Monarchien gestern und heute

Franz Schmid
In glanzvollem Rahmen fanden die Feierlichkeiten zum 60. Thronjubiläum Seiner Majestät König König Bhumibol Adulyadej des Großen in Bangkok statt. 25 gekrönte Häupter aus allen Teilen der Welt nahmen an diesem Ereignis teil. Für die meisten von uns wird es das einzige Mal in unserem Leben sein, dass wir Zeuge einer derartigen „Jahrhundertfeier“ sein dürfen.
Die Lobreden auf den thailändischen König waren keine Lippenbekenntnisse. Er hat durch sein vorbildliches Leben viel dazu beigetragen, dass Thailand nach dem Zweiten Weltkrieg einen festen Platz in der Staatengemeinschaft einnehmen konnte. Während seiner Regentschaft hat er 20 Regierungschefs und 15 neue Verfassungen gesehen. Bei seiner Amtseinführung wurde er von vielen außenstehenden Beobachtern als Marionette der Militärs angesehen. Doch schon bald wurde klar, dass die Wiederbelebung der Monarchie eines seiner Hauptanliegen war.
Die Anzahl der Monarchien ist nach dem Zweiten Weltkrieg im Schrumpfen. Das Wort „Monarchie“ bedeutet genau genommen „Alleinherrschaft“. Mit der Verbreitung demokratischen Gedankenguts verloren Monarchien auf der ganzen Welt an Boden, denn beide Begriffe sind eigentlich nicht miteinander vereinbar. Einzelne Monarchien führen sich direkt auf eine Gottheit zurück, was ihnen einen gottähnlichen Status gab. Bekannteste Beispiele sind die Pharaonen im alten Ägypten und die Kaiser von China und Japan.
In der Neuzeit bildeten sich drei Formen der Monarchie heraus: die absolute, konstitutionelle und parlamentarische Monarchie. Staaten mit absoluter oder konstitutioneller Monarchie gibt es heute nur noch wenige, dazu zählen vor allem arabische Staaten. Am verbreitetsten ist die parlamentarische Monarchie, in der das Königshaus nur noch eine repräsentative und zeremonielle Rolle spielt.
Heute gibt es nur noch 1 Kaiserreich (Japan), 34 Königreiche (15 davon gehören dem Commonwealth mit Elizabeth II. als Königin an), 1 Großherzogtum (Luxemburg), 1 Herzogtum, 3 Fürstentümer, 2 Sultanate und 9 Scheichtümer. Etwas schwierig ist die Eingliederung des Vatikans in ein Schema, da seine Staatsform Besonderheiten aufweist, die allen anderen Ländern fremd sind.
Man sieht an dieser kleinen Aufstellung, dass gekrönte Häupter in unserer Zeit etwas Besonderes darstellen, da es nicht mehr allzu viele von ihnen gibt. Ein Blick auf die Königshäuser in Asien zeigt, dass Thailand eines der wenigen Länder ist, in denen das Königshaus sowohl im Staatswesen als auch bei der Bevölkerung fest verankert ist. Das ist in anderen Staaten nicht so. In Nepal beispielsweise schleppt sich das Königshaus von Krise zu Krise. Ob die Monarchie dort überleben kann, ist mehr als zweifelhaft. Das japanische Kaiserhaus mit seiner über 1000-jährigen Geschichte ist von Thronfolgeproblemen geplagt. Der kambodschanische König ist erst seit zwei Jahren im Amt. Respekt und Anerkennung aber muss er sich noch erwerben.
Die europäischen Königshäuser finden sich allzu oft in den Schlagzeilen mit Skandalen und „Skandälchen“ wieder. Viele Europäer sind des Königtums müde und sehen dieses als Zopf vergangener Zeiten an, von dem man sich doch besser trennen sollte.
Der thailändische König hat gezeigt, dass man sich Achtung und Anerkennung erarbeiten muss. Dies alles fällt nicht vom Himmel und ist nur mit großem persönlichen Einsatz zu erreichen. In einer Fernsehreportage sagte eine thailändische Frau treffend: „Der König ist unser Vater. Wir können uns schwer vorstellen, wie wir ohne ihn leben können.“ Diesen Satz werden wohl nicht viele Menschen in anderen Ländern, die in einer Monarchie leben, sagen können.