Ursula Breuer

Peter Nordhues
Die 72-jährige Ursula Breuer gehört zu dem überschaubaren Kreis der Residenten Pattayas, die eine Geschäftstätigkeit in Pattaya ausübten, bevor sie sich in ihrem Ruhestand hier niederließen. Ursula wurde in Heidelberg geboren und ging dort auch zur Schule. Nach dem Schulbesuch arbeitete sie in dem Textilgeschäft ihrer Eltern.
Ihre Liebe zum Zeichnen und Malen hatte sie schon während der Schulzeit entdeckt. Auch als sie bereits beruflich tätig war, hielt sie engen Kontakt zu ihrem ehemaligen Zeichenlehrer, der sie weiter in der Zeichenkunst ausbildete. „Manchmal nahm ich sogar noch am Zeichenunterricht in der Schule teil, obwohl ich gar keine Schülerin an der Schule mehr war“, erzählt sie.
Ihr Zeichentalent half ihr auch im Geschäft weiter. Ihr Lebensgefährte hatte 1978 einen Thailandurlaub gemacht. Da entstand die Idee, in Thailand Textilien anfertigen zu lassen. Die beiden eröffneten gemeinsam in Sriracha eine Schneiderei, in der thailändische Schneiderinnen damit beschäftigt waren, bayerische Dirndl-Kleider für den deutschen Markt anzufertigen. Sie war eine der ersten, die die Chancen einer solchen Produktion in Thailand erkannte. Ende der 80er Jahre brachte sie ihre Zeichenkünste in der von ihr gegründeten Textilwerkstatt „Asia Batik“ ein. In diesem Geschäft befasste man sich aber nicht nur mit Batik, sondern auch mit Seidenmalerei. Die Produkte waren sehr erfolgreich und wurden sowohl auf dem thailändischen als auch deutschen Markt vertrieben.
Für Ursula stand es damals schon fest, dass sie ihren Ruhestand in Thailand verleben möchte, denn von Land und Leuten ist sie begeistert. Sie bewohnt seit über 20 Jahren ein Haus in Südpattaya, ihrer zweiten Heimat. Aber von Ruhestand kann eigentlich immer noch nicht die Rede sein, denn sie gibt weiterhin in der alten Heimat Mal- und Zeichenkurse, die regen Zuspruch finden. Sie unternimmt mit ihren Schülern auch Bildungsreisen. Demnächst geht es nach Paris.
Ihren mehrmonatigen Aufenthalt in Pattaya während der kalten Jahreszeit benutzt sie zu Zeichen- und Malstudien. Ihre Anregungen holt sie sich vor allem in der Natur, aber auch allgemeine Motive aus Pattaya faszinieren sie. Immer ist ihr Skizzenbuch mit dabei, in dem sie Motive in Tusche, Bleistift und Wasserfarben festhält. Zeichengeräte für Tuschzeichnungen stellt sie mitunter selbst aus den Rippen von Palmenblättern her. Das verleiht den Arbeiten einen ganz besonderen Charme. Oft entstehen auch komplette Zeichnungen vor dem Motiv. Sie ist häufig im Sriracha Tigerzoo und in anderen Tiergehegen anzutreffen. Übrigens haben sich schon 40 Skizzenbücher mit jeweils sechzig Seiten in den Jahren hier angesammelt, aus denen sie sich immer wieder Anregungen holt. Auch kleinere Keramikarbeiten nach ihren Skizzen nimmt sie in Angriff.
In den Jahren ihres Aufenthalts sind die Entwürfe für zwei mit Aquarellen illustrierte Bücher entstanden, ein Kinderbuch mit Reisenotizen aus Thailand und ein Rezeptbuch mit dem Titel „Kunst und Kochen“. Für diese Bücher sucht sie noch einen Verleger. Die Idee dazu kam ihr, da sie beim Lesen von interessanten Büchern sich immer vorstellte, wie sie die Bücher illustrieren könnte. Dabei sind aus der Phantasie heraus Illustrationen entstanden.
„Mit meiner Heimatstadt Heidelberg bin ich Zeit meines Lebens immer verbunden geblieben. Dort habe ich auch mit Ausstellungen große Aufmerksamkeit erzielt“, sagt sie voller Stolz. Eine Art Dauerausstellung hat sie in der Heidelberger Innenstadt, und zwar in der „Drogerie Werner“, die auch Kunstbedarfsartikel vertreibt. Ihr größter Wunsch wäre es, einmal in Pattaya in einem Hotel auszustellen. Ursula ist unter der Telefonnummer ihres langjährigen Freundes Freddie, 038 332 778, ganzjährig zu erreichen.