Startsignal zum 9. Mitternachtslauf
Wallop Tangkananurak (5. von links), ehemaliger
Senator in Bangkok, leitete kürzlich die Eröffnungszeremonie zum „9. Amari
Watergate Hotel & BMW Gruppe Thailand Mitternachtslauf“ vor dem Amari
Watergate Hotel in Bangkok. Ein Teil der Einnahmen gehen an die „Chalerm
Prakiat Schule“ in der Lampoon Provinz. Dort werden Kinder unterrichtet,
deren Eltern tragischerweise an Aids gestorben sind. Auch wird das Baan
Gerda in der Provinz Lopburi unterstützt, das HIV-infizierte Waisenkinder
betreut.
85-jährige brahmanische
Nonne kann über Wasser gleiten
Die brahmanische Nonne gleitet über das Wasser
des Weihers.
Patcharapol Panrak
Eine 85-jährige brahmanische Nonne versetzte Dorfbewohner in Erstaunen, als
sie mit verschränkten Beinen liegend und den Händen im Nacken verschränkt
über einen Weiher im Ratsamakkee Tempel in Plutaluang glitt, ohne
unterzugehen.
Yuan oder Nokkaew Chomklinsamran erzählte den erstaunten Zuschauern, dass
sie ursprünglich aus Thongchai in Petchaburi stammt und früher einmal
Somtam-Verkäuferin gewesen war, nun aber seit 1992 als Nonne lebe. Als durch
ihr Essen der Tod eines Kunden verursacht wurde, wollte ihr daraufhin
niemand mehr Essen abkaufen. Nun meditiert sie jeden Tag stundenlang. Durch
diese innerer Ruhe und den Frieden, den sie dabei findet, kann sie den
Körper durch ihren Geist so beherrschen, dass es ihr gelingt, ohne Bewegung
über Wasser zu gleiten.
Nachdem Yuan dieses Kunststück noch einige Male mit gefesselten Händen
gezeigt hatte, zeigten sich die Zuschauer mit großzügigen Geldspenden
erkenntlich.
Thailand als Modell
im Kampf gegen AIDS gepriesen
Elayne Clift
Chiangmai Mail. Die Aufgabe, die Ausbreitung von HIV/AIDS zu stoppen, bleibt
weiterhin riesig, waren sich die Experten auf der 16. Internationalen AIDS
Konferenz in Toronto, Kanada, einig. Seit ihrem ersten Auftreten vor 25
Jahren wuchs die Krankheit zu einer globalen Gefahr, genauso ernst wie der
Terrorismus oder die globale Erderwärmung. Eine geschätzte Anzahl von 40
Millionen Menschen weltweit sind mit HIV infiziert, vier Millionen von ihnen
steckten sich im Jahr 2005 neu an. Während desselben Jahres starben fast
drei Millionen an AIDS, was laut Aussagen einiger Experten, besonders Frauen
zu einer „gefährdeten Spezies“ macht, da diese ein ungleich höheres Risiko
tragen, infiziert zu werden.
„Die Ausbreitung von AIDS ist eine ernste Bedrohung für die
Zukunftsaussichten der Menschheit im Hinblick auf Fortschritt und
Stabilität“, sagte Peter Piot, der Geschäftsführer von UNAIDS. „Sie ist
beispiellos in ihrem Ausmaß, ihrer Komplexität und in ihren Konsequenzen
durch alle Generationen, in ihrer Ernsthaftigkeit, ihrer Langlebigkeit und
ihren Auswirkungen. Sie kann nur mit fortwährender Aufmerksamkeit und einem
ähnlichen „Alles oder nichts“-Gefühl aufgehalten werden, mit der die
Mitgliedsstaaten der UN auch globalen Finanzkrisen oder Kriegen begegnen.
Einer dieser Mitgliedsstaaten ist Thailand, welches oftmals wegen seiner
Versuche auf den AIDS Notfall zu antworten als Model herausgestellt wird.
Anerkannt durch die Neuregelung der Finanzierung des Gesundheitssystems,
wodurch Gebühren für die Behandlung von HIV abgeschafft wurden, hat sich das
Land auch durch seine Modelle der Vorbeugung in den Gemeinden, der Pflege
und Hilfsprogramme, ausgezeichnet.
