Ist der Kampf gegen
die Drogen verloren?
Suchada Tupchai
Am 26. Juni war der Welt-Antidrogen-Tag. Zuvor fand die
Internationale Konferenz über Drogenmissbrauch und illegalem Handel in
Wien statt. Dies ist für Thailand die Gelegenheit, seine Gedanken auf
die eigene Antidrogen-Politik zu richten und ernsthaft zu fragen, ob
diese erfolgreich ist oder nicht.
Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass der Kampf gegen Drogenmissbrauch
in Thailand verloren wurde. Regelmäßig finden Verhaftungen von
Einzelpersonen statt, Drogenhändlerringe werden gesprengt und Drogen in
kleinerem und größerem Umfang beschlagnahmt. Aber das Problem kommt
immer wieder. Weiterhin werden Leben zerstört, Familien zerbrechen, und
die Gesellschaft lebt mit der Angst vor Verbrechen, die aus dem
Drogengeschäft resultieren. Warum hat die Kampagne gegen Drogen keine
Wirkung? Darauf gibt es natürlich keine einfache Antwort. Man kann mit
dem Finger auf viele Ministerien, Regierungsbehörden und betreffende
Agenturen zeigen, sogar auf religiöse Institutionen, und sagen, der
Fehler liegt bei ihnen, weil jede dieser Organisationen ihre eigenen
Methoden hat und diese manchmal miteinander im Konflikt stehen. Aber
dies ist nicht richtig, da jede Methode zur Drogenbekämpfung als positiv
angesehen werden muss.
Man kann auch auf die Korruption verweisen und das Misslingen, die
Produktion und den Handel von Drogen an seinen Wurzeln auszurotten. Dies
klingt schon glaubwürdiger. Aber die Gesetze von Angebote und Nachfrage
arbeiten auch in der Welt der Drogen auf erschreckende Weise. Wenn die
Nachfrage da ist, wird auch das Angebot da sein.
Letztendlich lässt sich alles beim individuellen Versagen festmachen.
Jeder trägt für seine Taten die Verantwortung. Der Grad der
Verantwortung entspringt dem persönlichen Charakter, der zum Großteil
aus dem Familienzusammenhalt, der unmittelbaren Umgebung und der
Erziehung geprägt wird. Aber jedermann kann „Nein“ zu Drogen sagen. Es
kommt dabei nicht auf den eigenen Hintergrund an. Nur jede Einzelperson
allein kann diese Entscheidung treffen.
In diesem Jahr feiert Thailand eine ergreifende und moralisch erhebende
Gegebenheit, nämlich das 60. Jubiläum der Thronbesteigung Seiner
Majestät des Königs. Mitglieder von Königshäusern und Staatsmänner
versammelten sich in Thailand, um ihre herzlichsten Glückwünsche
auszusprechen. Das ist Zeitpunkt für jeden Einzelnen, über sich selbst
nachzudenken. Zur Zeit ist Thailand voller Stolz. Aber ist jeder
Einzelne auch auf sich selber stolz? Ist das Leben gut und
vielversprechend, oder ist es ein in Drogen verfaultes Durcheinander,
das nur mit dem nächsten Schuss behoben werden kann?
Es gibt eine Aufklärungskampagne über die vielen guten Taten Seiner
Majestät und anderer Mitglieder der Königsfamilie in Thailand. Dieses
kommt auch bei der bescheidendsten Person durch den Vorbildcharakter des
Könighauses an. Jeder Einzelne kann eine Person mit Rechtschaffenheit
und Ehre sein, unabhängig von seiner Rolle in der Gesellschaft. Jeder
kann drogenfrei sein.
Der Kampf gegen Drogen in Thailand ist tödlich ernst. Er beginnt und
endet mit dem Einzelnen. In diesem glorreichen Moment der Geschichte der
thailändischen Nation sollte jeder sich die Zeit nehmen, sein eigenes
Tun kritisch zu betrachten.
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