Nicht nur die Sonne lacht

Franz Schmid

Die Wahlen sind vorbei, die neuen Kandidaten für die Regierung werden in Kürze in Amt und Würden gesetzt. Halt! Da habe ich etwas Falsches geschrieben. Nicht „neue“ Kandidaten, sondern eigentlich wieder nur die „alten“.
Alle alten Anhänger und Verfechter der Politik des abgesetzten Ministerpräsidenten Thaksin sind vom Volk wiedergewählt worden. Samak, der ehemalige Gouverneur von Bangkok, der wegen der Korruptionsaffäre der Feuerwehrautos aus Österreich noch immer in schlechtem Licht dasteht, wird neuer Ministerpräsident. Ganz besonders er ist ein guter, loyaler Freund und gewissenhafter Mitläufer von Thaksin. Bereits bei seinen Werbereden hatte er groß getönt, dass alle Politiker, die für fünf Jahre gesperrt wurden, gleich nach seinem Sieg amnestiert und wieder in irgendwelche Ämter und Würden eingesetzt werden. Auch Herr Thaksin hat wahrscheinlich nichts mehr zu befürchten, sofern er in Kürze thailändischen Boden betritt, obwohl ihm und seiner engsten Familie einige Verfahren wegen Korruption und anderer Delikte anhängen.
Samak macht es sicher möglich, dass der gute Herr Thaksin wieder alle Fäden in der Hand hält. Wieder falsch ausgedrückt. Manche Stellen behaupten gar, dass er dies die ganze Zeit über getan hat. Zu glauben wäre es wohl, denn auch wenn Herr Thaksin immer wieder behauptete, dass er mit Politik nichts mehr am Hut habe, hat er doch angeblich bei den Wahlen ganz schön mitgemischt. So behaupten es zumindest einige politische Beobachter.
Was aber wird sich nun nach der Wahl in Thailand ändern? Das bleibt die große Frage. Einige behaupten, dass sich gar nichts ändern werde, sondern die Politik ganz im Stil der Thaksin Ära fortgesetzt werden wird. Was das bedeutet, haben wir ja bereits erlebt.
Die westliche Welt hat das bekommen, was sie wollte: Freie und demokratische Wahlen in Thailand. Keine Militärregierung mehr. Keine Korruptionsaffären mehr – oder doch? Einige der gewählten neuen hohen Beamten in der neuen Regierung haben noch Strafverfahren ausständig, einige sind wegen Bestechung bei den Wahlen angeklagt.
In Europa könnte man sich nicht vorstellen, dass ein Politiker, dem auch nur den Hauch einer solchen Anklage anhaftet, auch politische Ämter wirklich ausführen darf. In Thailand, dem Land der unbegrenzten politischen Möglichkeiten, aber ist es möglich.
Nun, jeder bekommt das, was er verdient. Wahrscheinlich ist dies auch in Thailand so, denn die Wähler haben nun bekommen, was sie gewählt haben – oder konnten einige vielleicht gar nicht lesen und schreiben? Und haben nur dort unterschrieben, wo ein Geldschein zu sehen war, wie viele Leute behaupten? Böse Gedanken – ich hoffe, sie stimmen nicht.
Eines ist aber sicher und dies wird sich wahrscheinlich in der Zukunft auch noch ganz sicher bewahrheiten: Über Thailand lacht nicht nur die Sonne, sondern die ganze Welt.