Liebe Leser,
Haben Sie Kummer und wissen nicht weiter? Wissen Sie auf bestimmte Probleme keine Antwort? Wenden Sie sich vertrauensvoll an mich. Ich helfe Ihnen. Ihre Tante Frieda

Liebe Tante Frieda,

Gerne lese ich immer die Briefe an Tante Frieda. Heute möchte ich Dir meinen Kommentar zum Brief vom „Angeschmierten“ geben.
Lieber „Angeschmierter“! Als ich Deinen Brief gelesen habe, hatte ich so ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Zunächst wusste ich nicht warum und legte die Zeitung weg. Ich denke, ich weiß mittlerweile, was mich so irritiert hat. Es ist die Art wie Du schreibst. Alle, die wir hier zu Gast sind in diesem wunderschönen Land, wissen bereits vor oder nach unserer Ankunft um die „Verschiedenheiten unserer Welten“. War es nicht gerade das, was Dich bewogen hat, hierher zu kommen? Wenn man Deinen Brief liest und nicht weiß, dass Du über Menschen sprichst, könnte man meinen, Du bist Primatenforscher. Zitat: „...sie haben ja sonst ein gutes Gedächtnis, was man ihnen anschafft, machen sie brav, man muss sie halt erinnern, sind sie nicht eigentlich doch viel klüger als wir denken?“ Zitat Ende. Entschuldige bitte, aber so wollte ich das nicht unkommentiert stehen lassen.
Sicher, es ist nicht immer ganz einfach, aber, sind nicht wir es, die zuviel erwarten? Diesem überaus freundlichem und unkompliziertem Volk unsere starre Kompliziertheit aufzuzwingen, würde bedeuten dass wir genauso gut wieder „nach Hause“ fahren könnten.
Nicht ärgern - lächeln!
Sylvi
Liebe Sylvi,
Vielen Dank für Deinen netten und „menschenfreundlichen“ Kommentar. Du hast Recht, man muss die Leute nehmen wie sie sind, und wenn uns das nicht passt, dann sollten wir die Konsequenzen ziehen.

Liebe Tante Frieda,
Kannst Du mir vielleicht sagen, was Freundschaft eigentlich bedeutet? Seit ich hier in Thailand (in der Gegend von Rayong) lebe, habe ich noch nicht viel davon erfahren. Die Menschen, damit meine ich nun die hier ansässigen Ausländer, bekriegen sich immer mehr, und auch die Thais stehen uns Farangs immer feindlicher gegenüber. Was hat das alles zu bedeuten? Ist es nicht viel wichtiger, sich zu verstehen, auf den anderen Menschen einzugehen, anstatt ihn immer nur herab zu setzen, alles besser wissen und können zu wollen und dabei die Werte der Freundschaft total vergessend? Was ist nur los mit dieser Welt?
Philosoph
Lieber Philosoph,
Die Menschen sind schon ein etwas eigenartiges Völkchen. Kaum geht es ihnen zu gut, fangen sie an zu meckern – und wenn sie sich die Meckereien aus den Haaren ziehen müssen. Hauptsache, es gibt etwas zu meckern. Oder man verliebt sich in eine Person, weil sie eben anders ist und nach kurzer Zeit, nachdem man ihre/seine Liebe errungen hat, beginnt man mit den Änderungen. So wie man ein Haus umändert oder ein Kleid. Und was entsteht dabei, ein völlig verfremdetes Wesen, das wir im Grunde unseres Herzens nicht mehr lieben, weil es eben nicht mehr so ist, wie wir uns in es verliebt haben. Tja, was soll man da sagen? Am besten gar nichts und jeden seinen Weg gehen lassen.