„Ling Lom“ zeigt seine
übermenschliche Kraft.
Narisa Nitikarn
Während die Menschen Thailands zu Songkran das Neujahr feierten, wurden auch
uralte Traditionen, die der jungen Generation gar nicht so bekannt sind,
durchgeführt. Dazu zählt „Mae Sri Ling Lom“, eine Magie, die Menschen mit
Geistern in Verbindung bringen lässt.
„Mae Sri“ bedeutet einen weiblichen Geist einzuladen, in den Körper eines
jungen, zarten Mädchens zu schlüpfen, deren Seele schwach ist. Kaum hat der
Geist Besitz über den Körper ergriffen, verfügt das Mädchen über zehnmal
mehr Macht als normale Menschen.
Es dauert etwa eine Viertelstunde, um mit einem Geist in Verbindung zu
treten. Die zu Besetzende muss hierfür auf einem Reisbehälter sitzen,
während ein Singsang so lange wiederholt wird, bis das Mädchen in Trance
fällt. Das bedeutet, dass der Geist in ihren Körper geschlüpft ist. Das
besessene Mädchen tanzt nun eine halbe Stunde lang im Kreis der Sänger.
Danach wird der Geist gebeten, den Körper wieder zu verlassen, bevor das
Mädchen Schaden davon trägt.
Wird „Ling Lom“, ein männlicher Geist eingeladen, verhält es sich ähnlich,
nur dass die Tanzbewegung an einen Affen erinnern. Dabei werden die Arme
hoch über den Kopf gehoben, während die Beine den Rhythmus schlagen.
Allerdings ist es wichtig, den Geist mit den Gesängen zufrieden zu stellen,
ansonsten verweigert er den Tanz und der Körper fällt sofort kraftlos zu
Boden. Aus diesem Grund gibt es immer drei Aufpasser, die bei Gefahr
eingreifen.
Ein etwa 70-jähriger Einwohner Nakluas sagte, dass er dieses Ritual als Kind
am eigenen Leib erlebt habe. Er beklagte, dass bei vielen Menschen im ganzen
Land die Erinnerung an „Mae Sri Ling Lom“, speziell innerhalb der letzten
zehn Jahre, verblasste. In Naklua hält man diese Tradition jedoch vereinzelt
aufrecht. Seit sich die Stadtverwaltung vor zwei Jahren entschloss, dieses
Fest zu fördern, nehmen wieder mehr Menschen an dieser alten Zeremonie teil.
„Mae Sri“ wird in einer
eindrucksvollen Zeremonie gerufen.