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Physik Fragmente

Physik Fragmente: Die Wunder der Quantenmechanik

Aufgrund des positiven Leser-Feedbacks sich Robert Hainitz entschlossen, diese Reihe der „Physik Fragmente“ fortzusetzen. Robert Hainitz ist Österreicher und unterrichtet Physik am College der Asian University, 25 km südlich von Pattaya.

Teil 6: Quantenkryptographie

Kryptographie ist die Sparte aus der Informationstheorie, die sich mit der Verschlüsselung von Nachrichten befasst. Kryptographen sind Leute, die sich entweder darum bemühen sichere Verschlüsselungen zu erfinden oder, umgekehrt, die Schlüssel „knacken“ wollen. Verschlüsselungen haben eine lange Geschichte und gehen bis zu Cäsar zurück, der eine der ersten Verschlüsselungen verwendete.
Eine der einfachsten Arten einer solchen Kodierung (anderer Name für Verschlüsselung) erhält man, wenn Buchstaben durch Zahlen aus dem Alphabet ersetzt werden, wobei die Nummern dem Platz im Alphabet entsprechen, z. B.: „Code“ = „3 15 4 5“. Das Problem mit dieser Kodierung ist natürlich, dass sie sich leicht erraten lässt. Julius Cäsar hat dies verbessert, indem er eine Verschiebung verwendete, wie beispielsweise b=1, c=2, d=3 … a=26. Dies ist aber immer noch nicht besonders schwierig zu knacken.
Es gibt ja nur 25 Möglichkeiten wie das Alphabet verschoben werden kann. Man kann den Code nun natürlich viel schwieriger machen, indem man die Buchstaben nicht in der Reihenfolge des Alphabets kodiert. Man ordnet dann einfach einer Zahl einen Buchstaben zu: a=15, b=12, c=26, d=1, usw. Damit gäbe es nun 26x25x 24x23x1 = 4.03 x 1026 (= Milliarde x Milliarde x 100 Millionen) Möglichkeiten, wie das Alphabet verschlüsselt sein kann. Dies scheint ja nun recht gut und ziemlich sicher auszusehen. Dem ist aber nicht so. Wenn man nämlich eine Häufigkeitsanalyse durchführt, lassen sich die Buchstaben trotzdem erraten, vorausgesetzt, dass die Nachricht nicht zu kurz ist. Dies hängt damit zusammen, dass die Buchstaben des Alphabets, im Durchschnitt genommen, mit verschiedener Häufigkeit auftreten. Im Deutschen ist beispielsweise das e der meist vorkommende Buchstabe, gefolgt von n und i. x und y kommen am wenigsten vor. Wenn man einmal ein paar Buchstaben auf diese Weise erraten hat, wird es ziemlich einfach, den Rest aus dem Kontext zu bestimmen. Mit der Hilfe eines modernen Computers und eines schlauen Programms lässt sich so ein Code noch schneller knacken.
Es dauerte bis Ende des ersten Weltkriegs für eine 100% sichere Verschlüsselungsmethode. Dies war das so genannte „one time pad“ und hatte die Eigenschaften, dass der Schlüssel 1) rein zufällig war, so dass man keine Ordnung erkennen kann, 2) dieselbe Länge wie der verschlüsselte Text hatte, damit es zu keinen Wiederholungen kommt und 3) nur einmal verwendet wurde, um wiederum Wiederholungen zu vermeiden. Eine der führenden Informationswissenschaftler, Claude Elwood Shannon, bewies mathematisch, dass der Code unbrechbar war. Es ist aber nun so, dass diese Verschlüsselung enorme Nachteile hat. Da der Schlüssel genauso lang ist wie der Code, ist die Verteilung äußerst umständlich. So musste für jede Blattseite mit Klartext eine eigene Schlüsselseite entwickelt werden und von jeweiliger Person aufbewahrt werden. Es galt also eine Kodierung zu finden, die so sicher wie möglich ist, aber auch praktisch einfach und schnell anwendbar ist.
Es gibt zur Zeit verschiedene Kodierungsarten, die vom Militär, Geheimdienst, Banken und ähnlichen Institutionen verwendet werden. Die besten beruhen mathematisch auf Primfaktorenzerlegung (z. B. RSA) zusammen mit einem so genannten „padding scheme“. Sie sind so gut, dass selbst die besten zusammen geschalteten, normalen Computer es in einem absehbaren Zeitraum nicht schaffen, einen solchen Code zu knacken – dies ist, was die Experten glauben.