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Interkulturelles Verständnis und Tourismus

Interkulturelles Verständnis und Tourismus

Sue K
Es sind nur noch wenige Monate bis zum 67. SKÅL Weltkongress in Pattaya, Tausende Delegierte und ihre Familien werden erwartet, die hier ihren Auftrag erfüllen, gleichzeitig aber auch ihren Urlaub in Pattaya genießen wollen.
Jedes Jahr reisen Touristen mit den verschiedensten Eindrücken ab. Einige werden gut über Land und Leute reden, die anderen werden ihr Geld im nächsten Jahr woanders ausgeben und weiter erzählen: „Thailand ist gut und billig, und die Menschen sind nett, aber…“ Mund-zu-Mund-Propaganda ist wichtiger als Inserate und Werbung.
Während meiner Reise im letzten Jahr nach Europa habe ich viele alte Freunde besucht. Manche lebten hier, andere machten Urlaub oder waren aus geschäftlichen Gründen gekommen. Was halten sie wirklich von Thailand? Was können Thais und Europäer voneinander lernen? Was sind die Gründe, die jemanden zurückkehren lassen oder nicht? Hierzu gab es einige freimütige Antworten.
Man sieht, das Thema der Menschenrechte spielt auch im Tourismus eine Rolle.
Außer dem Anpflanzen von mehr Bäumen und der Hoffnung, das Baht-Taxi-Problem zu lösen, die Müllhandhabung, den Wassermangel und viele andere Dinge zu beheben, sollten wir auch die Meinung der Urlaubsgäste analysieren. Diese mögen es nicht, verwahrloste Hunde und gequälte Frauen und Kinder zu sehen.
Thailand gibt jedes Jahr ein Vermögen für Öffentlichkeitsarbeit aus, um dem Ausland ein vorzügliches Image zu präsentieren: saubere Strände, glückliche Menschen, lachende Kinder, Buddhismus und seine inhaltsschwere Philosophie des Erbarmens. Wie wäre es, wenn einmal Thais einen schärferen Blick auf diese photogenen Postkartenbilder werfen und beginnen, ihre Umwelt und Rolle wirklich zu verstehen? Es ist offensichtlich, dass die Gäste sich nicht allein darum sorgen, wie sie selbst behandelt werden, sondern auch wie die Thais sich untereinander behandeln.
Pattaya hat einen langen Weg zurückgelegt, seit es sich von einem kleinen Fischerdorf mit einfachem Lebensstil zu einem großen touristischen Reiseziel und einem internationalen Geschäftszentrum entwickelt hat. Während wir die Früchte dieses Wachstums ernten, sollten wir uns um das sorgen, was den Zauber für unsere Besucher ausmacht: die Umgebung und das Leben der normalen Menschen. Große Verantwortung gegenüber unseren Gästen und unseren eigenen Leuten, ist angesagt.

Alex und Lotte Pilz, Geschäftsführer (CEO) der Syslab.com GmbH in München, verbrachten 2005 zwei Wochen Urlaub in Pattaya. „Wem Pattaya zu überfüllt ist, kann in ländliche Gegenden fahren. Wir mögen die Höflichkeit der Thais. Es mag sein, dass sie nicht ganz echt ist, aber so ist es netter. Thais sollten Kritik, besonders Deutsche tun es gerne, als etwas Normales akzeptieren und sie nicht persönlich nehmen. Deutsche sollten höflicher sein, dann könnten die Menschen wieder aufeinander zugehen.“

