Liebe Tante Frieda,
Ich hoffe, es geht Dir gut- und danke für deine Antwort wegen der
„Nicknames“ in Thailand.
Tante Frieda, kannst du mir einen Rat geben, wie einem Menschen in
echter Not angemessen geholfen werden kann? Ich handle nach obigem
Grundsatz, aber meine Möglichkeiten sind leider begrenzt, und ich bin
bereits in den roten Zahlen, weil mein Herz mit meinem Bankkonto nicht
„kompatibel“ ist. Ich räume ein, dass ich mich in der Beurteilung der
Notsituation irren kann, es ist aber eher unwahrscheinlich.
Es geht um eine 35-jährige Vietnamesin, die 15 und mehr Stunden am Tag
in einem Massagesalon arbeitet. Sie hat zwei Kinder, ich glaube 8 und 13
Jahre alt, die sie seit über zwei Jahren nicht mehr gesehen hat. Das
Geld, was übrig bleibt, schickt sie zu den Eltern, die südlich von
Saigon leben. Ich habe ihr spontan 10.000 Baht gegeben, die sie in
meinem Beisein per Western Union auch weggeschickt hat. Auch zusätzlich
habe ich noch finanziell geholfen, obwohl ich nicht mit ihr liiert bin.
Ich bin kein „Butterfly“ und bin glücklich mit meiner Freundin aus Trat.
Diese Vietnamesin ist wirklich fertig, hat Heimweh ohne Ende und ist nun
auch noch so krank, dass sie nicht mehr den ganzen Tag (manchmal bis 4
Uhr morgens) arbeiten kann. Sie weint am Telefon und mir sind die Hände
gebunden.
Für den monatlichen Visumtrip und ihr Zimmer gehen schon 5.000 Baht
drauf; da bleibt einfach nichts mehr übrig für ein Flugticket. Mir tut
das regelrecht weh, denn offensichtlich hat sie mich als rettenden
Strohhalm erkoren. Sie klammert sich regelrecht an einen Menschen, der
offensichtlich kein „Ballermann“ ist und nur das Eine sucht. Sie war
happy, dass ihr jemand zuhört, weil sie sich unter den Thais sehr
isoliert vorkommt. Sie kam damals der Not gehorchend, total ohne
Sprachkenntnisse nach Thailand. Sie spricht inzwischen einigermaßen Thai
und leidlich Englisch, kann es aber nicht lesen und schreiben.
Sicherlich kennst du viele solcher Schicksale, die nichts mit den
üblichen „sick buffalo“- Storys zu tun haben. Kann man also irgend etwas
tun, um einem ausgebeuteten Menschenkind zu helfen? Und sei es nur, dass
mal jemand von einer Hilfsorganisation freundlich mit ihr spricht und
etwas Hoffnung gibt.
Tante Frieda, man kann nicht allen Menschen helfen, das ist mir klar.
Und es ist auch sicher gut, die Situation erst einmal zu untersuchen.
Aber irgendwo muss man ja ansetzen - und ich bin überzeugt, dass Vöthy
Thuy, das ist ihr Name, Hilfe dringend nötig und auch verdient hat. Thuy
weiß nichts von diesem Hilferuf an dich, Tante Frieda. Das
Einverständnis zur Weitergabe der Handynummer setze ich aber voraus.
Vöthy Thuy kann man unter 0 61088355 erreichen.
In der letzten Ausgabe schriebst du auf eine wenig freundliche Zuschrift
hin, dass deine Chefredakteurin viel für wohltätiges Engagement übrig
hat, bzw. selbst sehr aktiv ist. Bitte rede doch mit ihr über diesen
Fall.
Dafür, dass sie über ihre sicherlich vielen Beziehungen und Kontakte
etwas Gutes in die Wege leiten kann, bedanke ich mich schon jetzt von
ganzem Herzen und wünsche dir und dem kompletten Redaktionsteam alles
Gute!
Dein seit Jahren treuer Leser
Herbert
Lieber Herbert,
Alles was ich diesbezüglich machen kann, werde ich unternehmen. Ich
werde alles an meine Chefredakteurin weiter leiten. Wie ich sie kenne,
wird sie sich sicher darum kümmern. Ob sie allerdings wirklich helfen
kann und ob die Hilfe auch angenommen werden wird, müssen wir der
Zukunft überlassen. |