Man kann es nie allen gleichzeitig recht machen
Franz Schmid
Manchmal erhalten wir „Beschwerdebriefe“. Einige davon sind gut, und wir
denken darüber nach, vorgeschlagene Verbesserungen in Angriff zu nehmen.
Einige aber wieder sind so sehr mit Hass und sogar Schimpfwörtern
gespickt, dass wir sie unseren Lesern nicht zumuten können.
Wenn jemand seiner Meinung Ausdruck in einem Leserbrief geben möchte,
kann und soll er das tun. Aber ich denke, es muss dabei auch immer ein
wenig Höflichkeit im Spiel bleiben. Beschuldigungen in zynischer Art und
Weise oder gar mit gröblichsten Beschimpfungen bringen niemanden weiter.
Den Briefschreiber schon gar nicht.
Man kann gerne Beschwerde bei uns einlegen, wenn man glaubt, dass über
eine bestimmte Sache nicht, zu wenig, oder zu viel berichtet wurde. Man
sollte aber auch bedenken, dass unsere Zeitung keine Tageszeitung ist
und nur einmal wöchentlich erscheint und oft die Seiten für „brisante“
Sportmeldungen zum Beispiel einfach nicht ausreichen oder Schlagzeilen
bereits nach Redaktionsschluss hereinkommen.
Man darf sich ruhig beschweren, aber dabei bitte nicht über andere
Nationen schimpfen. Wie es ein Briefschreiber erst kürzlich tat, da wir
über die Pattaya Open berichteten und nicht über die Erfolge der
Deutschen bei den Biathlon Weltmeisterschaften. Dieser nette Herr,
offensichtlich ein Deutscher, äußerte sich diskriminierend über andere
Nationalitäten. Was bringt es Briefschreibern, ob ihre Landsleute beim
Sport siegen oder verlieren? Haben sie selbst etwas davon? Geld oder
Ruhm? Nein! Man will sich wahrscheinlich nur im Können und im Erfolg
anderer sonnen. Arme Menschen.
Dann gibt es noch eine Person, die sich über unsere Mitarbeiter
beschwert und sie brieflich in gröbster Weise beschimpft. Es stellt sich
die Frage, ob dieser feine Herr, der zwar einen Namen nannte, jedoch
seine Adresse nicht bekannt zu geben wagte, vielleicht eifersüchtig auf
die Erfolge gewisser Menschen ist. Anhand seiner Schimpftiraden lässt
sich dies ohne weiteres vermuten.
Ihm und allen anderen, die sich immer und überall über etwas aufregen:
Lernt doch endlich einmal miteinander zu leben! Ihr, die ihr hier in
Thailand lebt, seid doch hier nur Gäste, seid doch auch nur Ausländer,
wie die Ausländer bei euch zuhause, über die ihr so oft und gerne
schimpft. Denkt doch einmal daran, wie oft ihr euch hier oft
übervorteilt fühlt – genauso geht es den „Ausländern“ in euren Ländern.
Sollten wir nicht alle aus der Vergangenheit gelernt haben und falschen
Nationalstolz, Hass und überzogenes Ego endlich und für immer beiseite
lassen? Wir sind alle nur „Mitbürger“ auf dieser Erde, „Mitmenschen“ –
obwohl einige dies nicht einsehen wollen und sich selbst das Leben damit
verderben. Versuchen wir doch endlich, uns selbst zu ändern! Man muss
bei sich selbst beginnen, denn nur wenn wir uns selbst zum Guten
verändern, ändern sich unsere Umwelt und unsere Mitmenschen automatisch
ebenfalls zum Guten.
Jeder, der hasst, vergiftet sich selbst damit, denn Hass bedeutet selbst
einen Becher mit Gift zu trinken und darauf zu hoffen, dass das Objekt
des Hasses daran stirbt.
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