Peter und Nitaya Rottmann

Die guten Geister des Rotary Clubs Krasang

Guido Roth
Peter Rottmann wurde 1943 in der heutigen Hauptstadt Tschechiens, Prag, geboren und verbrachte dort die ersten drei Jahre seines Lebens, bis seine Eltern nach Bremen übersiedelten. Nach der Grundschule besuchte Peter bis zum Abitur ein katholisches Internat in Montreux in der Schweiz. Im Alter von 19 Jahren trat er als Berufssoldat der Luftwaffe bei. Damals war Peter auch sportlich äußerst aktiv und spielte als Halbprofi beim saarländischen Verein Eintracht Kreuznach als Linksaußen in der Regionalliga, der damals zweithöchsten deutschen Spielklasse.
Sein Beruf als Soldat führte ihn beinahe um die ganze Welt, und so war er auch in Italien, USA und Kanada stationiert. Die längste Zeit, 12 Jahre, verbrachte er auf Sardinien, wo er, der Englisch, Spanisch und Französisch spricht, auch fließend Sardisch und Italienisch lernte. „Ich spreche zwar auch ein wenig Thai, doch in meinem Alter will ich solch eine schwierige Sprache bis zur Perfektion nicht mehr lernen“, sagt Peter.
Schon auf Sardinien zeigte er seine soziale Ader und wurde für große Verdienste um die Bekämpfung einer Blutkrankheit von der italienischen Regierung mit dem „Cavalliere“-Titel ausgezeichnet. Dieser Titel ist mit dem deutschen Bundesverdienstkreuz zu vergleichen.
Nach seiner Pensionierung tourte Peter noch ein Jahr kreuz und quer durch Europa, ehe er 1992 nach Thailand kam, wo er heute noch lebt. Die ersten zehn Jahre verbrachte er in Pattaya, bis er vor drei Jahren seine thailändische Lebensgefährtin Nitaya heiratete und mit ihr in die Isaan-Provinz Buriram zog. Dort baute er sich und seiner Nitaya ein Haus mit einem riesengroßen Garten. „Da draußen in der Provinz habe ich Zeit, meiner großen Leidenschaft, der Gärtnerei, nachzugehen. Täglich gibt es im Garten etwas zu tun und Langeweile kommt nie auf“, sagte Peter. Neben seinem Garten gilt sein ganzer Stolz seinem Stiefsohn Chin, der mittlerweile ein katholisches Internat in Korat besucht und zu den Klassenbesten zählt.
Peter war bereits in Pattaya aktiver Rotarier beim Rotary Club Jomtien-Pattaya und engagierte sich dort hauptsächlich in der Jugendarbeit. Auch im tiefen Isaan wollte Peter der armen Landbevölkerung helfen und trat dem Rotary-Club-Krasang bei. Krasang ist eine Kleinstadt und liegt zwischen Buriram und Surin. Wie groß das Vertrauen der 21 Club-Mitglieder in Peter ist, zeigt dessen Wahl, als einziger Ausländer im Club, zum Präsidenten. Aber auch Ehefrau Nitaya hilft, wo es nur geht und ist ständig als Dolmetscherin gefragt.
In Buriram kann Peter seinem früheren Hobby, dem Fußball, wieder als Trainer der Schulmannschaft nachgehen. Er leitet das Training, besorgt die Trikots (natürlich mit Werbung für seinen Rotary-Club) und entfacht bei den Jugendlichen den sportlichen Ehrgeiz und somit eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Seine stetige Arbeit trug letztendlich auch Früchte, als „seine Jungs“ die Schulmeisterschaft der Buriram-Provinz gewannen. „Es war nicht leicht und wir hatten auch etwas Glück, da wir uns im Endspiel erst im Elfmeterschießen durchsetzen konnten. Aber egal, gewonnen ist gewonnen, und es wurde bei mir zu Hause eine Riesenparty für alle Jungs und Lehrer gefeiert“, erzählt Peter.
Peters Rotary Club-Krasang arbeitet eng mit seinem Schwester-Club in Pattaya, dem Rotary Club Eastern-Seabord, zusammen. Diese beiden Clubs sowie ein amerikanischer- und holländischer Rotary Club bringen momentan die finanziellen Mittel auf, um 190 Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Große Unterstützung, insbesondere bei der Organisation von Spenden, erfuhr Peter durch den Gründer des Eastern-Seabord-Clubs, Martin Brands.
Ferner nehmen sich Peter und Nitaya auch Einzelschicksalen an, wie etwa des 12-jährigen La. Der Junge verlor bei einem Verkehrsunfall seinen Vater, erlitt schwerste Kopfverletzungen, verlor sein linkes Auge und erlitt einen Hörschaden. Die Familie, völlig mittellos, könnte sich nie und nimmer eine teure Operation für La leisten, weshalb Peter wieder einmal alle Hebel in Bewegung setzte, um dem Jungen zu helfen. Unter anderem stellte Peter mit freundlicher Unterstützung des Thai Garden Resort in Pattaya im Hotel eine Spendenbox auf, um auf das Schicksal dieses Jungen und anderer Hilfsbedürftiger aufmerksam zu machen. Endlich, am 12. Dezember, steht eine Operation in Bangkok in einer Spezialklinik an, nach deren Verlauf für La das Leben wieder lebenswerter sein wird.
Auch an Wochenenden gibt es für die beiden umtriebigen Rotarier kein Ausruhen. Aus einem Umkreis von 15 Kilometern kommen Kinder zu Peter, um auf dessen Hausterrasse am Englischunterricht teilzunehmen. Da bis zu 35 lernbegierige Kinder zum Unterricht erscheinen, wurde dieser zweigeteilt. Ehefrau Nitaya unterrichtet die jüngeren und Peter die älteren Kinder, um einen effizienten Unterricht zu gewährleisten.
Gerade vor kurzem wurden auch zwei weitere Projekte abgeschlossen, bei welchen Rollstühle für behinderte Menschen und 45 Fahrräder mit europäischem Sicherheitsstandard an bedürftige Kinder ausgegeben wurden. Ferner kümmert sich Peter, welcher durch das englische Ehepaar Christina und Malcom Boden vom Charity-Club große Unterstützung erfährt, auch um alte Menschen, die sich mittellos und ohne Familie alleine durchs Leben schlagen müssen.
Man könnte die sozialen Tätigkeiten von Peter und Nitaya beliebig lange fortsetzen, da das hier Erwähnte nur ein Bruchteil der vielschichtigen Arbeit der beiden widerspiegelt.
„Trotz oder gerade wegen der vielen Arbeit fühle ich mich in Buriram pudelwohl, bin glücklich und habe ein hervorragendes Auskommen mit der dortigen Landbevölkerung“, sagt Peter zum Abschluss.