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Ein Brief aus Chiang Mai

Altersheim in Hua Hin

Deutschland ist Fußballweltmeister

Nachrichtensperre!

Ein Brief aus Chiang Mai

Sehr geehrtes Team
vom Pattaya Blatt,

Jetzt muss ich mich doch mal bei euch melden. Ich bin der Heimo aus München und als ich hier vor 15 Monaten eingelaufen bin und wegen Kreditkartenbetrugs angeklagt wurde, habe ich es sehr zu schätzen gewusst, von Mike Fiebig jede Woche eure Zeitung und auch die Chiangmai Mail zu bekommen. Seit 10 Monaten ist Mike nun wieder draußen in der großen Welt und wie schon gesagt, vielen Dank, dass ihr mir die Zeitung nach wie vor zukommen lasst.
Ich bin in drei Fällen insgesamt zu acht Jahren Haft und drei Monaten verurteilt worden. Leider bin ich nicht, wie viele Ausländer, unschuldig oder naiv in irgendwelche Sachen verwickelt worden. Buddha bewahre mich vor Mitleidsbekundungen. Ich habe wohl gewusst, auf was ich mich da einlasse. Es war mir vorher klar, dass es hier nicht wie in Europa mit ein paar Monaten erledigt ist, wenn man mich erwischt. Nun, ihr fragt euch natürlich jetzt, warum macht er das dann?
Das habe ich mich auch gefragt. Ich bin jetzt 58 Jahre alt und lebe das Leben eines Globetrotters und Abenteurers, was oft an die Grenzen der bestehenden Gesetze führt und bestimmt nicht zur Nachahmung zu empfehlen ist. Ich meine mit Abenteurer nicht die „Söhne von Beruf“ oder Frührentner und Pensionäre, die eine relativ gute, von vielen beneidete, finanzielle Rückendeckung haben und denen ich von Herzen wünsche, es voll auskosten zu können.
Auch diese können Globetrotter sein und sind zumindest in meinen Augen clevere Aussteiger, da Thailand meiner Meinung nach das schönste Land ist. Und wenn sie in Pattaya leben, haben sie sich die interessanteste und abenteuerlichste Stadt der Welt ausgesucht, um ein lustiges Leben zu führen.
Ich war ein abgestürzter Zuhälter und aktiver Alkoholiker bis 1982. Bis dahin hatte meine Frau und beste „Partie“, täglich Geld angeschafft. Partie nannten wir damals eine Frau, die anschaffte und es ihrem Zuhälter gab. Als sie 1982 tödlich verunglückte, kam ich mit ein paar Mark in der Tasche nach Bangkok. Ich bin seit 1974 fast jedes Jahr 2 bis 3 Monate in Thailand.
Hier habe ich meine Mia Noi geheiratet. Nach einem halben Jahr gingen wir zurück nach Deutschland, nur um herauszufinden, dass ich reif für eine Alkoholentziehungskur war. Nach einer dreimonatigen Therapie in München-Haar bin ich bis heute trocken geblieben. 1983 kam ich zurück nach Pattaya, allein, ohne Frau. Nun fing das „Abenteuer“ erst an, unter dem ich nicht nur andere Länder, andere Sitten und Gebräuche verstehe, sondern auch den Kampf ums tägliche Leben und Überleben unter exotischen Bedingungen.
Dabei bleibt es selten aus, dass man mal in der dicksten Sch.. steckt. Außer man wird in Amerika – wo ich nicht hin will – vom Tellerwäscher zum Millionär. Ich hatte zugegebenermaßen so viel Glück wie kaum einer unter hundert, dass ich nicht zu oft in der Sch… steckte, ohne schnell wieder heraus zu kommen. Mental bin ich wahrscheinlich in den Kinderschuhen stecken geblieben, um nichts zu bereuen, aber alt genug geworden, um einzusehen, dass ich mein Leben grundsätzlich ändern werde. Mein Leben, so wie es gewesen ist, kann ich nicht weiter empfehlen.
Ich habe fast alle südostasiatischen Länder bereist, war in Neuseeland, Australien und Korea sowie bei Kurzbesuchen in Tokio, Hongkong, Singapur, Bahrain, Abu Dhabi, Dubai und Brunei. Keines dieser Länder ist für mich eine Alternative zu Thailand, außer vielleicht die Philippinen.
