Geschichtliche Streiflichter
 

Die Krise im Königspalast (1874-1875)

Duncan Stearn

Teil 4: Die Lösung
Mitte Februar 1875 traf Sir Andrew Clarke, der Gouverneur von Singapur, mit zwei britischen Kriegsschiffen ein. Tags danach traf Admiral Ryder, der Kommandant der britischen Marine in Ostindien, aus Hongkong ein. Die beiden Briten vermittelten mit der Hilfe des amerikanischen Gesandten in Bangkok zwischen König Chulalongkorn und Prinz Wichaichan. Nachdem er sich länger als einen Monat in der britischen Gesandtschaft versteckt hatte, kehrte der Uparat sicher in seinen Palast zurück.
Chulalongkorn gelang es, die Macht in seinen Händen zu behalten. Aber er war sich bewusst, dass seine Kampagne der radikalen Reformen so lange aufgehalten werde, bis er die Kontrolle über verschiedene Arme seiner Regierung erhalte. Knox glaubte „die ganze Angelegenheit war von Seiten des Königs eine Intrige, um sich an der Macht zu halten…“
Der amerikanische Gesandte war folgender Meinung: „Der Ärger war zweifelsohne in erster Linie vom geschäftsführenden britischen Generalkonsul geschürt worden, im Hinblick auf eine Erweiterung des englischen Einflusses…“
Was auch immer hinter dem Vorfall steckte, Chulalongkorn blieb politisch verwundbar und musste bis 1888 warten, bevor alle Schlüsselpositionen in der Regierung mit seinen Gefolgsleuten besetzt waren. Dann war er in der Lage, die Reformen, die 1875 zum Stillstand kamen, weiterzuführen. Eine davon war die Abschaffung der Position des Uparat (der 1884 verstarb). Dabei wurde das Potenzial zukünftiger Konflikte innerhalb der herrschenden Chakri-Dynastie beseitigt.
Die Auflösung des Amtes wurde durch die gleichzeitige Aufteilung des Königspalastes dramatisiert. Ein Teil wurde der Armee übergeben, ein anderer wesentlicher Teil wurde der Sitz des Nationalmuseums. Ein kleiner Teil wurde vorübergehend zum Haus der Töchter der letzten zwei Uparats. Deren Söhne wurden ausgeschlossen, um jede Absicht zu verhindern, eine Nachfolge in dem nun funktionslosen Amt anzustreben.