Die Unzufriedenheit häuft sich
Franz Schmid
In letzter Zeit erhalten wir immer mehr Briefe von Lesern, die ihrer
Unzufriedenheit über Pattaya Ausdruck verleihen. Einige dieser Briefschreiber,
die sich über Unterlassungen der Stadtgemeinde ärgern, meinen, dass die
Zeitungen für die Aussagen der Stadtgemeinde, der Regierung oder verschiedener
Ämter verantwortlich sind.
Nun, dem ist mit Sicherheit nicht so. Denn wie schon das Wort
„Berichterstattung“ deutlich sagt, erstattet eine Zeitung Bericht über Sitzungen
und Veranstaltungen. Sie drückt dabei nicht die eigene Meinung aus, denn eine
Zeitung muss unpolitisch und neutral „berichten“.
Ich möchte den unzufriedenen ausländischen Bürgern dieser Stadt einen Rat geben:
Wenn Sie Beschwerden vorbringen möchten, sollten Sie sich direkt an die
Stadtgemeinde wenden. Nun werden viele sagen „Aber ich spreche kein Thai“. Das
lasse ich allerdings als Entschuldigung nicht gelten, denn die meisten der
ausländischen Menschen hier haben thailändische Partner, die alle der
thailändischen Sprache mächtig sind und auch genügend Englisch oder Deutsch
können, um ihrem Partner alles übersetzen zu können. Einige der
Stadtgemeindeangestellten sprechen außerdem auch Englisch und zur Not kann man
sich auch einen echten Übersetzer anheuern.
Jene allerdings, die nur Deutsch sprechen und weder der thailändischen noch der
englischen Sprache mächtig sind, möchte ich meine Hochachtung aussprechen, denn
es gehört sehr viel Mut dazu, sich in einem Land, in dem Thai die Amtssprache
und Englisch die zweite Sprache ist, zurecht zu finden und zu leben. Allerdings
hilft es Ihnen nicht viel weiter, wenn Sie Probleme haben.
Nun, man kann diese Probleme auf vielerlei Art lösen. Sich fürchterlich darüber
aufregen, die Zeitung beschimpfen, die über Sitzungen dieser Stadtgemeinde
berichtet, einfach nur mit der Schulter zu zucken und auf gut thailändisch mai
pen rai zu sagen und alles an sich vorbeiziehen lassen oder sich eben dort
beschweren, wo es vielleicht angebracht ist. Oder, das wäre eigentlich die beste
Lösung, nicht immer über den vermüllten und dreckigen Strand zu schimpfen,
sondern vielleicht einmal selbst etwas dagegen zu tun. Beispiele gibt es genug.
Es gibt einen Amerikaner, der jeden Tag am Morgen den Strand in Jomtien vom
Abfall säubert (wir haben bereits einige Male über ihn berichtet) und dieser
Herr ist nicht der Einzige.
Also liebe Landsleute, nicht immer nur grollen, sondern einmal selbst die
Initiative ergreifen, sich ein paar Kinder organisieren und mit denen ein Stück
Strand sauber machen. Es ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern setzt
vielleicht auch Beispiele. Und es ist zudem noch gesund, wenn man sich in der
frischen Luft bewegt.
Wer allerdings immer und immer wieder nur über die Thais schimpft, der sollte
vielleicht ernsthaft darüber nachdenken, wieder in seine alte, ursprüngliche
Heimat zurückzukehren.
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