Nun werdet ihr euch sagen, was will der Typ eigentlich, als Leserbrief kann man das ja wohl kaum drucken. Das erwarte ich auch gar nicht, ich will nur, dass Ihr wisst, wer in etwa dieser „Kunde“ (der kein Abonnement bezahlt) eigentlich ist. Um das Bild von mir zu vervollständigen: Ich habe in den achtziger Jahren in Pattaya gelebt (man nannte mich „Macky“), dann zog ich nach Hua Hin. Meinen Hausstand dort habe ich nie aufgelöst, auch wenn ich oft Monate in den Philippinen, in Neuseeland und Vietnam aus nicht so ganz sauberen Geschäftsgründen verbracht habe.
Solltet ihr mir trotzdem weiterhin eure Zeitung zustellen, würde ich mich sehr freuen. Aber bitte sendet sie unter meinem Namen, da ich sie manchmal erst Tage später bekomme, weil wieder mal einer verzweifelt den Mike Fiebig sucht, bis ihm gesagt wird, dass der jetzt Heimo Mückenberger heißt. Das verstärkt nur das Gerücht, dass wir Farangs unseren Namen ganz einfach ändern können.
Gern würde ich euch auch mal Berichte oder Kommentare zusenden, vielleicht auch mal einen Bericht, wie es hier im Knast wirklich ist und wie man hier ein ganz normales Leben führen kann, ohne sich eingesperrt zu fühlen. Oder noch besser Tipps. Wie man es vermeiden kann, überhaupt hier zu landen. Damit meine ich nicht Tipps für Gangster, wie man dies am schlausten anfängt, sondern für solche, die hier immer wieder landen, weil sie im Suff was anstellten und aus Naivität einsitzen.
Natürlich habe ich auch nichts dagegen, wenn ihr diesen Bericht unter meinem Namen druckt. Da werden sich bestimmte Leute in Pattaya freuen. Durch ein Magazin, das mir ab und zu ein Freund schickt, habe ich erfahren, dass einer meiner besten Freunde, „Doc“ Labuda, von uns gegangen ist.
Lieber Verfasser des Nachrufes in diesem Magazin: Ich verstehe ja, dass du über Leute herziehst, die dir nicht passen. Aber wie du es fertig gebracht hast, ihn nach seinem Ableben zwischen den Zeilen schlecht zu machen, sucht seinesgleichen. Er war einer der nettesten und freundlichsten Menschen, der es trotz seiner Intelligenz leider nie schaffte, über seine Alkoholkrankheit hinwegzukommen, und dein „Nachruf“ macht ihn in den Augen vieler Leute nur noch sympathischer.
Um wieder auf Pattaya zu kommen: Ich liebe diese Stadt und werde dort immer wieder auf Besuch sein. Vielleicht entschließe ich mich auch nach meinem Zwangsurlaub hier, wieder dorthin zu ziehen. Da ich ja wieder Single bin, ist dies sogar sehr wahrscheinlich. Auch vor meinem Einzug in die kleine Welt hier, habe ich euer Blatt regelmäßig gelesen und will hier zum Abschied noch was zu den ewigen Meckerern sagen.
Nur wo kein Mensch ist, ist Vollkommenheit. Ein vollkommener Strand z. B. ist menschenleer, dort hast du das klarste Wasser, den saubersten Sand, an dessen Grenze sich der unberührte Dschungel schmiegt. Aber wie kommst du dorthin? Ich war dort, aber da bringt dir keiner einen Liegestuhl, niemand fragt, was du essen oder trinken möchtest und auch Robinson Crusoe fehlt als freundlicher Gastgeber.
Nun wünsche ich euch allen frohes und lustiges Schaffen und alles Gute!
Viele herzliche Grüße
Heimo Mückenberger
Central Prison 142 Chotana Road, Chang Phuak, Chiang Mai 50300
P.S.: Leider lässt man mich hier außer Frauen auch keine Schreibmaschine und schon gar keinen Laptop haben, ja nicht einmal einen Tisch, sondern ich muss „auf dem Schoß“ schreiben. Man hat mir jedoch versprochen, demnächst in den so genannten Schulräumen einen Schreibstuhltisch benutzen zu dürfen.


