Thailand macht sich für den Tourismus 2007 „schick“
Andrew J Wood
Die Feierlichkeiten rund um das 60-jährige Thronjubiläum Seiner Majestät des
Königs war eine von vielen herausragenden Gegebenheiten, die im letzten Jahr
die Tourismusindustrie Thailands ins Rampenlicht rückten. Trotz der
Bombenanschläge zum Jahreswechsel wird für 2007 ein weiteres Wachstum
vorhergesagt, auch wenn es nicht mehr so groß ausfallen wird.
Industrieexperten sind sich einig, dass auch dieses Jahr wieder ein
erfolgreiches sein wird. Die Vorhersage der Tourismusbehörde (TAT), einen
Zuwachs von einer Million auf dann 14,8 Millionen Besuchern zu erreichen,
ist realisierbar, aber optimistisch. Laut Phornsiri Manoharn, der neuen
Gouverneurin der TAT, darf sich die thailändische Wirtschaft 2007 über
Einnahmen aus dem Tourismus in Höhe von 547 Milliarden Baht freuen.
Auf die Aussichten für das Jahr 2007 angesprochen, meinte
John Watson, Geschäftsführer von Diethelm Travel Asia (DTA): „Während es
2006 für Thailand steil bergauf ging, bin ich mir für 2007 noch nicht
sicher. Ich halte es für unausweichlich, dass sich die politisch unsichere
Lage negativ auf die Geschäftswelt des Landes auswirkt. Anhand einzelner
Fragen lässt sich erkennen, dass viele Besucher erst dann wieder Vertrauen
in Thailand haben werden, wenn die momentane Unsicherheit beseitigt ist.“
Richard Brouwer, Betriebsdirektor von DTA, meinte dazu: „Meine Sorgen für
2007 beziehen sich auf die Dollarschwäche und die politische Unbestimmtheit
in Europa. In einigen Schlüsselländern stehen Wahlen an, weshalb die
wirtschaftliche Zukunft im Dunkeln liegt. Unsere Parole lautet: vorsichtiger
Optimismus.“
Etwas zuversichtlicher klingt die Aussage von Luzi Matzig,
geschäftsführender Direktor von Asian Trails: „2006 stieg der Verkauf bei
uns um 53 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Solch sattes Wachstum
erwarten wir für dieses Jahr zwar nicht, aber es dürfte dennoch um 25
Prozent liegen. Thailand ist nicht nur bei den Europäern beliebt. Immer mehr
Menschen aus Nahost fühlen sich hier glücklich.“
Der Präsident der Hotelvereinigung Thailands (THA), Chanin Donavanik, sieht
das Jahr 2007 für seine Mitglieder eher düster, da das Königreich ein
Überangebot von günstigen Fünfsterne-Zimmern habe. Für 2007 sieht er auch
lediglich ein Wachstum von sechs bis sieben Prozent im Hotelgewerbe. Vor
allem in Chiang Mai und Pattaya sowie auf Samui und Phuket übertreffe das
Angebot die Nachfrage.
Eine weitere Streitfrage sind die günstigen Hoteltarife, besonders die der
Fünfsterne-Unterkünfte. So sind die Übernachtungskosten in Thailand nur halb
so hoch wie in Singapur und immer noch ein Drittel unterhalb derer in
Hongkong, Shanghai und Indien.
THA-Präsident Chanin hält an Richtlinien fest, die Konzentration mehr auf
qualitativen Tourismus und die Wiederherstellung der Ursprünglichkeit zu
lenken. Wolle Thailand wettbewerbsfähig bleiben, müsse sein Tourismus
attraktiver werden, um Konkurrenten wie Vietnam und China zu schlagen.
Die von der TAT veröffentlichten Daten über eintreffende internationale
Flüge zwischen Januar und Oktober 2006 belegen, dass die meisten Besucher,
in gelisteter Reihenfolge, aus Japan, China, Südkorea, Vereinigtes
Königreich, USA und Singapur kommen.
