Liebe Tante Frieda,
Nachdem ich nun das ganze Palaver über den Rentner mit 483 Euro gelesen
habe, möchte ich auch noch meinen Senf dazu geben. Ob Du es glaubst oder
nicht, in Pattaya kann man auch mit fast null Geld existieren
(vegetieren). Vor etwas 15 Jahren lernte ich einen Studenten aus der DDR
kennen, der hatte überhaupt kein Geld. Er lebte etwa fünf Kilometer
außerhalb von Pattaya bei einer Bauernfamilie. Tagsüber hat er dort
etwas ausgeholfen und bekam dafür Essen und eine Kammer. Abends lief er
des Öfteren zu Fuß nach Pattaya. Er hatte ja kein Geld für den Bus,
geschweige denn für das Taxi. Ich habe ihn dann in der Poststraße per
Zufall kennen gelernt. Er war ein netter Bursche, und er tat mir Leid.
Ich bin dann öfters mit ihm auf meine Kosten ausgegangen. Er trank immer
Mekhong und war dann logischer Weise immer schnell betrunken, weil er ja
nichts vertragen konnte. Ab und zu konnte er etwas verdienen, indem er
für Thaigirls Briefe schrieb oder übersetzte. Dafür bekam er dann etwa
20 Baht und war überglücklich. Dies ging etwa 10 Jahre lang gut, bis er
einmal von der Polizei erwischt wurde mit abgelaufenem Pass und ohne
Visum. Danach habe ich ihn nie wieder gesehen.
Ich selber komme seit 1973 nach Thailand und habe die Grenze seit 1989
nie mehr überschritten. Ich brauche bei einem flotten Lebenswandel etwa
30.000 Baht pro Monat inklusive Lebensgefährtin. 7.000 Baht Miete pro
Monat muss ich allerdings nicht bezahlen, da ich meine Residenz bezahlt
habe.
Mit freundlichen Grüßen
Urs
Lieber Urs,
Danke für Deinen Beitrag. Der junge Mann ist aber sicher eine
Ausnahmeerscheinung. Ältere Leute haben dann doch etwas andere
Bedürfnisse, meine ich. Trotzdem ist Thailand viel billiger als
Deutschland zum Beispiel. Allerdings werden nun die neuen
Visumregelungen wahrscheinlich den Langzeittouristen einen Streich
spielen.
Hallo Tante Frieda,
Egbert spricht mir (Farang, der oft in Thailand sehr zufrieden Urlaub
macht) aus der Seele: Alle so genannten „Geldprobleme“ ausländischer
(insbesondere europäischer) Touristen lösen sich spätestens dann auf,
wenn sie die ach so teuren Preise (egal, ob es für die im Durchschnitt
wesentlich ärmeren Thais günstiger ist oder nicht) in unsere Euro
umrechnen. Wer dies nicht einsieht bzw. wem es „allein um das Prinzip“
geht, sollte sich schon fragen, ob er nicht lieber ein anderes
Urlaubsziel (oder auch gar keines) wählen sollte. Das gilt für Speisen
und Getränke ebenso wie für die Baht-Busse (manche nehmen – man höre und
staune – ganze 5 Baht mehr, wer denkt an deutsche Taxis?) und Kleider
etc.
Viele Grüße
Wolfgang
Lieber Wolfgang,
So hart sollte man die Sache nun nicht sehen. Denn auch wer wenig Geld
hat, verdient seinen Urlaub. Aber ansonsten hast du Recht mit dem
Preisvergleich. |