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Satire noch mit „S“ geschrieben
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Eine Lanze gebrochen für Pattaya
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Kleine Anmerkungen
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Verschiedenes
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Zu den Leserbriefen von
Konsul Hofer und O. W. Krumm
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Satire noch mit „S“ geschrieben
Sehr geehrte Redaktion,
Der Herr Konsul hat sich ja nun sehr geärgert über das ach so schlimme Bild,
mit dem die Presse Pattaya verunglimpft. Nun, Herr Konsul, nehmen Sie es
nicht so schwer: Ungerechtigkeit regiert nun mal die Welt. Und wer wollte es
ihr schon verübeln?
Ich habe eine kleine Erkundigungsreise unternommen, um mir zumindest ein
Urteil über die „Vorhölle“, als den der „Stern“ Pattaya beschreibt, erlauben
zu können.
Offen gesagt, nichts, wofür es sich für mich lohnen würde, anzuhalten: Eine
Menge Mopeds und ein Rudel Bahtbusse, geschäftige Taxifahrer im
Alarmzustand, einen möglicherweise blinden Bettler, der möglicherweise kurz
danach überfahren wurde. Einen Polizisten auf seinem Moped, bei dessen
seitlich freihängender 45er Wiplala mich im Vorbeifahren fast der Schalk
gepackt hätte... Um wieder auf die Hölle zurückzukommen: Rudelweise Nutten,
die sich in den regenklimatisierten und rötlich hervorgehobenen
Freilichtgehegen rechts und links der Soi 2 langweilten. Die Hölle ist nun,
soweit ich das beurteilen kann, nicht besonders spektakulär hier. Und so
sind auch die folgenden Vermutungen alle erfunden und sollten von Lesern
eines seriösen Blattes wie dem „Pattaya Blatt“ auch nur als pure Gerüchte
interpretiert werden: Daniel und Daniel und Daniel habe ich leider nicht
mehr angetroffen. Gerüchteweise sind sie mit einem Fernsehteam nach Mallorca
geflogen, um dort eine Folge der beliebten Serie „Hallo, ich bin Reporter
und wer bist du?“ zu drehen. Den Coitusbuchhalter hat inzwischen das
Finanzamt wegen fehlerhafter Angaben in Zwangsjacke nach Udonsowath
transportieren lassen. Dem weit härteren Schicksal einer Verurteilung wegen
versuchten „Staatsstreichelns“ entging der Deutsche, Mitte Dreißig, nur auf
Grund seiner Bereitschaft, auf den Schutz von Amnesty International zu
verzichten und in seiner Zelle täglich ein frisches Hemd anzuziehen. Zwei
von drei Reportern haben inzwischen in den Isan geheiratet, eine Ehefrau ist
überraschend an Aids gestorben, das sie sich vor einem Monat beim Einkaufen
zugezogen hatte. Der verantwortliche Redakteur ist noch flüchtig. Er wurde
zuletzt beim Redigieren einer Spesenrechnung seines Sohnes gesehen.
Mit besten Grüßen und der Hoffnung, dass auch die neue Deutsche
Rechtschreibung Satire noch mit „S“ schreibt
Michael Ullrich
Eine Lanze gebrochen für Pattaya
Hallo Pattaya Blatt,
Offensichtlich vermisst ein Leserbriefschreiber aus der jüngsten Ausgabe
positive Meinungen zu Pattaya. Da kann ich abhelfen. Ich lebe seit mehr als
zwei Jahren hier, fühle mich hier pudelwohl, und mir geht es vermutlich
deutlich besser als Rentner wie in der früheren Heimat Deutschland. Über die
Meckerei vieler Expats, die immer nur mit denselben Themen aufwarten, kann
ich inzwischen locker hinwegsehen.
Das sind mit größter Wahrscheinlichkeit auch Leute, die in Deutschland oder
einem anderen Herkunftsland ebenfalls an allem etwas auszusetzen haben.
