Nette Kinder! Aber leider müssen sie immer und
überall betteln.
Khun Tschue
Teil 2
Im ersten Teil wurden die touristischen Hintergründe geschildert.
Im zweiten Teil soll nun der Alltag auf Cebu dargestellt werden.
Welche Dinge sind wichtig? Nun dazu gehören wie überall: Essen, Trinken,
Wohnen, Visum, die Geldbeschaffung sowie die medizinische Versorgung. Diese
ist sogar sehr wichtig, da sie nur in der Hauptstadt Cebu City auf
internationalem Niveau ist. Auf dem Land gibt es nur sehr einfache Kliniken.
Nur in den etwas größeren Städten wie Cebu City, Carmen, Bogo usw. gibt es
Einkaufszentren, in denen man verschiedene, für Europäer unentbehrliche
Dinge kaufen kann. Man muss sich vor Augen führen, dass ein Großteil der
Filipinos nur reich an Kindern ist und meist in einfachsten Häusern oder
Unterkünften lebt. Brot, Marmelade, oder Wurst sind Luxus für die meisten
Einheimischen, die diese Dinge oft auch gar nicht kennen. Haben wir in
Pattaya inzwischen mehr als zehn Bäckereien, muss man im größten
Einkaufszentrum von Cebu City im Supermarkt hoffen, dass der einzige Bäcker
dort noch Brot hat. Wenn man zu spät kommt, muss man das nehmen, was noch da
ist. Die Lebenshaltungskosten sind im Schnitt 10 bis 20 Prozent höher als in
Thailand, teilweise sogar bis zu 30 Prozent. Käse dagegen ist sehr günstig
zu erstehen und auch sehr schmackhaft.
Wenn man zum Einkaufen geht, benötigt man natürlich auch Geld. Aber, vor
allem um den Monatsanfang herum, bilden sich bei jedem Geldautomaten
regelmäßig lange Schlangen. Einmal musste ich in einem Einkaufszentrum in
Cebu City mit mehr als 100 anderen Personen darauf warten, bis ich endlich
an der Reihe war, mein Geld abzuheben.
Wer Bargeld, wie Dollarscheine mit sich führt, sollte darauf achten, dass
die Scheine mit keinerlei Notizen versehen sind, da verschiedene Banken
diese nicht akzeptieren.
Ein Konto auf einer Bank zu eröffnen, ist ebenfalls nicht einfach und man
benötigt viel Geduld. Selbst der Geldumtausch in Manila rund um die Deutsche
Botschaft führte fast zu einem kleinen Drama. In der fünften Bank erst war
es mir, nach einer Wartezeit von mehr als 20 Minuten möglich, Dollars in
Peso umzuwechseln. Man benötigt überhaupt sehr viel Zeit auf Cebu, um auch
die einfachsten Ding erledigen zu können.
Und natürlich auch Geld, oft sogar viel Geld. Die dort lebenden Ausländer,
meist Amerikaner, erzählen dieselben Geschichten, die wir alle schon aus
Thailand kennen. Die Familie der Freundin braucht ständig Geld, und sie
selbst ist sehr erfinderisch, um sich das Nötige beim Ausländer zu holen.
Die Frauen, die mit Ausländern verheiratet sind oder mit ihnen zusammen
leben, wollen immer alles selbst erledigen. Das mag ja für den Anfang schön
sein, allerdings hat man dann als Ausländer keine Kontrolle mehr über die
tatsächlichen Ausgaben.
Ein Amerikaner, der mehr als 10 Jahre mit einer Filipina verheiratet ist und
seit drei Jahren auf Cebu lebte, erzählte mir, dass er trotzdem immer nur
ein Zwei-Monatsvisum erhalte. Auf meine Frage, warum er kein anderes Visum
habe, antwortete er, dass die Immigration dies abgelehnt habe. Er wusste
nicht, dass er Anspruch darauf hat, sondern hat sich in all diesen Dingen
auf seine nicht sehr erfahrene Frau verlassen. Erinnert das alles nicht auch
sehr an Thailand?
Ich selbst erhielt mein Visum, nur mit Reisepass und Antrag ausgestattet und
ohne Nachweise eines Flugtickets oder sonst was, nach 90 Minuten. Warum die
Wartezeit so lange dauerte, wusste niemand, obwohl der Beamte sagte, es
müsse alles geprüft werden. Aber was? Wahrscheinlich die Gebühr dafür, mit
der ich dann mit 2.000 Baht dabei war.
Der Rat vieler dort lebender Ausländer an Single-Männer, die eine Frau
suchen, ist immer derselbe: nimm eine Filipina mit ins Ausland und du hast
eine tolle Zeit mit ihr. Sobald du aber mit ihr auf den Philippinen lebst,
wirst du ihr wahres Gesicht sehen.
Das wahre Gesicht vieler Leute sieht man allerdings selten als Tourist. Man
erkennt nur, dass man als Melkkuh angesehen wird. Überall wird man mit „Hey
Jo“ oder „Americano“ lauthals angerufen. Logischerweise nervt das nach einer
gewissen Zeit. Außerdem ist man ständig, vor allem wenn man in Gegenden
kommt, wo es nicht so viele Ausländer gibt, von einer bettelnden Kinderschar
umgeben.
Als Urlaubsland ist Cebu sicherlich mit „ausreichend“ zu bewerten, als
Auswanderungsland ganz sicherlich nicht sehr empfehlenswert.
Traumhafter Strand und viel Ruhe erwarten einen in
manchen Teilen Cebus.