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Großes Lob

Der unendliche Aprilscherz

Grass – ein Charakterschwein

Großes Lob

Liebes Pattayablatt,
Am Tag vor unserer Urlaubsabreise aus Thailand hatten wir ein bemerkenswertes Erlebnis: Wir waren bereits in Bangkok, als mir auffiel, dass in meinem Pass die Abreisekarte („Departure Card“) fehlte. Bei meiner Frau und den beiden Kindern war sie noch vorhanden; sie musste mir also irgendwie in Pattaya verloren gegangen sein.
Zunächst wollte ich das Fehlen der Karte ignorieren, immerhin hatte ich ja meinen Pass und den Einreisestempel darin. Die Vorsicht bewog mich dann aber doch, einmal bei der deutschen Botschaft anzurufen und nachzufragen, ob am Flughafen durch das Fehlen der Karte irgendwelche Probleme entstehen würden. Die Dienststunden der Botschaft waren aber bereits abgelaufen. Es meldete sich nur noch der Anrufbeantworter. Dort wurde ich auf ein Notfallhandy der Botschaft verwiesen.
Wunder Nr. 1: Schon beim zweiten Klingeln meldete sich der diensthabende Mitarbeiter der Botschaft am Handy und klärte mich darüber auf, dass ich unbedingt das Immigration Bureau aufsuchen solle, um mir eine Ersatzkarte zu beschaffen. Am Flughafen könne es sonst erhebliche Probleme geben. Großes Lob also für die deutsche Botschaft in Bangkok.
Ich kenne in Deutschland keine Behörde, die nach Feierabend den Bürgern noch mit Rat und Tat zur Seite steht und dafür einen Mitarbeiter mit Handy für Notfälle ausstattet. Abgesehen davon war der Tipp des Botschaftsmitarbeiters goldrichtig.
Ich machte mich daher mit der gesamten Familie am folgenden Morgen auf den Weg zum Immigration Bureau. Dort angekommen, zog ich eine Wartenummer und erlebte Wunder Nr. 2: Alle Schalter der Behörde waren besetzt. Die Wartezeiten betrugen nur wenige Minuten, dann wurde meine Nummer aufgerufen. Alle Mitarbeiter, mit denen ich zu tun hatte, konnten ausreichend Englisch sprechen.
Wer das jetzt nicht für ein Wunder hält, sollte sich fragen, wie lange man meist in deutschen Dienststellen wartet, wie viele Zimmer dort aus welchen Gründen auch immer unbesetzt sind, und welche deutschen Beamten wohl die Fremdsprachen ihrer ausländischen Klientel sprechen können. Leider konnte aber nicht sofort eine Ersatzkarte ausgestellt werden, zunächst musste eine Verlustanzeige auf dem Polizeirevier erstattet werden, das jedoch glücklicherweise im Gebäude direkt neben der Immigration untergebracht ist.
Dort angekommen, wurden wir von einem freundlichen Polizisten ins erste Stockwerk begleitet, wo sich sofort ein leitender Beamter (auch er mit passablen Englischkenntnissen) des Problems annahm. Da das auszufüllende Formular nur in Thai vorhanden war, erlebte ich nun Wunder Nr. 3: Der Polizeibeamte befragte mich auf Englisch und füllte dann das Formular auf Thai für mich aus. Der Vorgang dauerte nur wenige Minuten. Den Kindern wurden Süßigkeiten angeboten, und schließlich wurden wir sehr freundlich gebeten, eine Spende für behinderte Kinder in eine Glasbox einzuwerfen.
Ansonsten war der Vorgang kostenlos. Ebenso wie das Erstellen der Ersatzkarte für die Ausreise, das dann im Immigration Bureau in Minutenschnelle vonstatten ging. Ein Wunder? Dann fragen Sie sich doch mal, wie viele Ausländer wohl auf einer deutschen Polizeiwache schon gehört haben „Lern erstmal Deutsch, bevor du herkommst…“ – abgesehen von den Gebühren selbst für einfachste Diensthandlungen.
Jeder Deutsche, der die horrenden Gebührensteigerungen des öffentlichen Dienstes in den letzten Jahren am eigenen Leibe erlebt hat, weiß ein Lied davon zu singen.
Ein großes Lob also auch für Polizei und Immigration in Bangkok.
Wieder ein Erlebnis, dessentwegen wir gern an Thailand zurückdenken werden.
Christian Luther
Berlin