Offensichtlich aber gefällt es ihnen dennoch hier und ihnen fällt lediglich
kein vernünftiger Gesprächsstoff ein. Wie wäre es anders zu erklären, dass
sie trotz allem Gemecker und Gemaule hier oft viele Jahre aushalten?
Und eine vernünftige Idee, wie beispielsweise das zugegebenermaßen
katastrophale Verkehrsproblem zu lösen ist, habe ich von diesen
Immer-besser-Wissern auch noch nicht gehört. Ansonsten schließe ich mich dem
offenen Brief von Konsul Hofer an das deutsche Magazin „Stern“ an. Der
Konsul hat mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen und eine Lanze für
unsere schöne Stadt gebrochen. Eine Stadt, die viele Ecken und Kanten hat
und in der nicht alles Gold ist. Aber eine Stadt, in der es sich zu leben
lohnt.
Herzlichst
Rolf Rinklin
Kleine Anmerkungen
Hallo Pattaya Blatt,
Ich wohne nicht mehr in Pattaya, bin jetzt Postabonnent und nach wir vor
aufmerksamer Leser Ihrer Zeitung. Folgendes fiel mir auf: Titelseite: „Can
Can für die Elektronik - Tänzerinnen zeigen am 30. August...usw.“ Da Ihre
Ausgabe vom 4. 9. ist, hätte es zeigten heißen müssen. Auf der Seite 2:
„Einwohner beschweren sich über Radiosender – Vizegouverneur ….usw. leitet
das Treffen“. Da das Treffen lt. Artikel bereits am 22. 8. stattfand, hätte
es leitete heißen müssen. Seite 3: „Erhalt der Meeresressourcen wird
diskutiert“. Da das Treffen bereits am 25. 8. stattfand, hätte es wurde
diskutiert heißen müssen.
Ihr aufmerksamer Leser
Juergen Thelen
Anmerkung der Redaktion: Überschriften und Bildunterschriften werden
bei uns immer in der Gegenwartsform geschrieben.
Verschiedenes
Hallo Briefkasten,
Es ist schwer, im Ausland seine Meinung zu äußern, wenn man das eigene Land
nicht versteht. Dies betrifft die jüngste Mitteilung von Frau Herman im
Deutschen Fernsehen, die sie über die Vergangenheit machte, was gut war und
abgeschafft wurde. Nur die Kirchensteuer wurde nicht abgeschafft. Natürlich
muss man wissen, wo man es sagt und zu welchem Zweck. Auch spielen Gefühle
eine große Rolle, besonders als Frau, die sich im 20. Jahrhundert noch nicht
wohl fühlt (gemeint sind Frauen am Herd, Trümmerfrauen und Witwen). Es ist
daher schwer, sich in die thailändische Mentalität zu versetzen, wenn man
noch nicht einmal die Familienrangordnung kennt. Verstehen kann ich manchen
Langzeitgast oder Urlauber, der in Rage verfällt, denn mir geht es nicht
anders. Man denkt europäisch und man muss mit Bauernschläue denken, damit
man vor Überrumpelung gefeit ist.
Mit freundlichem Gruß
Manfred Wallraff
Zu den Leserbriefen von
Konsul Hofer und O. W. Krumm
Liebes Pattaya Blatt,
Alle Menschen haben eine andere Betrachtungsweise über die verschiedensten
Dinge des Lebens. Und wir können glücklich sein, dass es uns, in unserer
freiheitlichen Gesellschaftsordnung möglich ist, dort zu leben, wo es uns
Spaß macht - bedenken wir, die Hälfte der Menschheit kann das nicht.
Diese unsere freiheitliche Gesellschaftsordnung lässt es aber auch zu, dass
Miesmacher-Typen wie ein Herr O. W. Krumm, ungestraft ein ganzes Volk - „die
Thais“ - öffentlich negativ pauschalieren dürfen, ohne Konsequenzen
befürchten zu müssen.
