Steffen Luhmann

Elfi Seitz

Der junge Deutsche Steffen Luhmann aus Uelzen/Versen, vollendete am 23. Oktober sein 17. Lebensjahr. Diesen Geburtstag feierte er allerdings nicht bei seiner Familie in Deutschland, sondern bei einer Pflegefamilie in Thailand. Sein „Pflegevater" ist der künftige Präsident des Rotary Club Laem Chabang, Surin Rattanawicha, durch dessen Studenten-Austauschprogramm Steffen in Thailand landete.

Der junge Mann hat sich entschieden, für ein Jahr eine rein thailändische Schule in Bangsaen zu besuchen. Das bringt natürlich gewisse Schwierigkeiten mit sich, da Steffen, als er vor cirka zwei Monaten eintraf, kein einziges Wort der thailändischen Sprache beherrschte. Na ja, und das Schulenglisch, das in Deutschlands Schulen gelehrt wird, ist auch nicht gerade perfekt. Um diesen Mangel auszugleichen, konzentriert sich Steffen beim Unterricht natürlich hauptsächlich auf die Sprache und nicht so sehr auf die anderen Fächer, denen er allerdings trotz sprachlicher Schwierigkeiten beiwohnt.

Seine Pflegemutter bringt ihn und ihren eigenen Sohn Atip täglich nach Bangsaen und holt die beiden dort auch wieder ab, damit den jungen Männern auch ja nichts passiert. Ihr eigener Sohn spricht, genau wie sein Vater, der in Deutschland studierte, übrigens perfekt Deutsch, da er ebenfalls als Austauschstudent in deutschen Landen weilte. Übrigens ist Atip ein begnadeter Violinspieler und trat trotz seiner Jugend schon in vielen Konzerten auf.

Wie wird man nun Austauschstudent in Thailand? Steffen hatte sich im vorigen Jahr beim Rotary Club Uelzen beworben, um als Austauschstudent nach den USA oder Kanada zu gehen. Als er im Lauf der Zeit allerdings erfuhr, dass er auch nach Thailand gehen könne, stellte er seine Bewerbung sofort um und wurde dann auch tatsächlich angenommen. Ein Traum erfüllte sich für ihn. „Ich habe mich schon immer sehr für Asien interessiert. Die fernöstliche Kultur fasziniert mich, die ganz anderen Gebräuche und Gepflogenheiten und vor allem der Buddhismus. Diese so sanfte Religion, die eigentlich keine echten Vorschriften kennt, sondern nur Belehrungen erteilt, ist absolut interessant", sagt der junge Mann. „Außerdem", setzt er verschmitzt lächelnd hinzu, „außerdem bin ich ziemlich weit weg von zuhause und muss nicht immer nur stur lernen." Allerdings, so muss er zugeben, gibt es hier mehr Schulstunden, mit längeren Pausen, als zuhause. „Aber, obwohl dies der Fall ist, beschäftige ich mich nur mit der Sprache – und das macht alles etwas weniger anstrengend."

Steffen kann es sich leisten, denn er ist in seiner Heimat ein ausgezeichneter Schüler und wird sogar, wenn er wieder nach Deutschland zurückkehrt, die 11. Klasse, die er eigentlich dort nachholen müsste, überspringen und gleich in die 12. Klasse Gymnasium aufsteigen. „Das geht", meint er, „denn meine Freunde versorgen mich mit Lehrmaterial, damit ich die notwendige Prüfung auch bestehen werde", sagt er.

Thailand gefällt ihm sehr gut, vor allem die Leute, die immer freundlich zu ihm sind. Beim Essen hatte er nur die ersten paar Tage etwas Schwierigkeiten, jetzt hat er sich an die thailändische Küche gewöhnt und sie schmeckt ihm ausgezeichnet. Er hat schon Einiges auf Ausflügen vom Land gesehen, obwohl er abends immer zuhause sein muss bei seinen gut auf ihn aufpassenden Pflegeeltern, aber am Wochenende erforscht er dann die Umgebung. Steffen möchte auf jeden Fall wieder auf Urlaub nach Thailand kommen. Er zieht sogar die Möglichkeit in Betracht, vielleicht eines Tages als ausgebildeter Ingenieur hier arbeiten zu können.