Immobilienseminar sorgt für Aufklärung
unter ausländischen Investoren
(Von links) Cynthia
Pornavalai, Sunantapat Chalermpanth, Paisan Bundityanond, Gouverneur Pracha
Taerat, Richterin am Provinzgericht Pattaya Prathumporn Kamnerdrit, Kitti
Patpongpaiboon, Supap Wade und Nigel J. Cornick beantworten die Frage „Ist
der Immobilienboom vorbei?“
Das erste Immobilienseminar in Pattaya war ein voller
Erfolg. An die 650 Interessierten aus allen Bereichen der Immobilienbranche
fanden sich am 9. Februar im Jomtien Palm Beach Hotel ein, um die Frage zu
debattieren: „Ist der Boom vorbei?“. Organisiert wurde der Lehrgang von der
Agentur für Immobiliengeschäfte (AREA), vom Wertungs- und Forschungszentrum
Thailand und vom Radiosender Quality FM 106.60 MHz.
Paisan Bundityanond, Gründer und Präsident der Immobilienvereinigung
Thailand sowie geschäftsführender Direktor des Rabbit Resorts, leitete die
Veranstaltung. Sechs Experten hielten Vorträge. Chonburis Gouverneur Pracha
Taerat sprach in der Eröffnungsrede wichtige Punkte an, wie die von der
Stadt eingeführten Vorschriften und Normen für die Errichtung von Gebäuden
und versicherte, dass sich auch Unterhaltungsetablissements an selbige
halten müssten. Sorgen äußerte er über das Thema Wasserversorgung, da die
anhaltende Expansion zu einem höheren Bedarf führe.
Als erster nahm sich Kitti Patpongpaiboon, ehemaliger Vizegouverneur der
Bank of Thailand und Vorsitzender der Vereinigung für Privatdarlehen, der
Frage an, ob der Boom vorüber sei. Kitti beschrieb zum einen die
Zinsentwicklung innerhalb der letzten 20 Jahre und zum anderen das Volumen
der Hypothekenkredite, die seit 1982, als er Vorsitzender der Staatlichen
Immobilienbank wurde, vergeben wurden. Waren es 1988 noch 73 Milliarden
Baht, hatte sich das Kreditvolumen bis 1997 mit 790 Milliarden Baht mehr als
verzehnfacht. Dann kam die Wirtschaftskrise, die ganz Asien erschütterte. Im
vergangenen Jahr betrug das ausstehende Hypothekenkreditvolumen insgesamt
1,33 Billionen Baht. Von 2001 auf 2002 wurde ein Anstieg bei der jährlichen
Kreditvergabe um 46 Prozent auf 164 Milliarden Baht verzeichnet. 2003
brachte ein weiteres Wachstum von 80 Prozent auf 296 Milliarden Baht mit
sich. Erst 2005 sank die Kreditvergabe um fünf Prozent, im Jahr 2006 dann um
zehn Prozent. Auch für 2007 hält man einen Rückgang für wahrscheinlich, wenn
auch nur geringfügig. Laut Kitti stieg der Mindestzinssatz seit 2005 von
5,75 auf 7,75 Prozent. Die steigende Inflation und der Ölpreis, der von 35
auf 70 Dollar pro Fass stieg, bremsten die Wirtschaft. Inzwischen sank der
Ölpreis in diesem Jahr wieder auf bis 50 Dollar pro Fass. Die
Bruttokaufkraft sank um 20 bis 25 Prozent, was sich natürlich auch auf die
Verkäufe in der Immobilienbranche auswirkte.
Der Golfkrieg und die daraus resultierende Ölkrise 1990 hätten den
Mindestzinssatz in Thailand auf bis zu 18 Prozent getrieben, so Kitti. Im
Jahr 2000 lag er bei 12 Prozent und fiel bis 2005 bis auf fünf bis sechs
Prozent. Ab 2000 war eine Erholung auf dem Markt spürbar. Im Januar dieses
Jahres senkte die Regierung den Mindestzinssatz nochmals um 0,25 Prozent.