Thailand zählt auch zu den Ländern, die den gefährdeten Gruppen wie
Prostituierten, das Recht auf Sexualität und Fortpflanzung lassen, und dass
erfolgreiche AIDS Vorbeugung seine Wurzeln in dieser Erkenntnis hat. Der
verbesserte Zugang zu Hilfsdiensten für Prostituierte, der innerhalb des
Kontextes der Präventionsstrategien liegt, hat bewiesen, dass dadurch die
Rate der Neuinfektionen gesenkt werden konnte. Die Neuinfektionen sind in
Thailand von 143.000 im Jahre 1991 auf weniger als 20.000 im Jahre 2003
gesunken, was teilweise auf die Ausweitung des Zugangs der Prostituierten zu
Vorbeugungs- und Behandlungsdiensten für Geschlechtskrankheiten inklusive
HIV zurückzuführen ist.
UNAIDS nach, hat sich das Land sogar noch ambitionierter Ziele für den
allgemeinen Zugang zu Pflege und Prävention gesetzt, da sich ein
Wiederaufleben von HIV, gerade unter der weiblichen Bevölkerung, abzeichnet.
Für 570.000 Erwachsene und Kinder, die momentan mit HIV infiziert sind, hat
Thailand den Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten beschleunigt, indem es die
Behandlung und Prävention von Eltern-zu-Kind-Übertragungen in sein primäres
Gesundheitsvorsorge- und Hospitalsystem integriert hat. Das Land hat auch
seine Präventionsbemühungen, besonders unter Homosexuellen und Benutzern von
Drogen, die intravenös verabreicht werden, verdoppelt und verkündete im
Februar dieses Jahres, dass die Zahl der Neuinfektionen, von einem heutigen
Stand von etwa 17.000 jährlich auf einen Stand von 6.000 im Jahre 2010
zurückgehen wird.
Die Regierung und der Gesundheitsbereich sind nicht die einzigen, die sich
mit dem Problem von HIV/AIDS in Thailand beschäftigen. Auch die religiösen
Gemeinden, die Arbeiter der Sexbranche und Menschen, die mit HIV/AIDS leben,
leisten ihren Beitrag zu Bildung und Präventionsbemühungen. Buddhistische
Mönche riefen das Sangha Metta Projekt ins Leben, um eine aktivere Rolle in
der Prävention und Vorsorge von HIV/AIDS einzunehmen. Das Projekt
unterrichtet Mönche, Nonnen und Neulinge über die Krankheit und verleiht
ihnen die Fähigkeit, effektiv in ihren Gemeinden zu arbeiten. In einem
anderen Projekt in der Umgebung von Chiang Mai hat sich der buddhistische
Mönch Phrakhru Thanawat Wannali der Aufgabe gewidmet, die Menschen über das
AIDS-Virus und wie man sich davor schützen kann aufzuklären und auch gegen
die Isolation von bereits Infizierten zu kämpfen. Seine Bemühungen werden
von dem neuen Southeast Asia Buddhist Monk Network, welches Mönche aus
Thailand mit ihren Kollegen aus Vietnam, Laos, Kambodscha und Myanmar
verbindet, unterstützt.
Das „Thai Network of People Living with HIV/AIDS“ wurde 1998 gegründet, um
die Aktivitäten der im ganzen Land verstreuten Gruppierungen von Menschen,
die mit HIV/AIDS leben, zu koordinieren. Auch bekannt unter dem Namen TNP+,
zielt das Netzwerk darauf ab sicherzustellen, dass ein fairer Zugang zu
einem akzeptablem Standard der Gesundheitsfürsorge in allen Aspekten gegeben
ist, dass infizierte Menschen frei von Stigmatisierung und Diskriminierung
in ihren Gemeinden leben können und dass die Gruppen kooperativ
zusammenarbeiten. Ausgezeichnet für seine Fürsprache und Lobbyarbeit, hat
das TNP+ daran gearbeitet, die Antiretroviral Therapy (AVR) billiger und
weitläufiger erhältlich zu machen und sicherzustellen, dass das
Gesundheitssystem der Regierung von Thailand die AVR-Behandlung nicht
ausschließt.
