Liebe Leser,
Haben Sie Kummer und wissen nicht weiter? Wissen Sie auf bestimmte Probleme keine Antwort? Wenden Sie sich vertrauensvoll an mich. Ich helfe Ihnen. Ihre Tante Frieda

Liebe Tante Frieda,

Danke für die Veröffentlichung meines Briefes an Dich wegen eines Forums für die Khon Thai. Mir ist bewusst, dass dies keine leichte Aufgabe ist, eine Balance zu finden zwischen offener Berichterstattung und der Wahrung des Gesichts aller Betroffenen. Ich frage mich z. B. auch oft, was sich Eltern dabei denken, ihre Kinder des Geld-Prestiges wegen ins „Gewerbe“ zu schicken.
Tante Frieda, Respekt auch vor Dir, dass Du meine Passage über Pratheep Malhotra ungekürzt übernommen hast. Das war aber um der Sache wegen und um ihn aus der Reserve zu locken. Glaube mir, es liegt mir fern, jemand bewusst zu beleidigen.
Ich wünsche Dir und allen Redaktionsmitgliedern den Mut, heiße Eisen anzufassen. Dazu Schutz und Segen, sich nicht die Finger zu verbrennen und die Kunst, die Dinge so beim Namen zu nennen, dass nicht lediglich ein zusätzlicher Voyeurismus bedient wird.
Es geht ja auch nicht darum, aus Pattaya einen Wallfahrtsort zu machen. Ich selbst bin weder unfehlbar, noch ein Moralapostel und ich bin auch kein „Kind von Traurigkeit“. Den Auswüchsen aber wie Kindesmissbrauch, Frauenverachtung, kriminelle Gewalt, Ausbeutung von Mensch und Natur und nicht zuletzt einer Respektlosigkeit anderen Religionen und Kulturen gegenüber muss man klar Stellung beziehen, sonst macht man sich mitschuldig. Möge das Werk gelingen.
Tante Frieda, es wünscht Dir Gesundheit, Kraft und Gottes Segen
Dein treuer Leser
Herbert
Lieber Herbert,
Danke für Deine netten Worte. Du hast Recht, es ist nicht immer leicht, den richtigen Mittelweg zu finden, aber ich glaube unsere Redakteure machen das ganz gut. Übrigens haben wir schon begonnen, uns Gedanken über das Forum zu machen.

Liebe Tante Frieda,
Wie weit geht der Familienanschluss in Thailand? Ich habe seit zwei Jahren ein Hausmädchen, die relativ fleißig ist und auch oberflächlich sauber putzt. Man darf allerdings nie hinter den Schränken nachsehen, da sammelt sich dann der Dreck. Bei Aufforderung dies auch zu putzen erntet man beleidigte Gesichter. Nun, da habe ich mich schon daran gewöhnt. Wie aber ist es, wenn der Sohn, 13, der Hausdame den ganzen Tag während der Schulferien, und den halben Tag während der Schule, auf meiner Couch im Wohnzimmer liegt, den Buddha einen guten Mann sein lässt und ohne zu fragen den Fernseher einschaltet? Ich kann, wenn ich daheim bin, nie in meinem eigenen Wohnzimmer sitzen, weil mich das Getöse der Thai-Comics nervös macht und verbringe daher dann die meiste Zeit meiner Freizeit im Schlafzimmer. Bei vorsichtigen Bemerkungen gegenüber meiner Maid ernte ich wieder nur böse Blicke und neulich sogar drohend geballte Fäuste. Das langte mir dann, und ich habe mich von der Hausdame nebst Anhang getrennt. Alles, was ich für die beiden gemacht habe (und das war ziemlich viel), wurde vergessen, und ich werde nun bei allen Nachbarn angeschwärzt, wie böse ich bin. Was soll ich tun?
Entsetzter
Lieber Entsetzter,
Am besten gar nichts, denn was immer Du auch machst, führt hierzulande zu nichts. Ertragen oder gehen ist die Devise! Trotz Geldzufuhr en masse sind wir oft nur (ungern gesehene) Gäste.