Duncan Stearn
Teil 9: 1970-1983
Pridi blieb 21 Jahre lang in China und wartete, bis die Strafverfolgung
verjährt war. Im Mai 1970 ging er nach Frankreich und lebte dort im Exil.
Nachdem die Militärherrschaft, die in Thailand seit 1948 bestand, im Oktober
1973 durch eine Studentenrevolte zu Fall gebracht wurde, reisten Aktivisten
und junge Journalisten nach Paris, um mit Pridi zu sprechen. Sie sahen in
ihm einen Champion für linksgerichtete Politik, aber mussten feststellen,
dass er für ihren Geschmack nicht radikal genug war.
Gerüchte kursierten, Pridi würde sich auf eine Rückkehr nach Thailand
vorbereiten, um sich selbst als Präsident einzusetzen. Andere deuteten an,
er sei heimlicher Anführer der kommunistischen Aufstände auf dem Lande.
In einem 1979 gegebenen Interview erklärte er: „Im Jahre 1932 war ich 32
Jahre alt. Wir hatten eine Revolution, aber ich war unerfahren. Als ich
Macht hatte, war ich ohne Erfahrung. Als ich mehr Erfahrung hatte, war ich
ohne Macht.“
Wie ein Kommentator hinwies, gehörte Pridi derselben Generation wie andere
große asiatischen Führer, Leute wie „Pandit“ Nehru (Indien), Sukarno
(Indonesien), Aung San (Burma) und Ho Chi Minh (Vietnam). „Er teilte mit
ihnen viele Ideen. Er hatte einen ebensogroßen Einfluss auf sein Land
während seiner aktiven Jahre 1932 bis 1949.“
Pridi starb in Paris am 2. Mai 1983, neun Tage vor seinem 83. Geburtstag.
Seine Asche wurde nach Thailand zurückgebracht. Die Ehrenrettung seines Rufs
begann. Im Jahre 1984 wurde von der Thammasat Universität seine Statue
errichtet und ein Museum zu seinem Gedenken eröffnet. 1990 wurde seine
Antikriegs-Novelle „The King of the White Elefant“ nachgedruckt.