Kabelsalat und (k)ein Ende?

Franz Schmid
„Brauchen die Menschen hier in Thailand eigentlich mehr Strom als wir zu Hause?“, hörte ich jüngst einen ca. 13-jährigen Jungen seinen Vater fragen, welche neben mir auf einer kleinen Mauer in der 3. Road saßen. Eine sehr interessante Frage, dachte ich bei mir und begann darüber nachzudenken. Der Vater fragte den Buben, wie er denn auf eine solche Frage kommen würde, bevor dieser erklärte: „Die haben hier viel mehr Kabel überall hängen als bei uns.“ Nicht nur ich begann zu lachen, auch anderen deutschsprachigen Passanten entging diese kleine Unterhaltung nicht.
An dieser kleinen Begebenheit fiel mir auf, wie lange schon das Straßenbild in den meisten europäischen Ländern von dem Kabel-Wirrwarr gesäubert ist.
Sind Sie schon einmal mit offenen Augen durch die Straßen Pattayas geschlendert? Ich frage Sie ehrlich, was bleibt dem Betrachter denn nun wirklich nicht unentdeckt? Unmengen von Stromleitungen, mal schön ordentlich, mal wild durcheinander gebündelt, hängen und schlängeln sich von Betonmast zu Betonmast durch die Sois und Roads. Meist dabei noch schön zentriert in der Mitte des Gehweges. Oftmals stellt sich dem Fußgänger in Pattaya die Frage, was eigentlich gefährlicher ist, in eines der vielen Löcher auf den meist zu engen Gehwegen zu stolpern und sich den Hals zu brechen oder sich den Kopf in einer herunterbaumelnden Stromleitung zu verfangen und einen eventuellen Stromschlag in Kauf zu nehmen und erleuchtet zu werden.
Gott und Buddha sei Dank, das, wie in der letzten Ausgabe zu lesen war, der Bürgermeister noch mal ein Einsehen hatte und eine von einem Einkaufszentrum beantragte, zusätzliche oberirdische Hochspannungsleitung abgelehnt hat. Weitere sieben Kilometer des nicht gerade unübersichtlichen Gestränges hätten sich dann in den vorhandenen Kabelsalat eingehängt und quer durch die Stadt „girlandiert“. Das würde nun wirklich die Gegend verunstalten! Ich stimme hier der Aussage des Stadtoberhauptes voll zu. Nur was ist eigentlich mit dem ganzen Rest der Kabel? Sind diese denn für eine Touristenstadt angemessen? Ich schlage der Stadtverwaltung und sämtlichen Planern im Rathaus einmal vor, das Geld, welches schon genügend für Verschönerungsobjekte ausgegeben wird, sinnvoll einzusetzen. Stück für Stück und Meter für Meter könnte man endlich, wie versprochen, anfangen, das Leitungssystem in der Erde zu verstecken. Genügend Straßenveränderungen sind ja in der nahen Zukunft geplant. Das ist die Gelegenheit, meine ich. Leider hat man ja letztes Jahr versehentlich vergessen, als die gesamte Süd Pattaya Road offen dalag, schon einmal damit zu beginnen. Das heißt, die liegt doch gerade dieser Tage schon wieder zur Hälfte frei!?
Das Image und Aussehen einer Stadt lässt sich nicht nur mit neuen Helikoptern und sittsam bekleideten Barmädchen mit guter Ausdrucksweise aufpolieren, sondern auch durch ein gepflegtes, sauberes Stadtbild.