Geschichtliche Streiflichter
 

Die Krise im Königspalast (1874-1875)

Duncan Stearn

Teil 3: Die Lösung
Anfang Januar 1875 ersuchte Prinz Wichaichan im britischen Konsulat um Asyl. Er behauptete, er, seine Familie und seine Anhänger fürchteten um ihr Leben. Thailand schien sich auf den Ausbruch eines Bürgerkrieges hin zu bewegen.
Am 5. Januar sandte König Chulalongkorn eine Mitteilung an den Uparat: „Die gegenwärtigen Ereignisse sind bedeutend und beispiellos. Warum sollte Ihre Königliche Hoheit sich in das britische Konsulat begeben? Ich hatte nicht die Absicht Ihre Königliche Hoheit zu töten. Ich bin nicht über Ihre Königliche Hoheit verärgert. Aber Ihre Königliche Hoheit ist über mich verärgert, und es tut mir leid, wenn dem so ist. Bei Ereignissen wie diesen ist das Ansehen der Regentschaft für uns beide gefährdet. Was schlagen Sie weiterhin in Hinblick auf eine Aussöhnung vor? Wenn Sie irgendeinen Vorschlag haben, die Sache in Ordnung zu bringen, dem Zweifel ein Ende zu setzen und die Freude wieder herzustellen, schreiben Sie es mir.“
Thomas Knox war auf Urlaub in Europa, als die Krise ausbrach. In einem Memorandum an das britische Außenministerium von 16. Januar 1875 schrieb er, Chulalongkorn war – wie er es ausdrückte – umgeben von „einer üblen Clique und ließ sich zu sehr beeinflussen“.
Verschiedene ausländische Missionen in Bangkok hatten um Unterstützung durch die Marine gebeten. Und innerhalb einer Woche liefen drei Kriegsschiffe ein, ein französisches, ein britisches und ein amerikanisches, welches in Bangkok auf Reede lag. Ein Diplomat sagte: „Die Gegenwart dieser Schiffe und die Tatsache, dass der zweite König im Asyl des britischen Konsulats war, sicherten den Frieden und das Vertrauen war teilweise wieder hergestellt, aber die Geschäfte ermatteten: tatsächlich war der Handel sehr gering, während die Verhandlungen weiter gingen.“