Liebe Leser,
Haben Sie Kummer und wissen nicht weiter? Wissen Sie auf
bestimmte Probleme keine Antwort? Wenden Sie sich vertrauensvoll an
mich. Ich helfe Ihnen. Ihre Tante Frieda |
Liebe Tante Frieda,
Manchmal betätige ich mich, ein ehemaliger Deutschlehrer, als Editor bei
einer monatlichen kleinen Zeitschrift in Deutschland.
Berufsmäßig bedingt interessiere ich mich auch für andere Zeitschriften
und stieß dabei auf das Pattaya Blatt. Interessehalber möchte ich
fragen, ob auch Sie Schwierigkeiten mit dem schlechten Deutsch so
mancher Leserzuschriften haben. Ich verstehe ja, dass nicht alle Leser
eine Eins in Rechtschreibung in der Schule hatten und dass die nun
bereits häufige Änderung der Rechtschreibregeln alle ein wenig verwirrt.
Also kein Problem in dieser Richtung. Aber die meisten der Schreiber
benützen heutzutage einen Computer, den sie, wie man feststellen kann,
auch recht gut benützen können, um im Internet zu surfen. Was den
meisten von ihnen jedoch entgangen sein dürfte, ist die Tatsache, dass
man einen Rechtschreib-Check einschalten kann, der alles überprüft. Und
noch etwas: Sie vergessen nach jedem Komma, Punkt und Doppelpunkt vor
dem nächsten Wort einen Abstand zu setzen. Dafür machen sie gerne einen
Abstand vor und nach Anführungszeichen. Dies alles hätte in der Schule
mit Sicherheit eine totale Sechs ergeben, falls man so geschrieben
hätte.
Ehemaliger Deutschlehrer
Lieber Deutschlehrer,
Also erst einmal die Feststellung: Jeder kann kein Deutschlehrer sein.
Natürlich verstehe ich auch Deine Verärgerung, denn auch wir erhalten
oft Briefe mit gravierenden Fehlern. Aber was soll man da machen? Wir
verbessern sie eben. Es gibt leider auch viele Legastheniker, denen ihre
Fehler gar nicht auffallen. Aber Du hast Recht, es gibt
Rechtschreibprogramme, welche Fehler ausbessern und einen Abstand nach
Punkt, Komma und anderen Satzzeichen kann man wirklich gut selbst
machen, ohne gleich ein Lehrer sein zu müssen.
Liebe Tante Frieda,
Ich verstehe sehr gut, dass Pattaya ein Urlaubsort ist. Ich verstehe
auch, dass man sich am Strand oder tagsüber, wenn man nichts Besonderes
vor hat, leger kleidet. Was ich aber auf keinen Fall verstehe ist, dass
sich die Leute sehr häufig auch ziemlich schlampig kleiden, wenn etwas
Offizielles stattfindet. Egal ob sie zur Immigration müssen, beim
Bürgermeisteramt vorsprechen oder in ein elegantes Restaurant gehen,
immer wieder kann man Männer in Achselhemden und kurzen Hosen, die
dicken Brüste und Bäuche daraus hervorhängend und ihre mit Krampfadern
bedeckten Beine herzeigend, sehen. Auch neulich wieder bei einem
Treffen, zu dem der Gouverneur von Chonburi samt Bürgermeister,
Stadträten, hohen Polizeioffizieren und Militärs kam, waren solch
„wunderschön“ gekleideten Männer anwesend. Meist handelt es sich dabei
um Amerikaner oder Engländer wohlgemerkt. Das hat jetzt nichts mit
Rassismus zu tun, aber ich glaube, auch diese Herren könnten sich einer
gewissen Kleiderordnung unterwerfen. Ihre Kommentare „keine langen Hosen
in Thailand zu besitzen“, sind an den Haaren herbeigezogen, da man sich
hier überall auf billigste Weise damit versorgen kann. Und ein Paar
sollte schon drin sein, meinst Du nicht auch? Ganz zu schweigen von dem
unästhetischen Anblick, den sie auf andere, besser gekleidete Menschen
machen!
Richtig Gekleideter
Lieber Gut Gekleideter,
Zu Deinem Brief gibt es für mich nichts hinzu zu fügen. Ich bin voll und
ganz Deiner Meinung. Ausreden in dieser Sache dürfen eigentlich gar
nicht gelten, auch wenn man nur wenig Geld hat.
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