Liebe Tante Frieda,
Normalerweise sollte man sich ja über gar nichts mehr wundern in Thailand. Trotzdem, als echter Deutscher tue ich das nun aber immer noch manchmal. Gerade vorhin, bevor ich mich hinsetzte, um diesen Brief an dich zu schreiben, sah ich einen Flyer, wie sie hier so beliebt sind. Da dieser in englischer Sprache war und Häuser anbot, las ich ihn. Ich war wieder einmal entsetzt über die Engstirnigkeit und, ich möchte fast sagen, zu großem Stolz auf ihre Fähigkeiten mancher Einheimischer. Das Flugblatt war nicht nur in einem miserablen Englisch aufgesetzt, sondern auch mit Unmengen orthographischer Fehler gespickt. Meine Frage nun, wie können Leute, die eine Unmenge Geld ausgeben, um ein Flugblatt in der größten englischsprachigen Zeitung Thailands beilegen zu lassen, sich nicht einen anständigen Übersetzer leisten? Ist es der Stolz in die eigenen sprachlichen Fähigkeiten oder ist es nur Ignoranz gegenüber Ausländern, denen sie zwar ihre Häuser anbieten und verkaufen wollen, sich aber nicht die Mühe machen, dies auch in sprachlich richtiger Weise zu tun?
Wundernder
Lieber Wundernder,
Du sprichst mir irgendwie aus der Seele. Wie oft habe ich schon darüber gelacht, wenn ich Schilder, großartig angebracht, sehe, die dann sprachliche oder Rechtschreibefehler aufweisen. Einige Beispiele sind der „Mona Risa“ Pub oder auch der „Crasanove Pub“. Da hat beim letzteren jemand ein „r“ in ein Wort gebracht, weil er es so verstanden hat und beim ersteren war jemand so klug, das „L“ mit dem „R“ auszutauschen, weil er dachte, dass seine Landsleute eben das immer so falsch aussprechen. Tja, was soll man dazu sagen? Es hätte schon genügt, jemanden zu fragen oder im Internet nachzusehen (denn beide Namen sind ja sehr bekannt). Aber wahrscheinlich wissen hierzulande viele nicht, was diese Namen eigentlich wirklich bedeuten. Zum Trost für sie, auch wir Ausländer wissen sehr häufig nicht die Namen von wichtigen Personen, lebend oder tot, hierzulande.
Liebe Tante Frieda,
Ich war nun bereits sieben Mal in Pattaya und das alles innerhalb von fünf Jahren. Ich bin schon bis Udon Thani oder auch Koh Chang gekommen. Ich habe im Land des Lächelns schon die Liebe, aber auch großen Herzschmerz kennen gelernt. Trotzdem lernt man nie aus. Ich möchte nun allen deinen Lesern einen Tipp geben, den ich von anderen Insidern erhalten hatte, aber leider unbeachtet ließ: Heirate nie ein Girl von der Bar!
Wolfgang
Lieber Wolfgang,
Wenn du das alles schon erlebt hast, dann kann man dir zu deinem erfüllten Leben gratulieren. Falls du, wie ich aus deinem Brief schließen kann, Liebesleid oder Probleme durch die Heirat mit einem Bargirl erlebt hast, dann tut mir das leid für dich. Aber du solltest trotzdem keine Vorurteile deshalb bilden. Mensch ist nicht gleich Mensch, Bargirl nicht gleich Bargirl. Hier wie dort gibt es gute und schlechte Menschen darunter! Ich kenne viel, die mit einem Bargirl das Glück ihres Lebens gemacht haben, andere wieder die ziemlich draufzahlen mussten. Alles was zählt ist, dass man aus seinen Erfahrungen lernt – auch über sich selbst.