Und diese Freiheit nutzt dieser Mann, um schon zum 15.(!) Mal nach Pattaya
zu kommen. Obwohl er beschreibt, dass „alles, aber auch alles immer
schlechter wird“ – und dass in dieser Lotterstadt „nichts, auch wirklich
nichts“ stimmt. Offensichtlich liebt er das absolute Chaos, wie er sein
regelmäßiges Urlaubsziel beschreibt, durch das er nach seinen Worten nur
noch mit Scheuklappen laufen kann ... und kommt trotzdem immer wieder.
Schlimm ist, wenn er mit seiner Meinung an die Öffentlichkeit geht.
Vielleicht liest einmal die Behörde solche Verunglimpfungen einer ganzen
Nation und Herrn Krumm wird am Flughafen die Einreise verweigert. Ähnliches
wünsche ich manchen Journalisten.
Zugegeben, es ist nun einmal Aufgabe der Presse, zu fokussieren. Die
Journalisten recherchieren und werfen ihr Augenmerk auf ganz spezifische
Objekte des Lebens, die sie mehr oder weniger intensiv und kritisch
beleuchten. Wenn sich indes Stern-Journalisten anmaßen, eine ganze Nation zu
beleidigen, und das größte Seebad Südostasiens als den „Vorhof zur Hölle“
bezeichnen, dann vermute ich, dass einigen Leuten der boomende Thailand
Tourismus ein Dorn im Auge ist. Vielleicht aber sind einige Journalisten nur
mal in einer A-Gogo Bar von einigen Katoys ordentlich abgekocht worden und
haben dann ihren Frust niedergeschrieben.
Ich lebe seit 10 Jahren hier in Pattaya und fühle mich im Vorhof der Hölle
wohl, weil’s da schön warm ist. Wenn ich das nächste Mal in die Stadt gehe,
werde ich den Eingang zur richtigen Hölle suchen. Denn meine nächsten
Besucher aus Europa wollen sicher als erstes die „Hölle“ sehen, da muss ich
ihnen doch zeigen, wo Luzifer wohnt.
Ihr Verantwortlichen von der TAT, kommt Euch da nicht eine Idee? Wenn die
einen mit viel Geld in Hinkunft zu den Sternen reisen können, dann könnten
doch andere mit einem normalen Budget „Ferien in der Hölle“ buchen - 2 x
Businesss Class mit der Thai Airways zur Hölle – dank den Recherchen des
Stern weiß man jetzt, wo’s da hinein geht!
Wenn ein namhaftes Magazin sich anmaßt, über einen befreundeten Staat
Schlechtes zu berichten, gehört dies öffentlich abgemahnt. Aber das ist die
Kehrseite unserer freiheitlichen Gesellschaft - die Zeitungsschmierer dürfen
ungeahndet Schlechtes verbreiten und die Miesmacher dürfen ihre
unqualifizierten Meinungen in die Zeitung setzen. Es gibt niemand, der ihnen
das verbieten kann.
Vor Jahren habe ich selbst erlebt, wie auf einer Geburtstags-Party in
Pattaya, bei der ein Kamerateam aus Deutschland zugegen war, dieses ein
Barmädchen aufgefordert hat, sich auszuziehen und zu tanzen. Dafür erhielt
sie 1000.- Baht. Der TV-Film ist mehrmals zur besten Sendezeit in
Deutschland gelaufen, Thema „Senioren in Thailand“. Und alle unsere Kinder
in Europa fragen sich – „was unser Vater auch? Wenn’s ein öffentlich
rechtlicher Sender zeigt, dann stimmt das doch!“ Das ist Pressearbeit auf
unterstem Niveau.
Insofern muss ich zum Schluss Herrn O. W. Krumm Recht geben, wenn er
schreibt: „Die Presse ist auch nicht mehr das was sie einmal war“. Dass dies
natürlich in keiner Weise auf das Pattaya Blatt zutrifft, das möchte ich
wohl festhalten!
Kurt Krieger
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