Regierung ruft zu
überlegten Investitionen auf
Narongchai Akrasanee, Vorsitzender von Thailands
Export-Import Bank, rief am 9. Dezember in Pattaya die Regierung zu
Sparmaßnahmen auf. Man sollte ausschließlich in wichtige Projekte
investieren, will man eine Finanzkrise wie 1997 vermeiden.
Bei einem vom Forschungs- und Entwicklungsinstitut Thailand (TDRI)
organisierten Seminar in der südöstlich von Bangkok gelegenen Ferienregion
erklärte Narongchai, dass die damalige Krise auf nicht ausreichende
Kapitalrücklagen zurückzuführen sei. Deshalb sei die Regierung gezwungen
gewesen, sich in Übersee Großkredite zu leihen. Zudem war die politische
Situation zu diesem Zeitpunkt instabil.
Für eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft sind Rücklagen unabdingbar.
Narongchai fordert daher, dass nur in Projekte investiert werde, von denen
das Land profitiere. Schließlich könne man nicht gänzlich ausschließen, dass
sich die politische Situation nicht doch noch auf die lokale Wirtschaft
auswirke.
Vor allem Anlagen wie Sozialversicherung und finanzielle Vorsorge seien zu
empfehlen.
Tarisa Watanagase, Präsidentin der Bank von Thailand (BoT), erklärte
gegenüber etwa 800 Seminarteilnehmern, dass sich die wirtschaftlichen
Grundlagen Thailands in den letzten zehn Jahren deutlich gestärkt hätten.
Sie fügte hinzu, die Zentralbank sei zuversichtlich, dass sich die solide
Beständigkeit des Wachstums aufrechterhalten werde.
Sie geht nicht davon aus, dass sich eine Finanzkrise wie die von 1997
wiederholen wird, warnte zugleich aber vor blindem Optimismus. Die
Unbeständigkeit der Weltwirtschaft im Finanz- und Kapitalmarkt sowie der
Ölpreis sorgen für Verunsicherung.
Geeignete Schutzmaßnahmen zur Risikovorsorge müssen eingeführt werden, so
Tarisa.
Die BoT wird die Möglichkeit auftretender Risiken genauestens beobachten,
auswerten und entsprechend reagieren. Durch Förderung der allgemeinen
Marktmechanismen und speziell des privaten Sektors soll das Risiko minimiert
werden. (TNA)
Wirtschaftswachstum
bleibt 2007 unter 10 Prozent
Schätzungen zufolge soll das Wachstum in Thailands
Industriesektor im kommenden Jahr die 10-Prozent-Marke nicht überschreiten.
Als Grund dafür nannte der Thailändische Industrieverband (FTI) die
ungünstige Wirtschaftsentwicklung seiner ausländischen Haupthandelspartner.
Santi Vilassakdanont, Vorsitzender des FTI, sagte Thailands Großbetrieben
für das Jahr 2007 eine reibungslose Entwicklung voraus. Lediglich kleine und
mittelständische Unternehmen seien gefährdet. Während der Wert des
US-Dollars gesunken ist, sind die europäischen Währungen um über zehn
Prozent angestiegen. Unterdessen zeigt die Kurve in Japan weder nach oben
noch nach unten. Hier bleibt abzuwarten, wie sich der Ölpreis
weiterentwickeln wird.
Santi rief die BoT auf, die Schwankungen des Baht genauer und strenger zu
überwachen. Durch eine Gewinn-Besteuerung könne man kurzfristigen
Spekulationen mit der lokalen Währung Einhalt gebieten.
Während der Wert der Währung bei Thailands Handelsrivalen zwischen sechs und
neun Prozent stieg, verzeichnete der Baht in gleicher Zeit einen Zuwachs von
15 Prozent. Bezüglich der Entscheidung der US-Notenbank, den Leitzins
beizubehalten und möglicherweise erst im nächsten Jahr zu senken, meinte
Santi, Thailand sollte die Möglichkeit nutzen und den Staatszins jetzt
senken, um aus der Situation einen Vorteil ziehen zu können.
Zudem gehe er davon aus, dass ausländische Investoren auch weiterhin in
Thailand investieren würden, weil die wirtschaftliche Basis im Land trotz
sinkender Zinsen stark bleiben wird. (TNA)
Deutsche Firmen möchten
in Thailands Großprojekte einsteigen
Mitglieder des Thai-Deutschen Wirtschaftskomitees haben
ihr Interesse bekundet, in von der thailändischen Regierung geförderte
Großprojekte zu investieren. Dies gab Außenminister Nitya Pibulsonggram am
15. Dezember in Bangkok bekannt.
Leitende Angestellte von Siemens, DaimlerChrysler und dem Thai-Deutschen
Wirtschaftskomitee, angeführt vom deutschen Botschafter Christoph Brümmer,
besprachen mit Nitya eine mögliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern
bei verschiedenen von der Thai-Regierung geplanten Großprojekten.
Nach dem Treffen sagte Nitya, der Vizepräsident des Komitees sei
zuversichtlich, sich bei einem weiteren Gespräch mit Thailands Vizepremier
beraten zu können, da sich die politische Lage im Königreich mehr und mehr
entspanne und baldige Neuwahlen angestrebt seien.
Die Übergangsregierung wird der Kooperation beider Länder keine Steine in
den Weg legen. Im Februar 1862 wurden diplomatische Beziehungen zwischen
Siam und Deutschland beschlossen. Heute gibt es inzwischen über 500 deutsche
Firmen in Thailand, so Brümmer.
Aufgrund Deutschlands Rolle in der EU und der G-8 und dem daraus
resultierenden Einfluss auf andere europäische Länder, gelten die
Investitionspläne als gutes Zeichen. Nitya möchte deshalb bald Thailands
Regierung über das geplante Vorhaben informieren.
Deutschland ist der größte und wichtigste EU-Handelspartner für Thailand.
Das gesamte Handelsvolumen zwischen beiden Ländern betrug 2005 ca. 5,21
Milliarden US-Dollar. Innerhalb der ersten neun Monate diesen Jahres flossen
4,15 Milliarden US-Dollar zwischen beiden Ländern hin und her. Dabei weist
Thailand ein Defizit von 756 Millionen US-Dollar auf. (TNA)
Thailands
Automobilindustrie expandiert
Nach einem diesjährigen Rückgang von über zwei Prozent
soll die Produktion in der thailändischen Automobilindustrie nächstes Jahr
wieder Fahrt aufnehmen. Dies gab ein leitender Angestellter der Branche am
12. Dezember in Bangkok bekannt.
Vallop Tiasiri, Direktor des Automobil-Instituts, erklärte, die gestiegenen
Ölpreise und Zinsen sowie die politisch unsichere Situation seien alles
Faktoren gewesen, die sich in diesem Jahr negativ auf die lokale Nachfrage
ausgewirkt hätten. Trotzdem sollen bis Jahresende ca. 1,2 Millionen
Fahrzeuge produziert werden.
660.000 Fahrzeuge, knapp über die Hälfte, sollen in Thailand in den Verkauf
gehen. Dies bedeutet einen Rückgang von 20.000 Stück. Für den Export stehen
540.000 Fahrzeuge zur Verfügung. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg
von 20 Prozent.
Vallop kündigte für das nächste Jahr eine wirtschaftliche Verbesserung in
der Automobilindustrie an. Gründe sieht er im Abwärtstrend des Zinsniveaus,
einer sich immer weiterentwickelnden politischen Situation und im weniger
Schwankungen unterworfenen Ölpreis.
Zudem sorge der starke Baht für einen kostengünstigeren Import von
Rohmaterialien. Diese Tatsache eröffne Herstellern mehr Freiräume, ihre
Kunden mit Sonderkampagnen und speziellen Verkaufsaktionen zu umwerben, so
der Direktor.
Im nächsten Jahr sollen Hochrechnungen zufolge 1,3 Millionen Fahrzeuge
produziert werden. Davon werden 600.000 dem ausländischen und 700.000
Einheiten für den einheimischen Handel gestellt.
Bezüglich der Herstellung von mit umweltfreundlicher Technik ausgestatteten
Fahrzeugen verwies Vallop auf den privaten Sektor. Dort sollte man sich mit
diesem Thema beschäftigen, da er Thailand das Potenzial zutraut, sich zu
einer führenden Nation bei der Produktion energiesparender Fahrzeuge
entwickeln zu können. Bei der Preisermittlung für diese Automobile müsse man
verschiedene Faktoren wie Ausstattung, Größe und Produktplatzierung in
Betracht ziehen. Thailand sollte seinen Kunden mit mehreren
Energiespar-Fahrzeugen in verschiedenen Motorgrößen aufwarten, fügte er
hinzu. (TNA)
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