Teil 3: Der Geschäftsmann und Dilettant (1946-1967)
Duncan Stearn
Jim Thompson war anfangs bei der Wiederbelebung des heruntergekommenen
Oriental Hotels beteiligt. Wie andere auch glaubte er, Bangkok und Thailand
würden bald zu einem beliebten Touristenort in der asiatischen Region
werden. Die Touristen würden Dienstleistungen eines gehobenen Hotels
verlangen. So etwas gab es zu damaliger Zeit in der thailändischen
Hauptstadt nicht.
Das Oriental Hotel mit seiner idealen Lage mit Aussicht auf den Chao Phraya
Fluss wurde in den 1880er Jahren erbaut, aber seit den Mittvierzigern des
20. Jahrhunderst kam es immer mehr herunter. Dies war eine Gelegenheit für
Jim Thompson, seine architektonischen und künstlerischen Fähigkeiten zu
beweisen. Nach einem Streit mit der französischen Journalistin Germaine
Krull und einem der größeren Anteilseigner war er gezwungen, sich nach einem
anderen Geschäft umzusehen.
Aber er blieb nach dem Streit noch eine Weile im Oriental wohnen. Durch sein
natürliches Gespür für Farben und Design war Thompson von der Kunst der
thailändischen Seidenherstellung begeistert. Zu dieser Zeit gab es nur eine
kleine Dorfindustrie, die auf eine schrumpfende Gruppe von moslemischen
Webern beschränkt war. Aber Thompson sah großes Potenzial in den Stoffen,
und er machte in den überseeischen Märkten dafür Werbung.
Obwohl die Straße zu Anerkennung und Erfolg nicht einfach war, stieg die
Nachfrage nach diesem Produkt bald an. Das war der Persönlichkeit Thompsons,
verbunden mit der unstrittigen Qualität und dem einmaligen Stil der
Thai-Seide, zu verdanken. Mit der Zeit kopierten andere dieses Konzept, aber
Thompson schaffte es, immer vor seinen Konkurrenten zu liegen.
Thompson wurde auch für seine südostasiatische Kunstsammlung berühmt,
wahrscheinlich die größte in der Region. Die meisten der frühen Gegenstände
stammten aus Thailand, aber später dehnte er sein Interesse aus und fügte
Material aus Ländern wie Burma, Kambodscha und Laos hinzu.