Eine E-Mail aus dem Jenseits
Ein Ehepaar aus München beschloss, eine Woche Ferien in der Südsee zu
verbringen, um für kurze Zeit dem unbeständigen Wetter in Deutschland zu
entfliehen. Weil beide berufstätig waren, hatten sie unterschiedliche
Abflugtermine.
Also ergab es sich, dass er am Donnerstag abreiste und sie ihm am nächsten
Tag folgte. Angekommen wie geplant, bezog der Ehemann das Hotelzimmer.
Sofort nahm er seinen Laptop, um seiner Frau in München eine E-Mail zu
schreiben. Unglücklicherweise ließ er einen Buchstaben in ihrer
E-Mail-Adresse aus und versendete die Nachricht, ohne den Fehler zu
bemerken...
In Hamburg kam gerade eine frischgebackene Witwe von der Beerdigung ihres
Gatten, eines treuen Staatsdieners, der durch eine Herzattacke „ehrenvoll
heimgerufen“ wurde. In Erwartung von Anteilnahme aus Freundes- und
Bekanntenkreisen prüfte sie ihre E-Mails. Während sie die erste Nachricht
las, fiel sie ohnmächtig zu Boden.
Der Sohn der Witwe eilte in das Zimmer, sah seine Mutter auf dem Boden
liegen und blickte auf den Bildschirm:
An: Meine geliebte Frau. Von: Deinem nun getrennten Mann. Betreff: Bin
angekommen! Eben bin ich angekommen und hab schon eingecheckt. Ich sehe,
dass alles bestens für Deine Ankunft morgen vorbereitet ist. Freue mich
schon, Dich zu sehen! Hoffe, Deine Reise ist genauso angenehm, wie meine
war. PS: Verdammt heiß hier unten!
Auf hoher See
Vor langer, sehr langer Zeit, als noch mächtige Galeeren die Meere
beherrschten, wurden ein Kapitän und seine Seemänner von einem Piratenschiff
bedroht. Als die Mannschaft drohte, in Panik zu verfallen, wandte sich der
Kapitän an seinen ersten Maat und schrie: „Bring mir mein rotes Hemd!“
Der erste Maat folgte dem Befehl. Nachdem der Kapitän es angelegt hatte,
führte er seine Männer in den Kampf gegen die Piraten. Obwohl einige
Verluste hingenommen werden mussten, wurden die Piraten dennoch vernichtend
geschlagen. Etwas später am selben Tag, meldete der Ausguck zwei
Piratenschiffe, die sich auf Abfangkurs befanden. Die Mannschaft, die sich
gerade mal vom ersten Überfall erholt hatte, zuckte furchterfüllt zusammen,
aber ihr Kapitän, ruhig wie immer, wandte sich wieder an seinen ersten Maat:
„Bring mir mein rotes Hemd!“
Und wieder entbrannte ein heftiger Kampf mit den Piraten, und wieder wurden
sie zurückgeschlagen, obwohl dieses Mal mehr Verluste hingenommen werden
mussten.
Am Abend dieses schweren Tages saß die erschöpfte Crew mit ihrem Kapitän an
Deck und ließ die Ereignisse Revue passieren.
Einer der Matrosen fragte den Kapitän: „Sir, warum rufen Sie immer nach
ihrem roten Hemd, bevor sie kämpfen?“ Der Kapitän sah dem Matrosen tief in
die Augen und sagte: „Wenn ich im Kampf verwundet werde, kann man die Wunde
wegen des roten Hemds nicht sehen, also sinkt die Moral nicht und alle
kämpfen mutig weiter!“
Die Männer saßen schweigend und bewunderten die Weisheit und Voraussicht
ihres mutigen Kapitäns.
Als die Morgendämmerung kam, meldete der Ausguck, dass weitere
Piratenschiffe, zehn an der Zahl, sich näherten - bereit zum Entern!
Es wurde still an Deck, und alle sahen hoffnungsvoll zum Kapitän, ihrem
Führer, und warteten, dass er seinen üblichen Befehl gab. Und der Kapitän,
ruhig wie immer, wandte sich an seinen ersten Maat und meinte: „Bring mir
meine braunen Hosen...“
Die neue Briefmarke
Die amerikanische Post hat endlich die Verdienste von Bill Gates gewürdigt:
Sein Gesicht ziert nun eine Briefmarke. Im täglichen Betrieb zeigte sich
jedoch, dass diese Briefmarke nicht auf den Briefen hielt. Die eingesetzte
Untersuchungskommission kam nach wenigen Monaten zu folgendem Ergebnis: 1.
Die Briefmarke ist völlig korrekt. 2. Der Kleber ist ebenfalls nicht zu
beanstanden. 3. Die Kunden spucken nur auf die falsche Seite...
Der Missionar
Im wilden Westen will sich ein Wanderprediger einen Gaul kaufen, um die
Wilden zu missionieren. Er geht zu einem Pferdehändler und schildert ihm
seinen Fall. Da meint der Verkäufer: „Da haben wir ein Pferd, ideal, wie für
Sie gemacht. Auf das Kommando ,Gott sei Dank‘ läuft es los, bei ,Amen‘
bleibt es wieder stehen.“
Der Prediger ist ganz begeistert und macht gleich einen Proberitt: „Gott sei
Dank.“ Das Pferd läuft los. Aus der Stadt raus und über die Prärie geht
alles gut, bis das Pferd genau auf eine Schlucht zu galoppiert. Der Priester
hat das Kommando zum Anhalten längst vergessen, er zerrt am Zügel, probiert
alles, nichts hilft.
In letzter Verzweiflung fängt er an zu beten: „Vater unser im Himmel, Dein
Wille geschehe - Amen.“
Das Pferd hält beim „Amen“ an, genau einen Meter vor der Schlucht. Der
Prediger wischt sich den Angstschweiß von der Stirn: „Gott sei Dank.“