Empower ist eine 1985 gegründete Organisation mit Büros in verschiedenen
Städten Thailands, die für die Rechte von Prostituierten eintritt. Als
Anlaufstelle für Prostituierte bietet Empower Computerkurse, Thai und
englische Literaturklassen, Seelsorge, Gesundheitsinformationen,
Übersetzungen und weitere Dienste. „Empower ist ein Platz, an dem sich
Prostituierte treffen, um Freundschaften zu schließen und ihre täglichen
Erfahrungen und Ideen in Bezug auf Arbeit, Behandlung von
Gesundheitsproblemen, Safer Sex, HIV/AIDS, das Überleben und neue
Möglichkeiten auszutauschen“, so steht es in der Broschüre. Als ein Mitglied
des Networks for Sex Workers’ Rights, Human Rights and Women’s Rights, hilft
Empower dabei, die häufigsten Probleme einzugrenzen und arbeitet auf lokaler
und internationaler Ebene an Lösungen. Sie arbeitet daran sicherzustellen,
dass „jede Frau das Recht hat, ihren Job selbst zu wählen und sicher zu
einem angemessen Lohn zu arbeiten, ohne dabei ausgebeutet und belästigt zu
werden.“
UNAIDS bringt es auf den Punkt, „AIDS ist sowohl ein kurzfristiger Notfall
als auch eine sich über lange Zeit entwickelnde Krise.“ Thailand ist ganz
klar unter den Ländern, die ernsthaften Einsatz in allen Bereichen zeigen,
um die Ausbreitung aufzuhalten. Elayne Clift, Journalistin und
außerordentliche Professorin in Geschlechtsfragen, kehrte gerade erst in die
Vereinigten Staaten zurück, nachdem sie ein Jahr in Chiang Mai unterrichtet
hat. Ihr Buch über ihre Erfahrungen in Thailand, „A year of Teaching in
Thailand“, erscheint in Kürze.
Den Tsunami überlebt – 18 Monate später
Sue K
Nachdem 2004 der Tsunami auf die thailändische Küste traf, wollten meine
Tochter und ich, beide dreisprachig, helfen. Wir schrieben uns beim Roten
Kreuz ein, wurden jedoch nie aufgerufen, da der Ansturm an bereitwilligen
Helfern riesig war.
Seit damals sind nun mehr als anderthalb Jahre vergangen. Die Verwüstung
habe ich größtenteils im TV und in den Zeitungen gesehen. Bis ich vor kurzem
von Walter Kretschmar, Leiter des TGI – ITS, gefragt wurde, ihm dabei zu
helfen, die Ausbildungsbedürfnisse der Dorfbewohner am Hochschul- und
Gemeindezentrum zu bewerten. Das Projekt hat er mit Unterstützung der Firmen
Siemens, German Industries und VEC sowie des Gouverneurs von Phang Nga ins
Leben gerufen. Es bezweckt, den Menschen berufliche Ausbildung unter
Mithilfe von Hotels und Unternehmen zu bieten, die sie mit Lehrgängen und
Arbeit versorgt. Die jüngsten Überlebenden müssen mit einer Ausbildung und
viel Information versorgt werden, um die Zukunft von Khao Lak zu sichern.
Trotz Unkenrufen wie „Zeitverschwendung“ und „niemand wird lernen wollen –
alle suchen nur Arbeit“, meldeten sich über 30 Menschen für das
Englischprogramm, mehrere für den Backkurs, IT- und Telefoninstandhaltung
und sogar für ein Deutschprogramm. Alle wollten ihre beruflichen Fähigkeiten
verbessern, um für die Überlebenden ihrer Familien zu sorgen, die durch den
Tsunami ihre Brotverdiener verloren.
In Khao Lak fällt die materielle Verwüstung kaum auf. Die meisten Hotels
sind renoviert, die Straßen und Häuser erneuert. Erst nach Gesprächen mit
Einheimischen wurde mir klar, dass die emotionale Verwüstung noch immer sehr
real ist.
