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Physik Fragmente

Die Wunder der Quantenmechanik

Aufgrund des positiven Leser-Feedbacks hat sich Robert Hainitz entschlossen, diese Reihe der „Physik Fragmente“ fortzusetzen. Robert Hainitz ist Österreicher und unterrichtet Physik am College der Asian University, 25 km südlich von Pattaya.
Teil 6 c: Quantenkryptographie
Wenn man nun zwei wirklich große Primzahlen nimmt, wo das Produkt mehr als ungefähr 300 Stellen besitzt, dann wird es als unmöglich angesehen, die Faktorisierung mit dem selbst schnellsten Rechnern in einem Zeitraum von Jahrzehnten durchzuführen.
Es gibt jedoch zwei Hauptgründe, warum Leute nach noch besseren Lösungen suchen. Der erste davon ist, dass es vielleicht doch eine Primfaktorzerlegungsmethode gibt, mit der man auch große Primzahlen schnell faktorisieren kann. Ein beträchtlicher Prozentsatz von Mathematikern glaubt, dass so ein Algorithmus existiert, auch wenn er schwer zu finden ist. Dessen Entdeckung würde ein großes Problem für den riesigen Bereich des elektronischen Geheimdatenverkehrs darstellen. Zurzeit arbeiten Tausende von Spezialisten am Auffinden eines solchen Algorithmus.
Der zweite Grund ist die Verteilung des Schlüssels, die abgehört werden kann. Darum werden auch Schlüssel oft auf nicht-elektronische Weise verteilt. Zum Beispiel, auf einer Kreditkarte befindet sich der Verschlüsselungscode auf der Karte selbst, die man via Post bekommt. Der dazugehörige Entschlüsselungsmechanis-
mus ist auf dem Host-Computer der Kreditkartenbank gespeichert.
Nun gibt es aber noch einen dramatischen dritten, theoretischen Grund, weshalb Leute besorgt sind. Im Jahre 1994 entdeckte der Amerikaner Peter Shor einen Algorithmus, mit dem man auch große Primzahlen in limitierter Zeit finden kann. Der Algorithmus beruht auf einem hypothetischen Quantencomputer. Dieser könnte innerhalb einer gegebenen Anzahl von Rechenschritten exponentiell mehr (das ist viel mehr!) Berechnungen durchführen als ein normaler digitaler Computer. In den letzten Jahren haben Wissenschaftler begonnen, erste Konstruktionsansätze technisch zu verwirklichen. Es kann also sein, dass Quantencomputer traditionelle Kryptographiestrategien unsicher machen, weil eben beispielsweise Primzahlen schnell faktorisiert werden können (übrigens, die oberen zwei Primfaktoren sind 67 und 89).
Zu allen diesen realen und potentiellen Problemen scheint die Quantenphysik aber eine Lösung anzubieten. Durch eine „Quantenverschlüsselung“ können theoretisch (und viele Wissenschaftler hoffen, bald praktisch) die Schlüssel sicher verteilt werden und die Natur selbst würde dadurch einen 100%igen Schutzmechanismus gewährleisten. Die Verwirklichung beruht auf der früher erwähnten Quantenverschränkung.