Herbert Gietl
Der Schnorrer
Johann, der Alkoholiker, war mal wieder klamm und ging mich um ein paar Baht
an, um ja nicht unter seinen Promillespiegel zu kommen.
Ich sagte: „Johann, umsonst ist der Tod, du musst mir einen Gefallen tun.“
„Du weißt“, antwortete er, „für dich tue ich alles.“ „So“, sagte ich, „jetzt
gehst du in den Boxring der Bar. Der eine Boxer, der mit der blauen Shorts,
guckt mich immer so blöd an. Geh rauf und haue ihm eine rein.“
Johann knöpfte sich sein Hemd auf, stieg in den Ring und ging auf den Boxer
zu. Der streckte die Hand aus, da er dachte, er bekomme Trinkgeld, aber
Johann schlug mit der Faust in Richtung seines Kopfes. Der Boxer reagierte
blitzschnell, wich aus und versetzte Johann einen rechten Hacken. Johann hat
nicht mal die Seile berührt, als er im hohen Bogen aus dem Ring flog.
Der Heiratsantrag
Neben mir hatte sich die ganze Zeit über schon eine Thai postiert. Sie
fixierte mich und fragte, ob ich ihr einen Drink ausgebe. Ich tat es und sie
schlang darauf ihre Arme um mich und sagte – „I love you – too much.“ Das
wiederholte sie nach jedem Getränk. Sie redete dann auf Thai auf mich ein,
wovon ich damals natürlich nichts verstand. Ich nickte nur immer mit dem
Kopf und sie trank sich langsam zu und redete weiter auf mich ein. Dann
fragte sie: „You marry me?“ Ich sagte betrunkenerweise „Yes.“
Sie machte einen Freudenschrei – telefonierte und keine halbe Stunde später
stand ihr Bruder da mit ihrem Reisepass. Nun wurde es mir etwas mulmig, und
ich versuchte über den Gang zur Toilette wegzulaufen. Aber die beiden
passten auf und fingen mich sofort ab. Der Bruder muss gemerkt haben, was
ich vorhabe, denn er ließ mich ungefragt wissen, dass er auch ein Kickboxer
sei. Ich sagte, ich sei nun müde und gehe ins Hotel. Wie selbstverständlich
hakte sich meine „Verlobte“ unter und auch der Bruder kam mit. Er werde
neben dem Pool schlafen und Acht geben, meinte er. Ich schlief sehr
schlecht, da ich nicht wusste, wie ich ungeschoren da raus sollte.
Am nächsten Morgen frühstückten wir und da kam mir die Lösung. Ich ging mit
ihr in das Reisebüro des Hotels und erklärte der Frau des deutschen Managers
mein Problem. Sie sagte daraufhin dem Mädchen, dass es in Deutschland üblich
sei, einen Ehevertrag zu machen. Dieser besagte, dass meine zukünftige
Ehefrau um 4 Uhr 30 in der Frühe aufstehen, mit dem Hund eine Stunde
spazieren gehen und anschließend beim Bäcker (ein Fußmarsch von einer halben
Stunde) Brötchen holen muss. Natürlich durfte sie auch das Frühstück für
mich und meine drei Kinder, die bei mir leben, zubereiten und danach das
ganze Haus putzen. Da mein Fernseher kaputt ist, gingen wir alle schon um 20
Uhr ins Bett und sie müsste das auch.
Die Isan-Maid ging daraufhin kurz nach draußen, um sich mit ihrem „Bruder“,
zu beratschlagen, kam zurück und wollte nur noch die 500 Baht für die
Liebesnacht, die ich ihr auch nur allzu gerne gab. Sie schnappte sich ihren
Reisepass und verschwand grußlos aus meinem Leben. Ab nun höre ich aber
immer genau zu, was die Damen sagen und sage lieber öfter mal „No, no.“
Maschine kaputt
Ich vertrat in Pattaya einen Freund, der dort ein Restaurant betreibt und
beobachtete den mäßigen Geschäftsgang. Nur zwei Engländer hatten sich ein
Frühstück bestellt.
Als sie es verzehrt hatten, wollte der eine bezahlen. Die Bedienung brachte
ihm die Rechnung an den Tisch und der Gast übergab ihr eine Kreditkarte.
Daraufhin kam sie zu mir und fragte, was sie damit machen sollte. Da ich
keine Arbeitsgenehmigung hatte, erklärte ich ihr die Sache mit der Maschine:
„Du nimmst den richtigen Beleg dazu, legst die Karte und den Beleg in die
Maschine und – ratsch ist alles fertig.“
Sie fand keinen passenden Beleg für diese Karte und der Engländer gab ihr
seine zweite Karte. Dann gab sie die Karte in die Maschine und – ratsch war
die Karte in zwei Teile geteilt. Bevor der Mann noch reagieren konnte, nahm
sie die zweite Karte und auch diese zerbrach in zwei Teile. Daraufhin ging
sie mit süßem Lächeln auf den Mann zu, gab ihm beide zerbrochene
Kreditkarten und sagte: „Maschine kaputt.“