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Mekong-Gespräche zwischen Thailand und Laos

Schwindendes Vertrauen muss durchgestanden werden

Büchner-Preis geht an Josef Winkler

 

Mekong-Gespräche zwischen Thailand und Laos

Sawittree Namwiwatsuk

Vom 23. bis zum 25 Juni 2008 war Thailand der Gastgeber der dritten Zusammenkunft eines Komitees, in dem Thailand und Laos gemeinsam arbeiten. Das Komitee hat die Aufgabe, die Aktivitäten an den Flüssen Kong und Huang aufrecht zu erhalten und zu überwachen. Beide Länder gehen von der Überzeugung aus, dass die Ufer beider Flüsse zum Wohle beider Länder weiterentwickelt werden sollten.
Am 25. Juni fand eine Sitzung des Komitees im Sea Breeze Jomtien Hotel in Chonburi statt. Eingeladen dazu hatte die Abteilung „Öffentliche Aufgaben und Stadtplanung“ des Innenministeriums. Seitens Thailands wurde die Sitzung von Somchai Chumrat, dem Generaldirektor der genannten Abteilung des Innenministeriums, geleitet. Die Volksrepublik Laos hatte Runglah Sangmuang als Delegationschef geschickt, den Vorsitzenden der Abteilung für Öffentliche Aufgaben an Wasserstraßen im Ministerium für Öffentliche Aufgaben, Wasserstraßen und Transportwesen. Weitere Beamte beider Länder nahmen an der Sitzung teil.

(Von links) Runglah Sangmuang und Somchai Chumrat zeigen den gemeinsam unterschriebenen Bericht das Komitees.

Direktor Chumrat stellte fest, dass das Kommittee in Übereinstimmung mit dem Kooperationsvertrag zwischen Laos und Thailand zusammenkomme. Die beiden Länder haben eine gemeinsame Grenze in einem Gebiet, in dem sie zusammen die Entwicklung voranbringen wollen. Gleichzeitig soll sich das gegenseitige Verständnis entfalten. Das Komitee und seine Regularien entstanden aus der gemeinsamen Anstrengung beider Länder, die Ufer des Kong und des Huang auszubauen. Beide Flüsse werden dadurch zu Flüssen der Freundschaft, zu sichtbaren Zeichen der guten Beziehungen beider Länder. Die Bevölkerung beider Länder könne noch lange Zeit die Schönheit der Flüsse und die Vorteile dieser Arbeiten genießen. Nutzen ergibt sich für die Navigation, für den Transport, für die Fischerei und für viele andere Aktivitäten.
In gegenseitigem Verständnis haben sich beide Länder auf Methoden und Regularien der Zusammenarbeit geeinigt, die allen Beteiligten Richtlinien für ihr gemeinsames Handeln geben. So können aus einer lang dauernden Beziehung Einigkeit und gegenseitige Bindungen erwachsen. Die Vereinbarungen sehen auch vor, dass und wie die Menschen und die Beamten beider Seiten über gegenseitige Hilfeleistung und Unterstützung informiert werden sollen. Das gemeinsame Komitee beider Länder habe daher die Aufgabe, Aktivitäten in Gang zu bringen und zu überwachen, auftretende Schwierigkeiten zu diskutieren und Lösungen zu finden, die friedlich, vernünftig und gleichberechtigt sind.
Direktor Chumrat erläuterte weiterhin, dass dieses Treffen des Komitees den Aktivitäten nachgehen werde, die beim Zweiten Treffen in Luang Prabang in Laos beschlossen wurden. Auch die Hindernisse werden zur Sprache kommen, damit sie zum Wohle beider Länder ausgeräumt werden können. Schließlich soll über zukünftige Aktionen beraten werden.


Schwindendes Vertrauen muss durchgestanden werden

Andrew J Wood
Thailands Tourismusindustrie sieht sich schweren Zeiten gegenüber. Die Wirtschaft erhält einen Schlag nach dem anderen. Wie wird sich zusätzlich der schwächere Baht auswirken? Wie stark werden die negativen Nachrichten über täglich steigende Öl- und Lebensmittelpreise, über Umweltkatastrophen und politische Nervosität die Tourismusindustrie beeinträchtigen?
Ich glaube, wir befinden uns an einem wichtigen Kreuzweg. Wie die thailändische Regierung die höheren Preise und wie das schwindende Vertrauen behandelt wird, wird sich im täglichen Leben der Menschen zeigen, nämlich in deren Lebensstandard.
Das Krisenmanagement bedeutet schwere Arbeit und setzt eine außergewöhnlich fähige Führung voraus, aber auch einen Blick des Königreiches auf sich selbst. Viele Leute allerdings glauben, dass dies mit der derzeitigen Regierung nicht machbar ist.
Die schnellste Auswirkung auf die erhöhten Ölpreise zeigt sich darin, dass weniger Menschen reisen.
Nach einem aktuellen Bericht der Industrie ist im Vergleich zum letzten Jahr der weltweite Flugverkehr zurückgegangen, weniger Reisen wurden unternommen. Es wird jeweils scharf geprüft, ob eine Reise wirklich nötig ist. Die Fluggesellschaften klagen über mangelnde Wirtschaftlichkeit, weil sie 50 Prozent ihrer Kosten für Treibstoff einsetzen müssen und die Anzahl der Kunden schrumpft. THAI International hat jüngst ihre Direktflüge nach New York eingestellt und bedient die Linie Bangkok-Los Angeles nur noch fünfmal pro Woche statt vorher täglich. Solche Einschränkungen werden sich häufen; man muss sogar mit Betriebsstilllegungen rechnen.
Nach einer angesehenen Quelle aus der Industrie haben Fluggesellschaften große Zahlungsrückstände für Flughafengebühren, Landegebühren und Treibstoffkosten beim Suvarnabhumi-Airport. Die Fluggesellschaften haben nicht genug Zufluss an Barmitteln. Einige von ihnen werden innerhalb der nächsten Wochen vor kritischen Liquiditätsproblemen stehen. Thailändische Zeitungen haben bereits darüber berichtet, