Neujahrsferien brechen Rekorde für Unfallstatistiken

Franz Schmid
Da freut man sich, als Journalist einer der auflagenstärksten deutschsprachigen Wochenzeitungen in Thailand endlich mal etwas Positives über die thailändische Unfallstatistiken berichten zu können, und dann: Pustekuchen!
Es klang alles so schön. Da verkündete ein leitender Angestellter des Innenministeriums am 31. Dezember, dass innerhalb der ersten drei Tage seit Beginn der mutmaßlich gefährlichsten Ferienwoche Thailands – also seit dem 28. Dezember – weniger Tote, Verletzte und Verkehrsunfälle registriert wurden als im vergleichbaren Zeitraum im Jahr zuvor. Die Zahlen lagen bei den Todesfällen sogar sensationelle 21 Prozent und bei den Verletzten immer noch äußerst respektable 19 Prozent niedriger als zuvor vermutet. Angesichts der Tatsache, dass die Daten dieser 1.918 Verkehrsunfälle 2.131 Verletzten und 179 Toten entsprechen, relativiert sich die anfängliche Freude allerdings.
Die Aussage von Pongpayom Wasaputti, ständiger Sekretär für Innere Angelegenheiten, dass 47 Prozent auf Trunkenheit und knapp ein Viertel aller Vorfälle auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen sind, dürfte kaum einen überraschen, der nichts Besseres zu tun hat, als detaillierte Datenbanken über die Verkehrssituation auf Thailands Landstraßen in den Abendstunden aufzuzeichnen. Dann, dort und deswegen passieren die Unfälle nämlich am häufigsten.
Der Artikel war bereits fertig. Kurz und prägnant hatte er die Kernaussage, dass die Behörden auf dem besten Weg sind, das selbst gesetzte Ziel, die Anzahl der Verkehrsunfälle bis zum Ende der Neujahrsferienwoche unter 4.000 zu halten, zu erreichen. Als einer der vielen Bemitleidenswerten, die ihrem Kreislauf schon am Morgen des 2. Januars nebst einer kalten Dusche eine mehr als großzügig dosierte Menge an Koffein verabreichen mussten, sieht man es in Anbetracht der von Anucha Mokhaves aktualisierten Daten als kleineres Übel, festzustellen, dass die neuen Zahlen den Inhalt des bereits als druckfertig gedachten Artikels komplett über den Haufen warfen. 3.569 Unfälle mit 3.970 Verletzten und 351 Todesfällen gab es bereits bis zu diesem Zeitpunkt zu beklagen – eine Steigerung in allen drei Kategorien, wie der Generaldirektor des Katastrophenschutzes bestätigte.
Doch die größte Blechlawine stand mit der Rückkehr der Heimkehrer in Richtung ihrer Arbeitsstätten zu diesem Zeitpunkt erst noch bevor. Bleibt abzuwarten, was diese letzten beiden Ferientage an den schon erschreckenden Statistiken noch verändern werden und ob wir es erfahren werden.
Nichts geändert hat sich jedenfalls an den Hauptursachen dafür: Alkohol und Raserei. Genau hier müssen die Behörden schnellstens ansetzen, um der thailändischen Gesellschaft einen Grund zu geben, das sich alljährlich wiederholende Fest des kollektiven Gehirnausschaltens wieder Silvesterparty nennen zu können.