Allan
Garratt
Dr. Stephen Buttling war über zehn Jahre lang am Bau des neuen Suvarnabhumi
Flughafens beteiligt und berichtete beim Expat Club im Henry J. Beans mit
einer Diashow über die Bauarbeiten, angefangen von den ersten Pfählen die
nach der Austrocknung des Sumpflandes in den Boden gerammt wurden bis zum
gegenwärtigen Zustand der fertigen Innenanlage. Stephen arbeitete von 1994
bis 1995 an der Grundaufbereitung und im Anschluss als Ingenieur des
Passagier Terminal Komplexes.
Dieses als Kobra-Sümpfe bekannte Gelände wurde bereits im Jahre 1960 als
Grundstück für den neuen Flughafen gewählt. Das Land wurde während dieses
Zeitraums, 1963 bis 1973 stückweise gekauft, aber als die endgültige Bauform
vereinbart wurde und die Arbeit 1996 beginnen sollte, waren Teile des
Grundstückes besetzt und mussten wieder „zurückgekauft“ werden.
Die Hauptstruktur des Flughafens besteht aus deutschem Stahl, welcher auf
der Baustelle geformt und aufgerichtet wurde. In einem 24 Stunden-Prozess
wurden die Stahlträger in komplizierte Bogenformen gebracht. Das
Hauptterminal ist ein gigantischer Bau von 560 Metern Länge und 210 Metern
Breite. Es wird auf jeder Seite von acht riesigen Superträgern gestützt und
hat eine einzige Bodenfläche, die größer ist als sieben Fußballfelder. Jeder
Hauptträger, der von einer Seite zur anderen reicht, hat ein Gewicht von
1.600 Tonnen. Die Dächer des Hauptterminals und der Wartehallen wurden
größtenteils aus faserigen Materialien hergestellt, welche Lärm isolieren,
ein wenig lichtdurchlässig und dabei nicht zu schwer sind. Die Wände des
Hauptterminals bestehen aus Glasplatten.
25.000 Pfeiler wurden in dem sumpfigen Boden versenkt, um alle Gebäude und
Rollbahnen zu stützen. Meist arbeiteten cirka 20.000 Bauarbeiter
gleichzeitig.
Da sich das Land für die Hälfte jeden Tages unter dem Gezeitenstand befindet
und außerdem als Flutspeicherbereich für Bangkok dient, wurde ein
Deichsystem rund um den Flughafen angelegt, um diesen vor Überflutungen zu
schützen. Zwei große Pumpensysteme pumpen überschüssiges Wasser aus.
Der Flughafen ist acht Kilometer lang und vier Kilometer breit und hat vier
Start- und Landebahnen, eine fünfte ist in Planung. Der Flughafen hat – als
spezielles Anliegen des damaligen Premierministers Thaksin – den größten Air
Traffic Control Tower der Welt. Weitere Anlagen, auf jeder Seite des
Terminals und näher an den Rollbahnen, kontrollieren die Bewegungen der
Flugzeuge auf dem Boden.
Das Hauptkühlsystem des Terminals befindet sich im Boden, wobei gekühltes
Wasser durch Leitungen gepumpt wird. Die Kosten hierfür liegen weit unter
denen für herkömmliche Klimaanlagen.
Es gibt mehrere Wartehallen in zwei Stockwerken, welche sehr großräumig
sind. Es wird ungefähr 120 Landungsstellen für Flugzeuge geben, 51 von ihnen
werden einen Luftbrückenanschluss zum Terminal bekommen.
Die ankommenden Passagiere bleiben auf einem Stockwerk, von der Ankunft über
die Immigration, Gepäckausgabe und Zoll bis hin zum Einstieg in ein Taxi
oder einen Bus (für den Zug muss man allerdings nach unten).
Weiterhin wird es ein angebundenes Flughafenhotel (a la Chicago O’Hare) und
überdachte Parkplätze für 5.000 Autos geben.
Vom Check-in-Bereich bis zum entferntesten Gate sind es 1,4 Kilometer. Aber
Rollbürgersteige werden die Passagiere davor bewahren, zu weite Entfernungen
laufen zu müssen.
Die Bahnstrecke wird von der Makkasan Station in Bangkok aus erhoben
verlaufen, bis sie den Flughafen erreicht, ähnlich dem Flughafen in
Amsterdam/Schiphol. Sie wird die Passagiere anfangs Richtung Norden, später
dann in den Westen nach Bangkok befördern, die Linie in den Süden, um die
Reisenden nach Pattaya zu befördern, steht noch in den Sternen.
Auch zu Berichten über Mängel äußerste sich Stephen: „Es gibt keine Brüche
oder Löcher in den eigentlichen Start- und Landebahnen. Brüche traten auf
dem Belag der Seitenstreifen auf jeder Seite auf, wo, nach der
vorhergehenden Bauphase, etwas Land für Taxispuren fertig gemacht
(verdichtet) wurde. Die Brüche entstanden durch die vorhergehende
Aufarbeitung des Bodens, konnten aber mittlerweile ausgebessert und die
Taxi-
spuren nach Plan gebaut werden. Es gab Brüche im Terminalgebäude, da Zement
beim Erhärten zusammenschrumpft, das wird normalerweise durch Dehnfugen und
andere Hilfsmittel verhindert. Das wurde bei den unteren Stockwerken auch
getan, allerdings haben die Bauunternehmer, welche die oberen Stockwerke mit
Zement ausgossen, nicht genügend verwendet, so dass Brüche auf den
Terrazzo-Ziegeln, welche den Boden überziehen, entstanden. Das Stockwerk ist
jedoch von der Struktur her einwandfrei, die Brüche sind im Wesentlichen nur
oberflächlicher Natur.“