Altersheim in Hua Hin

Liebes Pattaya Blatt,
In oben erwähntem Leserbrief sucht ein Leser einen Altersheimplatz für Farangs, leider vergeblich. Hier ein Tipp, den ich im Internet fand. Hier werden in erster Linie Deutschsprachige über 50 Jahre aufgenommen. Es ist das Lotuswell in Hua-Hin.
Hier die E-Mail bzw. Tel.-Nr. (Schweiz), [email protected], Tel. 00 41 41 799 71 95
Mit freundlichen Grüßen
Dieter


Deutschland ist Fußballweltmeister

Hat das denn keiner gemerkt? Da hat die FIFA doch glatt geschummelt. Die deutsche Mannschaft hat eindeutig die Weltmeisterschaft gewonnen. Das glauben Sie nicht? Hier der Beweis. Sie brauchen nur die normale Wertung der Spiele nach 90 Minuten nach der Punkteregelung (weltweit gültig) auszurechnen.
Danach hat
Deutschland 17 Punkte und 14:4 Tore
Italien 15 Punkte und 10:2 Tore
Frankreich 15 Punkte und 9:2 Tore
Portugal 13 Punkte und 7:5 Tore
Verlängerung gibt es da ebenso wenig wie Elfmeterschießen.
Seien wir aber großzügig und geben den Siegern in Spielen mit Verlängerung einen Sonderpunkt. Ergebnis? Deutschland ist immer noch vorne mit 18 Punkten vor Italien mit 17.
Also liebe Landsleute, tröstet euch. Der wahre Weltmeister heißt Deutschland. Die FIFA hat es nur nicht gemerkt, oder?
Schön wäre es gewesen, aber die anderen waren eben einen Tick besser, und wir sollten uns einfach über das Erreichte freuen.
Dem Pattaya Blatt ein Dankeschön für die relativ ausführliche Berichterstattung. Wenn Sie es jetzt noch schaffen, ab der kommenden Saison auch die Ergebnisse der 2. Bundesliga in ein Eckchen zu quetschen, wäre alles perfekt.
Klaus Unger


Nachrichtensperre!

Eigentlich ganz interessant, was in der alten Heimat an Nachrichten nicht gebracht wird.
So wie hier gelesen (Quellennachweis) in der „Stimme des Gewissens“, Mai/Juni 2006, Seite 13, Redaktion: Bretthorststr. 204, 32602 Vlotho:
„Wenn Migranten die Täter sind, darf darüber nicht berichtet werden! Am 27. April 2006 wurde eine neunzehnjährige Frau in Dessau von zwei Schwarzafrikanern belästigt und schließlich zusammengeschlagen, obwohl ihre Schwangerschaft erkennbar war. Niemand erfuhr davon. Ein Pressejournalist wandte sich an die Polizei und erhielt die Antwort, dass sich in Dessau ein solcher Vorfall nicht ereignet habe. Doch das Opfer besitzt eine Bestätigung der Anzeige beim Polizeirevier Dessau, Wolfgangstr. 25; Aktenzeichen 1/3843/06.
Erst als der Journalist mit dieser Bestätigung auf der Polizei erschien, gab der Diensthabende zu, dass sich diese Gewalttat, wie hier geschildert, tatsächlich zugetragen habe. Auf die Frage, warum dann diese Tat abgestritten worden sei und die Presse nicht unterricht wurde, gab der Diensthabende an, das gehe auf eine interne Anweisung zurück: Sobald eine Tat Ausländer beträfe, sei nichts herauszugeben.“
Mit vielen Grüßen
Otto Hönerbach


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