„Grüne“ Umwelt?

Franz Schmid

Jetzt ist die Nachricht von der globalen Erwärmung und den daraus resultierenden Naturkatastrophen auch in Thailand angekommen. In erster Linie ist dieses Phänomen auf die ständig steigende Umweltverschmutzung zurück zu führen. Seit dem Beginn des Industriezeitalters werden Unmengen von Kohlendioxyd in die Atmosphäre entlassen, die die Ozonschicht schädigen. Kohlendioxyd entsteht bei der Verbrennung fossiler Stoffe wie Öl und Kohle, aber auch bei der Atmung und Verdauung von Lebewesen. Das Gas wird nicht in den Weltraum abgegeben, sondern in der Atmosphäre gespeichert (Treibhauseffekt). Und ein Ende dieses Vorgangs ist nicht abzusehen. Die Industrialisierung nimmt weiter zu – Stichwort Globalisierung – und leider werden die Fehler der klassischen Industrienationen wiederholt.
Thailand ist dafür ein Beispiel. Zwar gibt es hierzulande auch weit reichende Umweltgesetze, was zum Beispiel den Ausstoß von Schadstoffen bei Autos oder Vorschriften zur Müllentsorgung betrifft. Leider werden diese Gesetze nur halbherzig durchgesetzt. Man kann sich davon täglich überzeugen, wenn man sich die Autokolonnen anschaut, die mit stinkenden Rußwolken die Umwelt verpesten, sich die wilden Müllkippen anguckt oder die Abwasserentsorgung ins offene Meer bemerkt. Sicherlich hat der Klimawandel auch natürliche Ursachen, da sich im Laufe der Erdgeschichte Eis- und Warmzeiten abwechseln; die Erderwärmung beschleunigt jedoch diesen Kreislauf.
Vor dreißig Jahren gewann die Bewegung zum Schutz der Umwelt in Europa an Bedeutung, die ersten Parlamentarier zogen in die Landtage ein. „Die Grünen“ sind heute aus der politischen Landschaft in Europa nicht mehr weg zu denken und haben einen großen Anteil an der Gesetzgebung zum Umweltschutz. Doch zurück nach Thailand. Das Umweltbewusstsein ist hier keineswegs ausgeprägt, obwohl sich die Mehrheit der Bevölkerung über die Gefahren der Umweltverschmutzung im Klaren ist. Der Schutz der Umwelt fängt beim Einzelnen an. Was kann er tun, um seinen Beitrag zu leisten? Eigentlich recht wenig, wenn die Gesellschaft im Ganzen nicht umdenkt. Mit dem Pflanzen von ein paar Bäumen am Straßenrand ist es nicht getan, wenn zur gleichen Zeit riesige Flächen zubetoniert oder bebaut werden. Der Zusammenhang zwischen Natur und Mensch ist leider nicht erkannt worden. Es nützt auch nichts, wenn einige Supermärkte Tragetaschen aus Jute anbieten, die beim Einkauf benützt werden sollen, um weniger Plastiktüten zu verwenden. Von Kampagnen dieser Art profitieren nur die Hersteller besagter Tragetaschen, die Umwelt jedoch nicht. Ebenso sind Markierungen von Produkten mit grünen Punkten (soll für umweltfreundlich stehen) zwar recht schick, die überwiegende Mehrheit der angebotenen Waren hat diesen allerdings nicht. Der einfachste Weg alles „grün“ zu machen ist, die gesetzliche Regelung, einfach alle umweltschädlichen Produktionsverfahren einzustellen, Müll „umweltfreundlich“ zu entsorgen und nicht in Müllkippen, sowie die Klärung der Abwässer. Bis dahin scheint es aber in Thailand noch ein weiter Weg zu sein, der wohl noch einige Jahrzehnte dauern wird – und dann wird es leider zu spät sein.