Teil 5: Der sinkende Einfluss (1662-1688)
Duncan Stearn
Im Jahre 1662 kam es zu Spannungen in den Beziehungen
zwischen Thailand und Holland, nachdem China erfolgreich um eine Aufhebung des
VOC-Monopols der Tierhäute ersucht hatte. Der Handel zwischen Ayutthaya und
Portugal stieg an.
Einen ernsthaften Riss gab es, als die Holländer ein portugiesisches Schiff
im Golf von Tonkin anhielten und die Ladung untersuchten. Sie fanden an Bord
Waren, die König Narai gehörten. Der thailändische Herrscher geriet über
die holländische Aktion in Wut und befahl die Schließung der VOC-Fabrik in
Ayutthaya.
Holland antwortete im August 1663 mit der Entsendung von drei Kriegsschiffen,
um die Flussmündung des Chao Phrya zu blockieren. Narai erkannte bald, dass
er die Holländer brauchte und unternahm Schritte, um die VOC zu besänftigen.
Er benützte seinen Handelsminister als Sündenbock, feuerte den
unglückseligen Beamten, demütigte ihn öffentlich aufs schwerste und ließ
den Unglückseligen mit einem Seil um den Hals vor sich bringen.
Narai bot dann an, alle Rechte und Privilegien der VOC wieder herzustellen,
darunter die Garantie eines teilweisen Monopols über Tierhäute und die
exklusiven Schürfrechte in den Zinnminen von Nakhon Si Thammarat (Ligor).
Am 11. August 1664 unterzeichnete Narai ein Abkommen mit der VOC, welches der
Company das Recht gab, ohne Einschränkungen freien Handel in Thailand zu
betreiben, aber sie war steuer-
pflichtig. Thailand verpflichtete sich, davon Abstand zu nehmen, Chinesen auf
thailändischen Schiffen anzuheuern. Ebenso wurde das VOC-Monopol über
Rotwild- und Kuhhäute bestätigt.
Ein Punkt jedoch, der von Holland gegenüber Thailand auferlegt und sehr übel
genommen wurde, war die Klausel der Exterritorialität. Angestellte der VOC,
die schwere Verbrechen in Thailand begangen hatten, mussten an den Leiter der
holländischen Ostindien-Kompanie überstellt werden und wurden nach
holländischem Recht bestraft.
Kurz nach Unterzeichnung des Abkommens sagte Narai der VOC, er hätte diesen
Bedingungen unter Nötigung zugestimmt. Anschließend weigerte er sich, den
Handel mit China weiter einzugrenzen. Er führte aus, dass die Chinesen als
thailändische Bürger betrachtet werden, solange sie in Ayutthaya waren.
Narai befahl außerdem den Bau von Festungen bei Bangkok und schloss mit Burma
Frieden.
Die Beziehungen zwischen Narai und der VOC blieben unstabil bis zur Revolution
von 1668 und dem Tode des Monarchen im selben Jahr. Die Holländer wurden von
der Vertreibung aller Europäer nach der Revolution ausgenommen, da sie
während der Erhebung neutral blieben.