Ich hatte die Gelegenheit, mit der Empfangsdame eines Hotels in Khao Lak zu
sprechen. Die 25-jährige Frau ist eine jener, die auf wundersame Weise die
riesige Welle überlebten, welche das Leben Tausender nahm.
Nam Fon Thong Nim, Empfangsdame und Kassiererin in einem Resort, fuhr immer
mit dem Bus von Takua Pa nach Khao Lak. Eine ihrer Aufgaben war es, im
Frühstücksbereich zu kassieren. Sie kümmerte sich um die Gäste und sah ihnen
beim Beach-Volleyball zu.
„Der 26. Dezember 2004 war ein gewöhnlicher Tag für mich – Sonne, Sand und
freundliche Gäste. Dann, gegen zehn Uhr Vormittag, bemerkte ich, dass der
Meeresspiegel gesunken war. Ich konnte nur Felsen, Schlamm und springende
Fische erkennen. Die Ausländer versuchten, die Fische zu fangen.
Menschenmassen kamen aus den Hotels an den Strand und beobachteten sie
dabei.
Es vergingen cirka acht Minuten, bis ich am Horizont riesige Wellen anrollen
sah. Sie verschluckten einfach das Boot der Küstenwache. Sekunden danach
riefen die Menschen: ,rennt um euer Leben‘. Ich rannte zu den Steinstufen
der Lobby, die in Höhe des 3. Stockes lag. Auf der obersten Stufe
angekommen, wähnte ich mich in Sicherheit. Dann hörte ich ein Geräusch, als
brause ein Konvoi von Lastwagen daher, die Hunderte von Baumstämmen hinter
sich herziehen. Ich blickte zurück und sah eine gigantische, schwarze, immer
größer werdende Wand vor mir. In Sekundenbruchteilen wurde ich von ihr
begraben und mitgezogen.
Ich war bei Bewusstsein, konnte aber im schwarzen tobenden Wasser nichts
erkennen, fühlte nur, als würde mich eine Riesenfaust gegen Betonklötze
schleudern. Ich konnte nicht schreien. Mein Mund war voller Sand, Schlamm
und Kies, und ich konnte ihn nicht mehr schließen und meine Lungen waren
zusammengepresst. Ich fühlte den Tod nahen, dachte an meine Mutter und Luang
Pho Khao Lak, den Schutzheiligen von Khao Lak, den ich verehre. Wie Stunden
kam mir die Zeit unter Wasser vor, bevor mich eine Welle nach oben spülte.
Da stand ein Ausländer mit blauem Hemd am Felsvorsprung neben den Stufen,
auf denen ich zuvor stand. Er hob mich auf wie ein Baby. Dann fiel ich in
Ohnmacht. Ich fand nie heraus, wer dieser Mann war.“
Als ich zu mir kam, lag ich auf dem Boden am Hang. Die Leute luden Tote und
Verletzte auf einen Lieferwagen und brachten sie in Krankenhäuser. Ich war
eine von ihnen. Ich bat darum, mich nach Takua Pa zu fahren. Ich wollte nur
noch nach Hause.
Wir kamen an vielen Hotels vorbei, wo überall Tote lagen – in Gräben, in
Teichen, am Straßenrand. Ich sah, wie Vieh aufeinander gestapelt, Leichen
auf Lastwagen.
Es war schon fast dunkel, als ich zu Hause ankam und meinen Vater antraf. Er
hatte den ganzen Tag versucht mich anzurufen und einen Herzanfall erlitten.
Meine Mutter und mein Bruder suchten die Krankenhäuser nach mir ab. Als sie
zurückkamen, waren sie völlig mit dem Blut der Toten bedeckt.
