Dr. Friedrich Hamburger

Leiter der Delegation der Europäischen Gemeinschaft

Peter Nordhues
Anlässlich der Gründungsfeier des ersten deutschsprachigen Rotary Clubs in Asien, RC Phönix-Pattaya, weilte der Leiter der Europäischen Delegation in Thailand, Laos, Kambodscha und Burma/Myanmar, Dr. Friedrich Hamburger, in Pattaya. In einem Interview mit dem Pattaya Blatt berichtete er über seinen Lebensweg und seine Tätigkeit als Botschafter der Europäischen Union.

Dr. Friedrich Hamburger und seine Gattin Pamela bei ihrem Besuch in Pattaya.

Der österreichische Diplomat kann auf eine lange Laufbahn im diplomatischen Dienst zurückblicken. Er wuchs in Wien auf, und dort absolvierte er ein Jurastudium, das er 1966 abschloss. Im Anschluss daran studierte er in Washington D. C. (USA) in den Jahren 1967/1968 politische Wissenschaften. Ermöglicht wurde dieses Studium durch Rotary International. „Rotary hat daher für mich eine ganz besondere Bedeutung. Mein Studienaufenthalt in den USA hat mir nicht nur eine Karriere in internationalen Angelegenheiten eröffnet, sondern ich habe dort auch meine liebe Gattin kennen gelernt. Als ehemaliger Rotarier in Kanada und Großbritannien weiß ich auch über das langjährige Bemühen von Rotary um internationale Verständigung, nachhaltige soziale Entwicklung und das von den Clubs hochgehaltene Prinzip der Solidarität Bescheid“, sagte Dr. Hamburger. „Leider ist es mir heute aus berufsbedingtem Zeitmangel nicht mehr möglich, aktiv bei Rotary tätig zu sein“, bedauerte er.
Das Ehepaar Friedrich und Pamela Hamburger hat drei Kinder. Der älteste Sohn ist Arzt, der zweite Sohn Chiropraktiker und die Tochter studiert Kunst und Erziehung in New York.
Nach dem Studium in den USA studierte er von 1969 bis 1971 an der Wiener Diplomatischen Akademie und schloss dieses Studium mit einem Diplom ab. Im Frühjahr trat er in den österreichischen auswärtigen Dienst ein. Das war der Beginn einer jahrzehntelangen Karriere im diplomatischen Dienst. Ab 1972 war er drei Jahre lang an der Vertretung Österreichs bei der UN tätig. Vom 1975 bis 1980 war er stellvertretender Missionsleiter in Südafrika. Als stellvertretender Direktor für Entwicklungszusammenarbeit war er in Wien von 1980 bis 1982 tätig. Dann führte ihn der Weg nach Kanada, wo er von 1982 bis 1986 stellvertretender Missionsleiter war. Diese Stellung hatte er auch von 1986 bis 1989 in London inne. Danach folgte eine Tätigkeit als Referatsleiter für Erziehungs- und Forschungszusammenarbeit im österreichischen Außenministerium, die er zwei Jahre lang ausübte. In den Jahren 1991 bis 1995 war er Kabinettschef des österreichischen Vizekanzlers Dr. Erhard Busek. Österreich wurde zu damaliger Zeit von einer Großen Koalition der ÖVP und der SPÖ regiert.
Seit 1995 hatte er verschiedene Positionen in der Europäischen Kommission inne, zum Beispiel als entwicklungspolitischer Direktor für die Karibik, den Pazifik, Indischen Ozean, West- und Zentralafrika und die überseeischen Gebiete der europäischen Mitgliedsstaaten.
1997 besuchte das Ehepaar Hamburger zum ersten Mal Thailand. Anlass war ihr 25. Hochzeitstag. Von Land und Leuten waren sie damals sehr beeindruckt. „Es hat uns außerordentlich gut gefallen, besonders die Freundlichkeit der Menschen und die abwechslungsreiche Küche“, erinnert sich Dr. Hamburger.
Doch es sollte noch sieben Jahre dauern, bis Dr. Hamburger und seine Frau wieder in Thailand waren. Dr. Hamburger wurde im Jahre 2004 zum Leiter der Europäischen Delegation in Thailand, Laos, Kambodscha und Burma/Myanmar berufen. Es war das Jahr der Tsunami-Tragödie, die den Indischen Ozean getroffen hatte. Die Europäische Kommission hatte damals als Soforthilfe 500.000 Euro für die betroffenen Gemeinden zur Verfügung gestellt, später nochmals 240.000 Euro.
Dr. Hamburger nimmt heute als Botschafter der Europäischen Kommission breit gefächerte Aufgaben wahr. Die EU hat übrigens in insgesamt 130 Ländern Vertretungen. Dr. Hamburger vertritt in Handelsfragen alle Länder der EU. Andere Fragen, die zum Beispiel Gesundheit und Umwelt betreffen, werden mit den entsprechenden Ländern abgestimmt. Seit 1980 gibt es bilaterale Beziehungen zwischen der EU und Thailand. Inzwischen hat die Europäische Kommission ein neues Strategie-Papier für die Jahre 2007 bis 2013 vorgelegt, das die Rahmenbedingungen für eine neue und innovative Zusammenarbeit beschreibt. Die EU sieht sich nicht mehr als Entwicklungshelfer, sondern als Partner für einen Dialog auf wesentlichen Feldern in Politik und Wissenschaft. Sein Dienstherr, das Außenamt der EU, steht unter der Leitung der ehemaligen österreichischen Außenministerin Benita Ferreo-Waldner.
Seinem baldigen Ruhestand sieht er gelassen entgegen. „Ich werde mehr Zeit für meine Familie und die Pflege privater Freundschaften haben“, freut er sich.