Wolfram Reda
Am Freitag, den 7. März, fand im Hotel Dusit Thani in Bangkok ein Empfang
der Österreichischen Wirtschaftskammer statt. Anlass war die Reise einer aus
hochrangigen Politikern, Wirtschaftsfachleuten und Journalisten bestehenden
Delegation in die vier asiatischen Länder Philippinen, Singapur, Vietnam und
Thailand.
Dr. Schenz, Vizepräsident der Österreichischen Wirtschaftskammer, stellte
die Bedeutung Österreichs für die gesamte Europäische Wirtschaft dar: Nach
dem Fall des eisernen Vorhangs habe sich Österreich als erfolgreicher
Vermittler zu den osteuropäischen Staaten bewähren können, zu denen der
Kontakt traditionell gut sei. Seit einigen Jahren wende man sich intensiv
auch an arabische und asiatische Handels- und Wirtschaftspartner, und zwar
nicht nur an die „großen“ wie Japan, Korea und China, sondern vor allem auch
an die kleineren Länder. Denn gemessen an der Zahl seiner Einwohner sei
Österreich ja selbst ein „kleineres Land“, obwohl es in seiner
wirtschaftlichen Entwicklung seine europäischen Nachbarstaaten überflügele.
Die Österreichische Wirtschaftskammer unterhält weltweit 72
Außenhandelsstellen. Hinzu kommen 35 Marketingfirmen, die den
Außenhandelsstellen zuarbeiten.
Dr.
Schenz bei seinem Vortrag.
Der Delegation gehörten Abgesandte von Unternehmen an, die in ganz
unterschiedlichen Branchen arbeiten: Bau und Betrieb von Hospitälern ist ein
Thema, ebenso die Energietechnik, insbesondere die Nutzung der Wasserkraft;
auf diesem Sektor ist Österreich wegen seiner geographischen Lage besonders
aktiv. Österreich ist Weltmarktführer im Bereich der Kommunikationstechnik,
die im Sicherheits- und Militärbereich, zum Beispiel auf Flughäfen, benötigt
wird. Weitere Themen sind die Umwelttechnologie: Müllbehandlung und
Wasseraufbereitung, der Brückenbau und der Handel. Auch Mitarbeiter großer
Banken gehörten der Delegation an, denn Großprojekte müssen stets durch
zinsgünstige Kredite finanziert werden.
Dr. Schenz äußerte sich zufrieden über den Erfolg der Reise. Man habe mit
Regierungsstellen, aber auch mit einheimischen Unternehmen sprechen können.
Er dankte dem Herrn Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Bartenstein und dem
Konsul der Republik Österreich, Magister Arnold Obermayr, für ihre
großzügige Unterstützung der Mission.
Dr.
Bartenstein im Gespräch mit Journalisten.
Dr. Bartenstein berichtete, durch die Reise haben sich in den vier besuchten
Ländern Türen geöffnet. Es sei gelungen, bedeutsame Kontakte zu den
Wirtschaftspartnern zu knüpfen. Dies sei für Österreich außerordentlich
wichtig. Der Erfolg der österreichischen Volkswirtschaft ist schon seit
langer Zeit mit der Industrie verbunden, wenn auch für viele Menschen die
Bedeutung Österreichs als Fremdenverkehrsland im Vordergrund steht. Der
Außenhandel wird für Österreich immer wichtiger, und Thailand ist nach dem
Antritt einer demokratisch gewählten Regierung ein Wirtschaftspartner, den
man in Österreich ernst nimmt. Das Land verfügt über Möglichkeiten zu einem
enormen wirtschaftlichen Aufstieg.
Selbstverständlich sind auch die von der thailändischen Regierung geplanten
Großprojekte für die österreichische Wirtschaft interessant. Dr. Bartenstein
wies aber auch auf die vielen schon erfolgreich arbeitenden Joint Ventures
mit österreichischer und ausländischer Beteiligung in den asiatischen
Ländern hin. Die Republik Österreich bemühe sich sehr um eine internationale
Teamarbeit. Durch die Zusammensetzung der Delegation habe man den
Regierungen und der Wirtschaft der besuchten Länder zeigen können: Die
österreichische Regierung steht hinter den außenwirtschaftlichen
Bestrebungen des österreichischen Handels und der österreichischen
Industrie; es handelt sich nicht nur um singuläre Vorstöße. Der Minister
freute sich: Kulturell sei Österreich ohnehin in Thailand angekommen. Noch
in diesem Monat werden Werke der bedeutenden Österreicher Haydn und Mozart
in Thailand aufgeführt (am 20.März in der Bangkok Opera).
Dr.
Schenz und Magister Obermayr unterhalten sich nach dem offiziellen Teil der
Veranstaltung.
Magister Joseph Mayer, Leiter des Centers Außenwirtschaft Bundesministerium
für Wirtschaft und Arbeit, stellte dar, dass er von der Reise eine Fülle von
Anregungen und Informationen über die Probleme in den besuchten Ländern mit
nach Hause bringe. „Man bekommt einen Überblick über die bevorstehenden
Aufgaben dort und ein Verständnis für die Denkweisen unserer ausländischen
Wirtschaftspartner, das für unsere Wirtschaftsbeziehungen doch so wichtig
ist.“ Allerdings, vier Länder in sieben Tagen zu bereisen, das sei schon
anstrengend. Er sei froh, dass er nur wenig Schlaf brauche. Schon am
Vormittag hatten Teile der Delegation ein anstrengendes Programm absolviert.
Unter der Leitung von Frau Dr. Astrid Kainsbauer waren sie in der
Mahidol-Universität von internationalen Wirtschaftsexperten über die
thailändische Wirtschaft informiert worden.
Zu dem Empfang waren auch Vertreter der österreichischen Wirtschaft geladen,
die hier in Thailand ansässig sind. Sie freuten sich, endlich einmal ihre
Freunde aus Österreich wieder zu treffen und sich mit ihnen über die
Situation im Allgemeinen und über anstehende Probleme austauschen zu können.
Dr. Bartenstein, der Wirtschafts- und Arbeitsminister, eröffnete das Buffet
mit dem Hinweis, Österreicher arbeiten ebenso viel wie Schweizer und
Deutsche, aber sie sind dabei entspannter. Daher sei es ihm eine besondere
Freude, zur Entspannung bei österreichischen Spezialitäten einladen zu
können.