Es gibt nichts, was mich von einer Rückkehr nach Thailand abhalten könnte, außer Unruhen, Epidemien oder Terrorattacken“, sagt Frieder Weiler, Professor an der Werner-von-Siemens Hochschule in Frankfurt, der als Berater auf dem Gebiet der Industrie-Elektronik am Thai-German Institute zwischen 1998 und 2004 tätig war. „Ich mag Thailand, nicht aber Pattaya. Obwohl es mit seinen Stränden hübsch ist, ist die Stadt durch den Sextourismus verschandelt. Thailand ist schön mit herrlichen Stränden, wunderbaren Landschaften und sehr freundlichen Menschen. Ich schätze die buddhistische Kultur, ich schätze auch die Kultur des Gesichtsverlusts, weil sie die Gefühle anderer Menschen berücksichtigt. Manchmal hat es Nachteile, wenn Schüler aus kulturellen Gründen keine Fragen stellen. Wir Deutsche sollten von der buddhistischen Philosophie lernen. Ich hoffe, dass die Thais diese im Zuge der Entwicklung zur Industrienation nicht vergessen. Wir haben bei TGI und mit der GTZ systematisches, technisches und forschungsorientiertes Denken, Planen und Organisieren gelehrt. Allerdings bin ich gegen ein vollständiges Kopieren unseres Systems. Thailand soll aus unseren Fehlern lernen und ein verbessertes System errichten – ökonomisch wie technisch. Dinge, wie die Kluft zwischen Arm und Reich oder dass Frauen nur geringe Chancen haben, Unterhaltszahlungen von Ehemännern oder dem Vater ihrer Kinder zu erhalten, stören mich. Dies treibt viele Frauen ins Sexualgewerbe. Ich werde Thailand, das für mich zur zweiten Heimat wurde, immer wieder besuchen.“

Peter Held aus Deutschland kam bezüglich der Kommunikationssysteme auf dem neuen Suvarnabhumi Flughafen in den Jahren 2003 und 2004 nach Thailand. „Thailand ist ein sehr schönes Reiseland ist. Es bietet eine Vielfalt, mit der nur wenige Länder konkurrieren können. Strände, Nationalparks, Inseln, die nördliche Region, Kultur und Städte. Auch Bangkok ist interessant für einen Mitteleuropäer. Die Menschen sind generell freundlich, es ist sauber und Busse verkehren pünktlich. Obwohl es in Pattaya eine Menge Wassersportmöglichkeiten, Golfplätze und vieles mehr gibt, ist es anders, da Pattaya noch immer vom Sexgeschäft bestimmt wird. Dies würde mich daran hindern, meine Familie hierher zu bringen. Bei Änderungen diesbezüglich denke ich, dass Thais die Symptome kurieren wollen, aber nicht die dahinter steckenden Ursachen. Deutsche wiederum streben die perfekte, immerwährende Lösung für jedes Problem an. Deutsche haben bestimmt nicht die Bezeichnung ‚Take it easy‘ erfunden. Hier können wir etwas lernen.“

Hubertus Kabierschke, pensionierter Polizeibeamter aus Bremen, und seine Frau Liesel kamen die letzten drei Winter nach Pattaya. „Wir mögen die freundlichen Menschen in Thailand, das schöne Wetter, den Sonnenschein, die Ehrlichkeit, das köstliche Obst und die schöne Gegend. Thais sind gastfreundlich und respektieren Ältere. Sie erscheinen als nicht so gestresst, sind in sich ruhend. Pattaya hat gute Geschäfte und die Preise sind günstig. Die Kehrseite der Stadt ist ihr chaotischer Verkehr, der zu Umweltverschmutzung führt. Auch weggeworfener Müll stört. Männern haben oft Mangel an Verantwortungsgefühl gegenüber den Frauen und Kindern. Der Staat muß bessere Sozialgesetze einführen, da sonst die Menschlichkeit entwürdigt wird.“

Sonja und Franz Straud aus Österreich waren einige Male zwischen 1995 und 2004 in Thailand. „Wir besuchten meinen Bruder Andy, der mehr als 10 Jahre für die Pattaya Mail arbeitete“, sagt Sonja. „Thailand ist ein Einkaufsparadies. Am meisten mochten wir Koh Samui und Chiang Mai. Aber die Luftverschmutzung in Bangkok ist schlimm. Pattaya ist laut und chaotisch. Der Straßenverkehr und der Zustand der Fahrzeuge wie auch Straßen ist schlecht. Müll wird im Freien verbrannt. Die Thais sollten von den Europäern mehr über Umweltschutz lernen. Österreicher können von den Thais lernen, gesündere Kost zu sich zu nehmen, entspannter und freundlicher zu sein, obwohl die Thai-Freundlichkeit nicht immer echt ist.“