Hereinspaziert
 

Ein Blick hinter die Bühne der Tiffany’s Show

Ein Abend gemeinsam mit den Jungs

Dr. Iain Corness

Vor einiger Zeit hatte ich ein tolles Erlebnis. Ich verbrachte eine ganze Nacht im Bühnenraum vom Tiffany’s Theater, um für Pattaya Mail TV eine Fernsehshow zu drehen. Als es Zeit war für mich zu gehen, hatte ich ein viel besseres Verständnis für das lokale Showbusiness bekommen und eine unverhüllte Bewunderung für die Darsteller, die Bühnenarbeiter und alle die sich hinter der Bühne aufhalten und für einen reibungslosen Ablauf der Show sorgen.
Der Mann, der mir dabei die Hand hielt, natürlich nur rhetorisch gesprochen, war der technisch-künstlerische Direktor Ken Smith, ein australischer Showbusiness-Profi. Er vermittelte mir Einblick in den Ablauf, die Planung und Perfektion, die unbedingt nötig ist für ein Showtheater wie das Tiffany’s.

Im Uni-Sex Umkleideraum geht alles mit geschäftsmäßiger Routine reibungslos vonstatten. Keine Eifersüchteleien, keine Wortgefechte, kein Drama.

Da ich einige Erfahrung im Theaterwesen hatte, war ich darauf vorbereitet, dass die Tiffany’s Girls immer wieder einige Zänkereien haben, die Jungs auch und vielleicht auch gegenseitig. Als Ken mir bestätigte, dass dies aber nicht der Fall sei, merkte er mir meine Ungläubigkeit sofort an – aber er hatte Recht. Hier stand ich mit meiner TV-Crew im Uni-Sex Umkleideraum und alles ging reibungslos vonstatten und mit geschäftsmäßiger Routine. Keine Eifersüchteleien, keine Wortgefechte, kein Drama.
Da Pattaya Mail TV ein Familien-Fernsehsender ist, instruierte ich den Kameramann, der von den Darstellern sehr freundlich aufgenommen wurde, dass ich keine Aufnahmen der berühmten „Silikonhügel“ haben wollte, die man überall erblicken konnte, ob man nun wollte oder nicht, da mindestens 85 Prozent der Darsteller Transvestiten sind, mit Stolz auf ihre Rundungen.

Dr. Iain Corness interviewt hinter der Bühne Ken Smith (links).

Was mich noch weiter verwunderte, war das totale Fehlen von Zeitplänen hinter der Bühne. Da gab es keine Notiz, dass die chinesische Nummer 7,45 Minuten lang sei und die darauf folgende französische Nummer aber 7,56 Minuten. „Alle geschieht hier ohne jedes Problem“, sagte Ken. Wieder hatte er Recht, es gab keine Hast, um fertig zu werden, sondern eine gut organisierte Truppe wartete auf den Auftritt.
Man darf nicht vergessen, dass trotz allem Glanz es nicht immer Wein und Rosen für einen Schauspieler gibt. Die Kostüme sind oft sehr schwer und wie Ken schmunzelnd sagt: „Man muss ein Mann sein, um sie auszuhalten.“ Die Garderobieren sind ebenfalls gut eingespielt, sie richten immer wieder sofort das nächste Kostüm her, das gebraucht wird.

Anprobe. Viele der Kostüme haben ein beträchtliches Gewicht, wie dieses für eine indische Nummer.

Bei einer Show wird ein Mädchen acht Meter hoch gehievt – an Drähten – und dann langsam schwebend zu Boden gelassen. Ich sah sie vorher beten und als ich mir den Ort genau ansah, verstand ich auch warum. Mein Kameramann wagte sich nicht hinauf, also musste der Jüngere von beiden nach oben, um alles gut filmen zu können.
Nach all den Gesprächen mit den Katoeys und dem Zusehen, was sie leisten müssen, war ich begeistert von ihrer Professionalität. Sie mögen einer anderen Gruppe Menschen angehören, aber sie haben unheimlich viel Talent, sofern sie jemanden haben, der sie richtig führt.
Übrigens gab es hinter der Bühne zwei Toiletten, auf einer stand Damen und auf der zweiten Herren, dabei bräuchten sie gar nichts anderes als nur das Zeichen Toilette, da sie eine voll integrierte Truppe sind.
Tiffany’s Theater ist nicht nur ein „Muss“ für Touristen, sondern eigentlich auch für uns, die wir hier leben. Und unser Dank sollte an Tiffany’s Generalmanager Alisa Phantusak und Ken Smith gehen, für ihre hervorragende Arbeit, mit der sie so viele Menschen erfreuen.

Die Show beginnt.