Was wird uns das neue Jahr bringen?
Franz Schmid
Zum Jahresende ist die Gelegenheit zu einem Rückblick auf das vergangene
Jahr. Viele Menschen blicken zurück und fragen sich, was es für sie
persönlich gebracht hat. War es ein gutes oder ein schlechtes Jahr? Die
Antwort darauf findet jeder selbst, und bei jedem fällt diese anders
aus. Der Blick in die Vergangenheit ist uns möglich, aber der Blick in
die Zukunft ist uns verwehrt.
Trotz aller Meldungen über Gewalt und Katastrophen war das vergangene
Jahr friedlicher als so manches Jahr zuvor. Zu verzeichnen war eine,
wenn auch nur leichte, Entspannung in den Krisenregionen der Welt,
Nahost, Nordkorea, Irak und Iran. Einen neuen Krieg gab es nicht, obwohl
es zeitweise danach aussah. Diese Regionen beherrschten die Schlagzeilen
und die Nachrichten im Fernsehen. Darüber sind leider einige
Auseinandersetzungen fast vergessen worden, wie etwa die Bürgerkriege in
Sri Lanka und Afghanistan, ebenso der Konflikt zwischen der Türkei und
den Kurden.
Die Bedrohung der Menschheit durch die globale Erwärmung ist in diesem
Jahr zu einer allgemeinen Erkenntnis geworden. Die Position der USA dazu
hat sich gewandelt. Leider hatte die Öffnung der USA zum Thema
Klimaschutz beim G-8-Gipfel in Heiligendamm keinen langen Bestand, bei
der Weltklimakonferenz auf Bali verwandelte sich diese wieder in eine
Bremserrolle.
Die Hoffnungen der Menschen im neuen Jahr werden sich auf Fortschritte
beim Klimaschutz richten. Die USA (und China) spielen hier die
Hauptrollen. 2008 ist das Wahljahr in den USA. George W. Bush könnte
seine defensive Haltung in der Klimaschutzpolitik zum Verhängnis werden,
wenn es den Demokraten gelingt, eine überzeugende Kandidatin oder
Kandidaten ins Rennen zu schicken. Wie sensibel die Menschen heute auf
diese Fragen reagieren, zeigten die Wahlen im November in Australien;
John Howard konnte sich nicht durchsetzen.
Thailand hat die Wahlen hinter sich. Die Militärs haben ihr Versprechen
eingelöst, demokratische Wahlen durchzuführen. Alle hier Lebenden
richten nun ihre Blicke auf die neue Regierung. Wird es ihr gelingen,
die politische Spaltung des Landes zu überwinden und die Wirtschaft
wieder in Fahrt zu bringen? Werden Gesetze, die uns hier lebende
Ausländer betreffen, zurückgezogen oder geändert? Wird Umweltschutz in
Thailand endlich ernst genommen oder bleibt es weiterhin ein
Lippenbekenntnis?
Vieles im Leben des Einzelnen hängt von den „Machern“ des eigenen Landes
und auf der Weltbühne ab. Mögen sie ihre Macht weise nützen, um das Jahr
2008 zu einem wirklich friedlichen Jahr zu machen.
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