Umdenken ist nicht in Sicht

Peter Nordhues

Der Preisauftrieb der Treibstoffkosten scheint nicht mehr zu bremsen zu sein. Der Rohölpreis auf den internationalen Märkten ändert sich stündlich. Kleinere Preiskorrekturen nach unten werden durch Spekulationen fast zeitgleich wieder zunichte gemacht. Anleger flüchten seit Jahresbeginn aus dem schwachen US-Dollar in das vermeintlich rezessionssichere Rohöl. Marktanalytiker sehen für das Jahresende einen Preis von 150 Dollar pro Barrel (159 Liter) voraus, wobei 25 Prozent des Preises auf Spekulationen zurückzuführen sind. In nur einem Jahr hat sich der Rohölpreis verdoppelt.
Das hat Auswirkungen auf alle Bereiche des täglichen Lebens, insbesondere auf das Transportwesen. Die drastisch gestiegenen Treibstoffkosten bereiten Kopfschmerzen; sie sind nicht mehr in den Griff zu bekommen. Hart trifft es beispielsweise die Luftfahrtindustrie. IATA-Chef Giovanni Bisignani sagte kürzlich: „130 Dollar für ein Fass Öl ist für uns ,Neuland‘. Und dazu noch die schwächelnde Weltwirtschaft - das ergibt einen weiteren perfekten Sturm.“ Die Branche tut sich schwer, ihre gestiegenen Kosten an die Kundschaft weiter zu geben, der Konkurrenzkampf ist zu groß, keiner will Marktanteile verlieren.
Anders verhält es sich beim Landtransport. Der Verband der Taxifahrer in Bangkok hat bereits Preiserhöhungen angekündigt, die Bahtbus-Taxi-Verbände in ganz Thailand sind dem Beispiel gefolgt. Auch in Pattaya stehen Preiserhöhungen zur Debatte und werden wohl auch bald durchgesetzt werden. Der Preis für Kurzstrecken von fünf Baht (gilt leider nur für Thais) wird bald der Vergangenheit angehören. Einen anderen Weg schlagen die Busunternehmer ein. Um die Fahrpreise nicht in schwindelnde Höhen treiben zu lassen, schränken sie die Anzahl der täglich eingesetzten Busse ein. Sie haben erkannt, dass sich nur Fahrten mit einigermaßen voll besetzten Bussen rentieren. Das ist eine vernünftige Überlegung. Gleiches könnten beispielsweise die Bahtbus-Taxen in Pattaya auch tun. Abgesehen davon, dass sich unendlich lange Kolonnen dieser Fahrzeuge, die teilweise kaum besetzt sind, durch die Stadt winden und einen großen Anteil an der Luftverschmutzung haben, wäre ein solcher Schritt auch ein Beitrag zur Treibstoffeinsparung und zur Verminderung der Nachfrage.
Der öffentliche Nahverkehr in Pattaya ist leider bisher ein Stiefkind der Verwaltung geblieben. Ansätze zu einem alternativen Nahverkehrssystem sind an der starren Haltung interessierter und kampfstarker Verbände gescheitert. Die Zeche sollen nun die Fahrgäste bezahlen. Wer die Gepflogenheiten dieser Stadt und ihre träge Bürokratie kennt, wird sich kaum wundern, wenn die angekündigten Preiserhöhungen durch die Verwaltung widerspruchslos angenommen werden. In erster Linie wird es wieder die nicht so gut betuchten Menschen in dieser Stadt treffen, die mehr Geld für den täglichen Weg zur Arbeit oder anderswohin ausgeben müssen. Diese Ausgaben werden vielen wehtun. Ob dies zu einem Umdenken bei den Politikern führt, bezweifle ich; sie haben ja ihre Dienstwagen.