwiegend mit Tier-, Personen- und Blumenmotiven bemalt ist.
Mit der allegorischen Darstellung der Hauptsünden in Form von Tierbildern offenbar(t)en die Träger ihre Laster. Aber auch die prachtvollen Gewänder selbst und Zierrat wie Halskrausen, Schmuck am Haarkranz usw. verweisen auf die Laster der Putzsucht ( übertriebenes Wertlegen auf das Äußere, auf schmucke Kleidung) und der Eitelkeit.
Daneben werden heute vorzugsweise heimatliche, familiäre und ortsbezogene Motive wie Trachtenfiguren, lokale Originale etc. vom Häsmaler gewünscht. Zu den meist mit Ölfarbe bemalten, teils künstlerisch wertvollen Gewändern wird in der Regel eine sogenannte „Glattlarve“ aus Holz mit freundlichem, oft auch etwas naivem, manchmal fast geschlechtslos wirkendem Gesichtsausdruck getragen, die, wie auch das Gewand, auf die Barockzeit zurückgeht, sofern es sich nicht um Neuschöpfungen aus jüngerer Zeit handelt.
Zum Weißnarr gehört unverzichtbar das sogenannte „Gschell“, das sind mehrere, meist auf Brust und Rücken über Kreuz getragene Schellenriemen. Daher wird er oft auch als „Gschellnarr“ bzw. „Schellnarr“ bezeichnet.
Nicht organisiert sind die lärmenden Heerscharen von „Hemdglonkern“ (Glonker: alemannisch für Gammler, Faulenzer) in ihren weißen Nachthemden mit oft weiß geschminkten Gesichtern, die meist am Abend des „Schmotzigen Donnerstag“ ihren großen Auftritt haben.
Die Hemdglonker sollen ihren Ursprung in einer von älteren Konstanzer Schülern im Nachthemd dargebrachten „Katzenmusik“ (schräge, laute Musik) haben, die sich dafür rächen wollten, dass ein Lehrer sich geweigert hatte, sie mit „Sie“ anzusprechen, und sie als „Hemdglonker“, sozusagen als „noch nicht ganz trocken hinter den Ohren“, bezeichnet hatte.
In Konstanz finden Hemdglonkerumzüge nachweislich seit weit über 100 Jahren statt. Auch heute noch führen in Konstanz Schüler zeltförmige, beleuchtete Transparente beim Hemdglonkerumzug mit sich, auf denen die „Missetaten“, Sprüche etc. der Lehrer zur Schau getragen werden.
Das Nachthemd soll aber auch die Ebene des Bettes, des Fleisches und somit die Hauptsünde der Unkeuschheit symbolisieren. Wie dem auch sei, der Hemdglonker passt jedenfalls perfekt in das Bild von der „verkehrten Welt“.
Am Abend des Schmotzigen Donnerstag (in manchen Orten auch schon morgens bzw. am Vorabend) zieht vielerorts der Zug der „Hemdglonker“ mit ihren weißen Nachthemden, Schlafhauben und Zipfelmützen, mit Laternen und Lärminstrumenten ausgerüstet, durch die Straßen. Ein Ereignis für die ganze Familie, wenn alle miteinander „ge Maschkere gond“ (alemannisch für verkleidet zur Fasnacht gehen).
Die Fasnet zeigt besonders, wie sehr ein Brauch mit einer Ortschaft verwachsen sein kann. Ein Außenstehender bleibt zumeist Zuschauer. Um mitmachen zu können, muss man „mittendrin“ sein. Wer auf die Fasnet will, dem muss die besondere Art zu sprechen, zu attackieren und „närrisch“ zu sein, die es so nur in dem Ort gibt, in Fleisch und Blut übergegangen sein.
Nur so kann er voll und ganz im Brauch aufgehen. Aber auch heute steht dann so mancher übersättigte Zeitgenosse teilnahmslos am Straßenrand, schaut dem närrischen Treiben eher verständnislos zu, um sich anschließend wieder in seine eigenen vier Wände zurückzuziehen.
Man kann es als ein Zeichen unserer Zeit ansehen, dass viele Menschen offensichtlich gar nicht mehr in der Lage bzw. willens sind, auch nur einmal im Jahr über ihren eigenen Schatten zu springen, zu sehr hängen sie doch an ihrer alltäglich gespielten Rolle, am mehr oder weniger anonymen Nebeneinanderherleben in einer Gemeinschaft, die oft keine mehr ist, da der Einzelne meist nur noch auf sein eigenes Wohl, seinen eigenen Vorteil bedacht ist.


Die Glücksfrau von Thailand

Die Glücksfrau Naang Kwak gibt es in vielen farbenfrohen Ausführungen.

Chatchanan Chaisree
Jeder Thai, speziell Geschäftsleute, kennen die „Glücksfrau“ oder Naang Kwak fast seit Ewigkeiten.
Naang Kwak ist eine Frau, welche seltene Kräfte besitzt, um Kunden anzulocken. Man kann von ihr in Thailand in fast allen Geschäften, Kaufhäusern oder auch Hotels eine kleine Statue sehen, die mit der Hand die Kunden hereinwinkt.
Die Sage erzählt, dass vor 2.500 Jahren ein Ehepaar in einem kleinen Dorf in Indien Waren an seine Nachbarn verkaufte. Das Paar hatte eine Tochter namens Subhawadee. Eines Tages kaufte der Mann eine kleine Karre, um seine Waren auch in anderen Dörfern an den Mann zu bringen. Seine Tochter war auf diesen Reisen immer mit dabei. Da sie sehr gelehrig war, studierte sie auf diesen Reisen die Lehren von Shiva. Dieses Wissen half ihr, ihre Familie zu Reichtum zu bringen. Aber sie half auch ihren Nachbarn mit ihren Lehren.
Nach ihrem Tod fertigten die Leute eine Statue mit ihren Zügen an und luden ihren Geist ein, sich in ihrem Haus niederzulassen. Alle, die mit Handel zu tun hatten, wurden sehr reich, sobald sie die kleine Statuette zuhause oder in ihrem Laden aufstellten.
Wie so vieles aus Indien kam dieser Brauchtum durch die Brahmanen nach Thailand.