Welchen Eindruck hinterlässt
Pattaya bei den Delegierten?
Franz Schmidt
Zwei große Kongresse der Touristikindustrie gingen vor kurzem in Pattaya
zu Ende. 1.300 Delegierte des IT&CMA (Incentive Travel & Conventions,
Meetings Asia) und CTW (Corporate Travel World Asia-Pacific) tagten vom
10. bis 12. Oktober im Royal Cliff Beach Resort. Vertreter von 270
Firmen aus 30 Ländern nahmen daran teil. Ein weiteres Großereignis der
Tourismusindustrie war der 67. Skål Weltkongress vom 15. bis 20. Oktober
mit über 750 Delegierten aus aller Welt.
Für die Stadt Pattaya ist die Durchführung von internationalen
Kongressen sehr werbeträchtig, da weltweit darüber nicht nur in den
einschlägigen Fachzeitschriften berichtet wird. Pattaya empfiehlt sich
als Kongressstadt und dies kommt der lokalen Wirtschaft in hohem Maße
zugute. Die reibungslose Organisation der Kongresse ist ein weiterer
Pluspunkt, der dazu ermutigen wird, weitere Kongresse in Pattaya
durchzuführen. Pattaya hat zudem bewiesen, dass nicht nur Bangkok in der
Lage ist, Kongresse dieser Größenordnung zu bewältigen.
Der Stadtverwaltung ist es aber trotzdem nicht gelungen, ein nur
positives Bild an die Delegierten zu vermitteln. Die Stadt hat die
Gelegenheit, auch für sich selbst als Touristenort zu werben, ein wenig
verpasst. In zahlreichen Stadtratssitzungen wurde immer wieder
versprochen, alles zu tun, um den Delegierten Pattaya in einem guten und
sauberen Zustand zu präsentieren. Doch dies ist leider nicht gelungen.
Delegierte, die sich nicht scheuten, sich einmal außerhalb der schönen
Hotels umzusehen, in denen sie untergebracht waren, wurden mit der
Wirklichkeit konfrontiert, unter der die Einwohner und die Touristen
leider seit Jahren leiden. Die Beach als Repräsentationsstück ist
ungepflegt wie eh und je. Die Bauarbeiten sind immer noch nicht
abgeschlossen, obwohl dies mehrfach versprochen wurde. Die Promenade ist
unansehnlich, die versprochene Ordnung lässt auf sich warten.
Es wurde die Chance vertan, auch für Pattaya als Seebadeort zu werben.
Diese Gelegenheit wird nicht so schnell wieder kommen. Woran liegt es
nur, dass die Bürokratie so schneckenlangsam arbeitet? Welches Interesse
besteht überhaupt daran, sich einem internationalen Publikum nicht nur
auf Empfängen in Hotels positiv zu präsentieren?
Der Gesamteindruck der Stadt lässt in hohem Maße zu wünschen übrig. Es
ist schon fast langweilig, immer wieder gebetsmühlenartig auf die
offensichtlichen Missstände hinzuweisen. Aber nun werden es auch einige
Delegierte gesehen haben und sie werden es in ihren Heimatländern
weitergeben: die Gehsteige sind nur mit Einschränkungen benutzbar,
Zebrastreifen und Ampelanlagen haben oftmals nur dekorative Zwecke, die
Verkehrspolizei scheint auf Dauerurlaub zu sein, die Bauarbeiten am
Strand dauern an (seit wie viel Jahren eigentlich?) und fliegende
Händler belästigen Touristen.
Zwischen Sein und Schein besteht in Pattaya immer noch ein zu großer
Unterschied, und so mancher Delegierte wird diesen Eindruck mit nach
Hause nehmen.
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