Liebe Leser,
Haben Sie Kummer und wissen nicht weiter? Wissen Sie auf bestimmte Probleme keine Antwort? Wenden Sie sich vertrauensvoll an mich. Ich helfe Ihnen. Ihre Tante Frieda

Liebe Tante Frieda,

Wie soll das weitergehen? Die Gewalt nimmt überall zu, auch im Land des Lächelns. Touristen werden angepöbelt, ausgeraubt, verprügelt und sogar ermordet. Aus Geldgier, aus Sexgier und was weiß ich noch aus welchen Gründen. Das „Land des Lächelns“ verdient diesen Namen schon lange nicht mehr, denn das oft falsche Grinsen, das manche Thais im Gesicht haben, hat mit echter Freundlichkeit nichts mehr zu tun. Viele Leute sind sehr unfreundlich geworden. Wenn man sie plötzlich ansieht, ohne dass sie es erwarten, sieht man den Hass in ihren Augen. Ich möchte fast sagen, dass sie sich zu Ausländerhassern entwickeln. Warum dies alles? Wir bringen ihnen doch viel Arbeit, woanders würden sie nicht soviel verdienen wie in einem europäischen Haushalt als Hausmädchen oder Gärtner (die Thais zahlen viel, viel weniger), die Ausflugsorte würden nicht mehr soviel Geld verdienen, weil ihnen das Doppelpreissystem fehlen würde, die Hotels würden nicht mehr so gut laufen, weil das europäische Management und die Sauberkeit und kontinuierlichen Renovierungen fehlen würden. Also was wollen die Thais eigentlich? Uns loswerden, uns ausrauben und umbringen? Oder sollen wir am besten nur unser Geld hierher schicken und sonst in Europa bleiben? So sieht es nämlich bereits aus.
Ein enttäuschter Farang
Lieber enttäuschter Farang,
„Wie man in den Wald hinein schreit, so tönt es heraus“, heißt ein altes Sprichwort. Aber in einer Weise hast Du Recht, das stimmt gar nicht mehr so genau. Nun, wir müssen uns eben, wie ein anderes Sprichwort besagt „nach der Decke strecken“, wenn wir hier bleiben wollen. Thailand, obwohl bereits Schwellenland, ist immer noch in der Entwicklung begriffen und das lässt die Leute eben handeln wie Teenager: Rebellisch und aufmüpfig, die glauben, sie wissen und können bereits alles selbst. Da müssen wir eben Geduld beweisen.

Liebe Tante Frieda,
Ich, ein Ausländer, habe schon viele Jahre in Thailand verbracht. Ich spreche die Sprache, ich glaubte die Mentalität zu kennen – aber ich hatte mich getäuscht. Ich habe alles meiner so sehr geliebten thailändischen Ehefrau überschrieben: das Haus, das ich nach deutschem Stil im Isan baute, das Auto (ein Mercedes), den ich funkelnagelneu kaufte, sogar das Bankkonto lief auf unsere gemeinsamen Namen. Nun, nach fast 15 Jahren Ehe hat sie mich verlassen – wegen eines Thailänders, der kaum ein Hemd anzuziehen hat. Er kam als Aushilfsgärtner in unser Haus und sie verstand sich von Anfang an prächtig mit ihm. Nun habe ich kein Haus mehr, kein Auto, keinen Garten und auch das Geld ist vom Bankkonto verschwunden. Ich frage mich nun selbst, wie dies passieren konnte. Mir, der ich immer so vorsichtig war, der froh war, seine deutsche Ehefrau loszuwerden, weil sie sich nach 25 Jahren Arbeit entschlossen hatte, in Frührente zu gehen und ich dies nicht guthieß. Ich nahm an, dass sie mir nun auf der Tasche liegen würde. Ich ließ mich scheiden, hatte keine Probleme, da ich einen Ehevertrag mit meiner Frau hatte, flog nach Thailand, um ein neues Leben zu beginnen. Was habe ich nun? Im letzten Drittel meines Lebens stehe ich da und habe gar nichts mehr. Ja, ich werde bei meiner geschiedenen Frau um Hilfe betteln müssen. Ich kann nur jeden warnen, der dasselbe machen möchte wie ich: Vertrauen Sie um Himmels willen keiner Thai. Die haben sehr viel Geduld und auch nach vielen Jahren Ehe, wenn man meint, es kann nichts mehr passieren, schlagen sie plötzlich zu.
Ausgenommener
Lieber Ausgenommener,
So wie Dir passiert es vielen Männern hier. Leider muss ich Dir dazu sagen, dass ich in diesem Falle kein Mitleid mit Dir habe, denn Du hast es dir selbst so eingebrockt. Du kannst nur eines tun: Denke über Deine Dummheit nach und lerne daraus. Egal, ob Du nun Geld hast zum Überleben oder nicht, Du musst nun an Dir arbeiten. Und vielleicht hilft Dir Deine so „gierige“ ehemalige deutsche Ehefrau.