Die meisten europäischen Besucher stellen mit 540.401, einem Anstieg um 7,96
Prozent, Großbritannien und Nordirland. Singapur verzeichnet dagegen einen
Einbruch um 4,36 Prozent. Hierbei handelt es sich eventuell um
Nebenwirkungen des „Thaksin Syndroms“. Den größten Sprung 2006 machte
Russland, das einen Anstieg von 108 Prozent auf nun 99.247 Besucher
registrierte. Den Unruhen in der südlichen Grenzregion zum Trotz wuchs
Malaysias Touristenanzahl um 16,35 Prozent.
Die steigende Beliebtheit Thailands im Nahen Osten kann mit Zahlen belegt
werden. So stieg der Thailandtourismus in Ägypten mit 48,60 und in Saudi
Arabien um 86,47 Prozent.
Abigail Silver, TAT Vertriebsleiterin für Großbritannien und Irland sagte:
„Thailand hat sich vom Tsunami erholt und ist wieder ein beliebtes
Ferienziel. Reiseveranstalter erstellen unentwegt neue Angebote, um die
Nachfrage des Verbrauchers zu decken. Führende Thailand-Anbieter verzeichnen
bereits bei Frühbuchungen einen beträchtlichen Zuwachs. Der neue Phuket
Charterflug (Thomson Fly), der im vergangenen November seinen Dienst
aufgenommen hat und diesen noch bis April anbietet, trägt ebenfalls zum Boom
bei.“
Mittlerweile scheinen regionale Agenturen ihre eigenen Werbesprüche erfunden
zu haben. „Chic in Thailand“ ist ein Slogan, der seine Runde macht und auf
die schicken und luxuriösen Tourismusangebote anspielt. Trang, Koh Yao, Koh
Chang und Koh Racha drängen sich ins Rampenlicht. Der weltweite Werbespruch
der TAT, „Unforgettable Thailand“, hat ausgedient und wird in der aktuellen
Kampagne durch den ehemaligen Slogan „Amazing Thailand“ ersetzt.
David Kevan vom VK-ansässigen Tropical Locations meint: „Das Jahr 2006 wurde
mit einem Wachstum bei den Passagierzahlen abgeschlossen und 2007 sieht viel
versprechend aus. In London gibt es vier Fluggesellschaften, die einmal pro
Tag Bangkok anfliegen. Für die meisten Veranstalter ist es daher nicht
verwunderlich, dass Thailand mit Abstand das beliebteste Feriendomizil der
Region ist. Es deutet alles darauf hin, dass auch 2007 ein großartiges Jahr
für die Tourismusindustrie Thailands wird.
„Asienerlebnis“
an der Asian University
Die Asian University Bangkok hielt vom 5. bis 25. Februar
ihr dreiwöchiges internationales „Asienerlebnis“ ab. Zu diesem Ereignis, das
zweimal pro Jahr stattfindet, fanden sich MBA-Studenten aus Deutschland,
Österreich und der Tschechischen Republik ein. Sie wurden in
interkulturellem Management, asiatischer Wirtschaft und asiatischem
Marketing geschult.
Elefantenreiten
in Na-Jomtien.
In der ersten Woche ihres Aufenthaltes war für die Studenten Spaß angesagt.
Sie besuchten den Königspalast, dinierten im Polo Club und genossen das
Nachtleben von Thailands Hauptstadt. Beim Besuch des Siam Paragon Centers in
Bangkok und des Sheraton Resorts in Pattaya wurde ihnen von den leitenden
Managern über deren praktische Erfahrungen aus diesem Geschäftsbereich
berichtet.
An der Asian University versuchten sich die Studenten an verschiedenen, für
Thailand typischen kulturellen Aktivitäten. Ob es nun das Tom Yum Kochen,
die Muay Thai Übungen oder das Erlernen einiger Thai-Vokabeln war – alles
bereitete ihnen einen riesigen Spaß.
Das Entspannen am Strand war ebenso ein Teil des Programms wie das Reiten
auf Thailands bekanntestem Tier, dem Elefanten. Ein paar Tage verbrachten
die Teilnehmer im Studentenwohnheim, bevor sie dann ins Welcome Jomtien
Beach Hotel zogen. Jedoch hat sich nichts so tief in ihren Erinnerungen
verankert wie die thailändische Gastfreundlichkeit und das „mai pen rai“.
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