Laut Kitti bestehe die Möglichkeit, dass er 2007 nochmals um bis zu einen
Prozent gesenkt wird, was einem zehnprozentigen Anstieg der Kaufkraft
Thailands gleichkäme. Die Immobilienbranche in Pattaya würde noch vor allen
anderen Regionen des Landes davon profitieren. Das Bruttosozialprodukt stieg
zwischen 05 und 06 von 4,5 Prozent auf 5,1 Prozent, könnte aber wegen den
unsicheren Perspektiven für Zinsen und Haushaltsplan in diesem Jahr wieder
sinken. Man müsse sich vor einem Überangebot hüten, so Kitti.
AREA-Präsident Dr. Sopon Pornchokchai ist nicht nur Chef des größten
Informationszentrums für Immobilien in Thailand, er ist auch selbst ein
erfahrener Gutachter, Landschaftsplaner und Immobilienanalyst. Seiner
Meinung nach wird in Pattaya und Banglamung der Branchenboom weiterhin
anhalten. Momentan befinden sich über 110 Projekte in der Bauphase. Die
Hälfte davon, 13.707 Einheiten, wurden mittlerweile für 64 Milliarden Baht
veräußert. Davon sind rund 35 Prozent freistehende Häuser, 55 Prozent
Eigentumswohnungen und ca. zehn Prozent Stadthäuser, Reihenhäuser oder
Läden.
Eine Umfrage ergab, dass von allen seit Januar verkauften Einheiten in
Pattaya und Banglamung 26 Prozent, zumeist Einzelhäuser oder
Eigentumswohnungen, einen Preis zwischen drei und fünf Millionen Baht
erzielten. Die Käufer kommen aus dem Aus- und Inland und sind vorwiegend
Geschäftsleute, Investoren, Ruheständler oder Leute mit langfristigem
Aufenthalt.
Sopon sagte, die östliche Küstenregion habe eine interessante Zukunft, da
Pattaya, Bangkok und der Flughafen Suvarnabhumi durch Schnellstraßen,
Mautstraßen und Schnellzüge mehr und mehr miteinander vernetzt würden.
Der Vorsitzende der KTGY Interessengemeinschaft, Sunantapat Chalermpanth,
sagte, dass der Boom noch lange nicht vorbei sei und die Immobilienbranche
sogar weiter wachsen könne. Der Markt müsse jedoch, vor allem im niedrigeren
Bereich, ein größeres Preisspektrum anbieten. Er hält in diesem Jahr einen
Andrang auf Stadthäuser für möglich, da diese günstiger sind und die
Nachfrage vorhanden ist. Anders als in Strandnähe, wo vor Baubeginn zunächst
öffentliche Anhörungen stattfinden, können Baufirmen für Stadthäuser einer
reibungslosen Ausstellung der Baugenehmigung entgegensehen. Die Preise
vieler Bauprojekte in Bangkok, wie im Distrikt Kaset Nawamintra, bezeichnete
Sunantapat als an den Haaren herbeigezogen. Die Häuser in dieser Gegend
würden auf einer Fläche von 300 qWa erbaut und für 130 Millionen Baht an
bestimmte Zielgruppen verkauft werden.
Über das interessanteste Thema des Seminars sprach Cynthia Pornavalai. Die
Leiterin eines Bank- und Finanzwesenkonzerns erklärte die rechtlichen
Angelegenheiten, wenn Ausländer oder ausländische Firmen Grundstücke oder
Häuser erwerben möchten. Sie brachte es mit ihrem ersten Satz schon auf den
Punkt: Ausländer dürfen kein Land besitzen, sehr wohl jedoch Gebäude, die
auf einem Grundstück stehen. Dann definierte sie „Ausländer“. Unter diesen
Begriff fallen ausländische Personen, unter thailändischem Recht gegründete
ausländische Kapitalgesellschaften und in Thailand amtlich als AG
eingetragene Firmen, bei denen ausländische Personen im Besitz der
Aktienmehrheiten sind.
