Liebe Tante Frieda,

Ich habe nun schon lange gezögert, Dir zu schreiben und auch heute wusste ich nicht so recht, wie ich den Brief an Dich beginnen sollte. Es geht um die Zuschrift einer Dame an Dich in der Ausgabe 5, worin sie „Herren“ zitiert, die u. a. ernsthaft vorschlagen, dass man sich am besten gleich am Busbahnhof mit „Frischfleisch“ versorgen sollte. Das ist an Zynismus und Menschenverachtung kaum zu übertreffen! Deine Antwort war ebenso erschütternd.
Man braucht sich eigentlich über manche Racheakte der Betroffenen oder sich solidarisch Fühlenden nicht mehr zu wundern. Leider trifft es dabei oft wirklich nette Farangs, die gibt es Gott sei Dank auch - und das sind sicher nicht wenige. Nur prägen die leider nicht das Image von Pattaya. Dieses Image von Pattaya wird hauptsächlich durch die Medien geprägt. Die Auslandspresse, die durch reißerische Berichte die Auflagen puscht und die entsprechende Klientel anlockt, wird man kaum beeinflussen können; pecunia non olet...
Darum verzeih mir, liebe Tante Frieda, wenn ich noch einmal darum bitte, meinen bereits im letzten September an dieser Stelle gemachten Vorschlag zu überdenken. Es ging darum, den Thais im Pattaya Blatt bzw. Pattaya Mail ein Forum einzuräumen, das den Urlaubern und Residenten das Verstehen der thailändischen Seele erschließt. Diese Menschen sind keine Kaufobjekte, mit denen man beliebig verfahren kann! Ob Bargirl, Putzfrau oder Strandhändler, sie verdienen Achtung und Respekt - und eine Lobby!
Tante Frieda, ich weiß, Du tust schon viel Gutes und auch viele Gruppen und Privatinitiativen wirken segensreich. Den Menschen aber, deren Gäste wir sind, ein Stück Würde wieder zu geben ist aber wichtiger als über eine überschwemmte Soi oder die unvermeidlichen Schlaglöcher zu schreiben. Der Platz wäre also da, man muss nur wollen.
Und „man“ heißt ja wohl in erster Linie der so oft und hoch dekorierte Pratheep Malhotra! Bitte rede mal bei der nächsten Redaktionsbesprechung mit ihm darüber. Es wäre doch großartig, wenn dann die Pattaya Mail mitzieht und die Ehre der Thais über die Chiangmai Mail bis in den Norden des Königreiches eine neue Blüte erfährt. Möge Khun Pratheep seinen Ehrungen gerecht werden und auf Dich hören, liebe Tante Frieda. Von Herzen alles Gute wünscht Dir Dein treuer Leser
Herbert
Lieber Herbert,
Vielen Dank für Deine erneute Anregung. Ich werde diese bei der nächsten Besprechung vortragen, damit wir beratschlagen können, ob und wie sich das verwirklichen lassen könnte.