Ich war verletzt, aber am Leben. Mein Kopf war geschwollen und blutete. Am
ganzen Körper hatte ich blutige Wunden. Man brachte mich in viele
Krankenhäuser, die mich aber alle abwiesen, da man aufgrund der vielen
Notfallpatienten nicht über ausreichende Medikamente verfügte. Wir fuhren
zur Apotheke, um Medizin zu kaufen. Aber es gab keine. Alle hatten ihre
gesamten Vorräte an die Krankenhäuser geschickt. Meine offenen Wunden waren
durch Schmutzwasser und fehlender Reinigung über mehrere Stunden entzündet
und angeschwollen. Also reinigten wir die Wunden mit dem wenig Jod, das wir
hatten. Die Wunden aber entzündeten sich stärker und die Blutergüsse an
meinem Kopf wurden ebenfalls schlimmer.
Viele Tage später kam ein Arzt. Er sagte, dass die Wunden infiziert seien,
und zwar auf Grund verwesender Leichen – trotz fünf Kilometer Entfernung.
Der Geruch war unerträglich - von draußen und von meinen Wunden. Wochenlang
mussten wir die Fenster und Türen verschlossen halten. Ich selbst wollte mit
niemandem reden, hatte Angst im Dunkeln alleine zu sein.
Nur langsam erholte ich mich. Mein Rücken schmerzt bis zum heutigen Tag. An
manchen Tagen spüre ich einen stechenden Schmerz. Viele Male war ich bei
Ärzten. Doch sie sie raten mir nur viel Milch zu trinken und meinen Rücken
warm zu halten.
Als ich endlich wieder laufen konnte, ging ich mit meiner Mutter zu einer
Stelle, wo man finanzielle Hilfe für Verletzungen und Sachschäden bekam. Der
Sachbearbeiter dort aber beschuldigte mich, ich wolle mir nur eine
Entschädigung für einen Sturz vom Motorroller erschwindeln.
Wir versuchten es weiter, wurden jedoch immer wieder abgewiesen. Ein
Militärarzt bekam das mit. Er kam herüber und beschimpfte die
Verantwortlichen für ihre Ignoranz und, dass sie nicht fähig wären, Wunden
zu identifizieren.
Insgesamt bekamen wir 3.000 Baht. Später fanden wir heraus, dass viele
Menschen, die vom Tsunami nicht betroffen waren, die Aufregung und das Chaos
der ersten Tage ausgenützt hatten, um Entschädigungen zu bekommen. Im
Gegensatz dazu wurden viele der Opfer, die zu schwach und krank waren, um in
den ersten Tagen um Hilfe zu bitten, später ganz abgewiesen.
Nachdem ich wieder halbwegs gesund war, nahm ich wieder eine Stelle in Khao
Lak an. Ich schlief mit meinen Kollegen im Laden, da die Straßen schlecht
waren. Einige Male wurden wir vom Telefon aufgeschreckt, dass wieder ein
Tsunami unterwegs sei. Wir rannten sofort den Hügel hinauf, aber zum Glück
passierte nichts.
Bis heute bin ich paranoid und fürchte ich mich vor der Dunkelheit, aber ich
habe keine Albträume mehr und kann sogar an den Strand gehen. Aber ich denke
häufig an das Unglück zurück. Wenn ich starke Wellen höre, versetzt mich das
immer noch in Panik. Zwar wurde ein Frühwarnsystem installiert, aber wir
alle wissen nicht, wie das funktioniert oder ob es überhaupt getestet wurde.
Es sollte von den Behörden eine Tsunami-Übung durchgeführt werden, damit die
Leute wissen, was im Notfall zu tun ist. Erst vor kurzem gerieten Arbeiter
am Strand in Panik und liefen den Hügel hinauf – und viele Menschen, die
sich davon anstecken ließen, hinterher. Wir brauchen Informationen, um uns
sicher zu fühlen! Ich arbeite in einem Büro und fürchte mich sehr davor, zu
ertrinken oder wieder gegen die Wände geschlagen zu werden.“
Sie hatte Tränen in den Augen, als sie mir dies alles erzählte. Ich weinte
mit ihr, umarmte sie und streichelte ihren schmerzenden Rücken.
Am nächsten Tag, auf dem Weg zum Flughafen Phuket, musste ich daran denken,
dass diese Dorfbewohner Bildung suchen und an geeigneten Informationen
Interesse zeigen. Denn dies könnte den Unterschied zwischen Leben und Tod
bedeuten.
|