Der unendliche Aprilscherz

Lieber Peter aus Köln,
So unschöne Worte wie „Scharlatan“ habe ich gar nicht gesagt - oder Deine freundliche Aufforderung „Hoffentlich hast Du endlich kapiert“ wäre auch nicht nötig gewesen.
Man hätte es schon viel früher besser „kapieren“ können, wenn Ihr euch richtig und ein wenig genauer artikuliert hättet. Zuerst war die Web-Adresse falsch und dann wurde ja immer nur von kostenlos gesprochen. Es ist letztendlich nicht kostenlos, wenn man was bezahlen muss, auch wenn es relativ wenig ist.
Aber es sind immer noch Fragen offen und möglicherweise auch weitere Pferdefüße. Was kostet denn so ein Gespräch für deine Freunde aus Deutschland über diese Voipdiscount-Nummer, und musst Du für die Weiterleitung auch was bezahlen?
Ich möchte das auch nicht weiter austesten, weil es sich trotz des geringen Betrages für mich persönlich einfach nicht lohnt. Mit meiner Frau und auch den meisten meiner Freunde telefoniere ich von PC zu PC über Yahoo incl. einer Webcam - und das ist effektiv völlig kostenlos (außer der Internetverbindung). Wenn es mal übers Festnetz von Deutschland aus sein muss, wird eine „call-by-call“ Billigvorwahl verwendet, siehe unter www.billiger-telefonieren.de, wie z. B. z. Zt. mit 010058 oder 01026 für 2,1 Cent/M. zum Thaifestnetz oder zum Thaimobilfunk für 2,3 Cent/M. mit 010029 oder 01071. Aber Vorsicht, die Tarife haben immer nur eine begrenzte Gültigkeit und sind evtl. danach viel teurer und ein anderer Anbieter hat ein günstigeres, allerdings wiederum zeitlich begrenztes Angebot.
So jetzt haben wir beide für die Allgemeinheit hoffentlich eine gute Tat vollbracht und zudem alle auch noch ein wenig Spaß dabei gehabt. Du bist doch Kölner – da muss man doch Humor haben!
Sonnige Grüße aus Thailand und Köln
Bodo
PS: Bin nun wieder in Thailand. Wie wär’s auf ein Kölsch, oder zwei? ([email protected])


Grass – ein Charakterschwein

Zu den Gedanken zur Woche über Günter Grass

Sehr geehrter Franz Schmid,
Sie haben nicht begriffen, worum es bei der Diskussion um Günter Grass geht: Kaum einer der Kritiker nimmt ihm übel, dass er als 17jähriger Hurra schreiend sich freiwillig meldete und dann - nach eigener Darstellung - ungewollt bei der Waffen-SS landete. Es geht vordringlich darum, dass Grass diese Episode seines Lebens (ich nenne sie noch nicht einmal Jugendsünde) verschwieg, gleichzeitig aber viele andere, die als Jugendliche und junge Männer (und Frauen) ein paar Jahre vor ihm von dem System begeistert waren und in der Mehrzahl auch blieben, verteufelte, sie an den Pranger stellte und öffentlich beschimpfte. Und es geht schließlich darum, dass auch Grass, hätte ihm die Geschichte mehr Zeit gegeben, nach diesem Start ein SS-Mann geworden wäre. Das Schicksal hat ihn wie viele andere Millionen Deutsche nur durch den Zusammenbruch Nazi-Deutschlands davor bewahren können. Was wäre aus Grass geworden, wenn zu dem Zeitpunkt, als er bei der Waffen-SS landete, die deutschen Truppen noch auf dem Vormarsch gewesen wären?
Grass hat sich (im Sprachgebrauch der Pop-Gruppe „Die Prinzen“) wie ein Schwein benommen und ist, wie auch sein letztes Buch beweist, ein „Charakterschwein“ geblieben. Als Ehrenmann - und in seinen besten Jahren auch stark genug - hätte er seine Kritik an „den wieder auferstandenen Nazis in Amt und Würden“ mit dem Bekenntnis zu seiner eigenen Vergangenheit verknüpft. Jetzt wird er es wohl mit ins Grab nehmen müssen, dass sein Nobelpreis und seine Ehrenbürgerschaft in Danzig in Frage gestellt werden. Allerdings bin ich auch davon überzeugt, dass viele, vor allem Literaten und nicht nur seine Freunde, von Grass’ Vergangenheit gewusst haben und ihn nach seinem Tod gegen gutes Honorar „zerfleischen“ wollten. Wenigstens das ist ihm mit seiner späten Lebensbeichte erspart geblieben.
Sehr geehrter Herr Schmid, den letzten Absatz in Ihren „Gedanken zur Woche“ wollen wir schnell vergessen. Oder war es Ihre ernsthafte Absicht, Verständnis für den Terrorismus zu wecken und den Kampf dagegen zu kriminalisieren?
Werner Gawron
Pattaya


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