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Traditionelle Thaimassage im Banglamung Krankenhaus

Theerarak Suthatiwong

Die traditionelle Thaimassage wird schon seit sehr vielen Jahren angewandt. Nur China hat eine längere Massagetradition, die 4.500 Jahre zurückreicht. Die Geschichte der Thaimassage belegt, dass sie innerhalb der Familien entstand. War jemand erschöpft oder erlitt jemand Prellungen, so wurde diese Person an der entsprechenden Stelle massiert. Später entstand daraus der Beruf des Masseurs.
Man nimmt an, dass die Thaimassage seit der Sukhothai-Periode, als König Ramkhamhaeng der Große regierte, angewandt wird. Dies konnte anhand der Ausgrabungen von Steininschriften aus einem Mangowald belegt werden. In der Ayutthaya-Periode, zur Zeit von König Narai des Großen, erlebte die Massage ihren Durchbruch, als man im Massagebereich zwischen links und rechts unterschied. In der Rattanakosin-Periode ordnete König Rama I. die Erschaffung von 80 asketischen Skulpturen an, und 60 Marmorskulpturen stellten Massagetechniken dar. Diese wurden an den Wänden von Pavillons und an den Säulen des Wat Pho angebracht, wo sie noch heute zu besichtigen sind.
Das Banglamung Krankenhaus misst der traditionellen Thaimassage höchste Wichtigkeit bei. Mehrere Therapeuten warten erschöpften Menschen mit einem riesigen Repertoire an exzellenten Massagetechniken auf. Das Krankenhaus richtete in einigen Abteilungen ihres Gebäudes für stationäre Patienten wahre „Massagesalons“ ein. An vier Plätzen erhält man Fußmassagen, während es fünf Liegen für Ganzkörpermassagen gibt. Wanna Jinda, praktische Ärztin für traditionelle Heilmethoden, ist für diese Bereiche zuständig.
Zu den Kunden gehören sowohl Angehörigen von Patienten als auch normale Besucher. Die Therapeuten haben kaum Zeit, mal eine kleine Pause anzulegen, so groß ist der Andrang, meint eine glückliche Wanna.
Pichai Khammulpong, ein 57-jähriger Masseur, sagte: „Ich war früher im Handel tätig, bis ich bei der Wirtschaftsflaute einen herben Verlust erlitt. Ich wusste nicht mehr, wie ich meine Familie durchbringen sollte. Und auf einmal sah ich Licht am Ende des Tunnels.“ Seine Augen beginnen zu leuchten, als er seine Geschichte erzählt. „Ich kann mich noch erinnern, dass ich früher meine Großmutter massierte. Jetzt erlebt die Thaimassage einen regelrechten Boom. Beim staatlichen Gesundheitsministerium wurde ich gründlich in traditioneller Thaimassage ausgebildet. Deshalb entschloss ich mich, auch beruflich als Masseur tätig zu werden. Zunächst vertraute aber niemand meinen ,Lehrlingshänden‘, und die Kunden blieben aus.“ Mit der Zeit konnte sich „Onkel Pichai“ aber einen guten Ruf als Therapeut heraus massieren. „Massiert habe ich schon seit Jahren und habe es auch meiner Frau und unseren Kindern gelehrt. Mittlerweile ist es ein Familienunternehmen. Als ich genügend Geld gespart hatte, konnte ich einen Massagesalon eröffnen. Nach und nach entwickelte sich das Unternehmen, bis ich das Angebot bekam, im Krankenhaus Banglamung zu arbeiten.“
Das war der Beginn der traditionellen Thaimassage in diesem Krankenhaus.
Fünf Angestellte, die vom Wohlfahrts- und Berufsschulzentrum für Frauen in Banglamung ausgebildet wurden, bieten täglich zwischen 8 und 16 Uhr ihren Service an. Zum Preis von 120 Baht bekommt man eine einstündige Fuß-, Öl-, Chaloeysak- oder Heilmassage nach traditioneller Thaiart. Wir verfolgen keine bestimmte Werbestrategie, sondern zeichnen uns durch das Verwöhnen unserer Kunden aus. Wenn ein Gast unter muskulären Verspannungen leidet, wird diese Körperpartie sorgfältig und vornehmlich massiert. Das Alter unserer Kunden liegt zumeist zwischen und 20 und 60 Jahren, und die meisten sind Thais. Vor allem die älteren Thais wissen eine gute Massage zu schätzen und sind sich der positiven Auswirkungen auf den Körper bewusst. Wer einmal hier war, wird von unseren Qualitäten überzeug sein und wieder kommen.“
Butsaya Chomdin, 34-jährige Hausfrau, ist regelmäßige Kundin der Massage im Banglamung Krankenhaus. Sie sagte: „Vor acht Monaten fiel ich von einem Stuhl und erlitt dabei einen Bandscheibenvorfall. Die Schmerzen im Rücken und in der Hüfte waren manchmal so stark, dass sie zusätzlich noch Kopfschmerzen verursachten. Als ich mich von den Ärzten im Banglamung Krankenhaus behandeln lassen wollte, fiel mir der Massageservice auf. Ich unterhielt mich mit erfahrenen Therapeuten und entschloss mich zu einer Massagetherapie. Mein Befinden hat sich seither von Mal zu Mal gebessert.“
Die 69-jährige Fak Kedthong ist die Verwandte eines Patienten und lässt sich zum Zeitvertreib massieren. „Aufgrund meines Alters und meines zu hohen Gewichts leide ich regelmäßig unter schmerzenden Beinen. Ich war schon in anderen Salons, wo man aber nur rummassierte, weshalb ich keine Linderung empfand. In diesem Krankenhaus fühlten sich meine Beine schon nach der ersten Massage erholt an, weshalb ich nun in meiner Freizeit regelmäßig komme. Seit vier Monaten bin ich schon Stammkunde.“
Die traditionelle Thaimassage erfreut sich einer steigenden Beliebtheit. Vor allem in Pattaya wächst die Anzahl von Masseuren, die in Salons oder an den Stränden ihren Service anbieten. Es sollte jedoch jedem bewusst sein, dass das Erlernen der korrekten Massagetechniken langjähriges und intensives Training voraussetzt. Wendet man beim Massieren falsche Techniken an, verspürt man keinerlei Erholung und kann dabei sogar schwere Behinderungen davontragen.