Cynthia äußerte weiter, dass Ausländer zwar kein Land kaufen, dafür aber für
eine Dauer von 30 Jahren leasen könnten. Innerhalb dieser Zeit dürften sie
dieses Grundstück nach ihren Vorstellungen nutzen. Zudem erklärte sie, dass
Ausländer Eigentumswohnungen besitzen könnten. Allerdings dürfe ihr Anteil
am gesamten Gebäude nicht 49 Prozent überschreiten. Das Geld, mit welchem
die Eigentumswohnung bezahlt wird, sollte zudem aus Übersee kommen oder von
einem ausländischen Konto in Thailand. Auch zu den vom Innenministerium
geänderten Gesetzen bezüglich des Erwerbs von Land als Teilhaber einer GmbH
nahm Cynthia Stellung. Sie bestätigte, dass eine Firma beim Hauskauf 30
Prozent des Darlehens als unverzinsliche Festanlage auf einem Konto der Bank
of Thailand deponieren muss.
Wer dennoch Fragen über die neuen Gesetze des Landeigentums hatte, durfte
diese im Anschluss stellen. Viele nahmen sich die Zeit und machten von
dieser Möglichkeit Gebrauch, um sicher zu gehen, dass sie sich nicht etwa
auf illegale Weise Besitz aneignen.
610 Millionen Baht für steigenden Energiebedarf investiert
(Von links) Steven Buckley,
Ong-art Promjanyakul, Suntorn Rattanawaraha, Vince Harris OBE und Yutaka
Kikuta
Ariyawat Nuamsawat
Der Konzern Thai National Power (TNP) eröffnete am 27. Januar ein Projekt
zum Ausbau des Kraftwerks „Rayong National Power“ (RNP), das von Firmen im
Siam Eastern Industrial Park der Provinz Rayong genutzt wird. Damit soll der
Energiebedarf der ansässigen Unternehmen, der jährlich um sechs bis sieben
Megawatt zunimmt, nun abgesichert sein.
Rayongs Vizegouverneur Suntorn Rattanawaraha, Ong-art Promjanyakul,
Vize-Generaldirektor der Geschäftsbranche im Energieministerium, Japans
Energiegesandter Yutaka Kikuta, Steven Buckley, Direktor von UK Trade &
Investment in der britischen Botschaft, Vince Harris OBE, geschäftsführender
Regionaldirektor von Asia International Power Plc und Vorsitzender von TNP
und RNP, waren als Ehrengäste bei der großen Eröffnungsfeier anwesend.
Vince Harris OBE sagte, dass die Gesamtinvestition für den Ausbau 610
Millionen Baht betrug. Die im Oktober 2006 gestartete Erweiterung verlief
durchweg reibungslos. Das Kraftwerk nutzt vier gasbetriebene
Hubkolbenmotoren mit einer Leistung von 6,5 Megawatt, um die
Ausgangsleistung auf 22,4 Megawatt zu steigern. Bald könnten es schon sieben
Motoren dieser Art sein, die für die Stromerzeugung hervorragend geeignet
sind. Sie sind effektiver bei der Produktion und haben eine längere Laufzeit
als andere Systeme.
Seit 2000 stellt TNP für die Behörde für Stromerzeugung in Thailand Strom in
einem vertraglich langfristig vereinbarten Umfang her. Knapp ein Drittel
davon wird vom Siam Eastern Industrial Park aufgebraucht. 2005 wurde dann
der Entschluss zur Erweiterung gefasst, um der steigenden Energienachfrage
nachkommen zu können. Die Firma hat somit gegenüber dem Staat die
Verpflichtung, qualitativ hochwertigen Strom an die Industriestandorte zu
liefern.
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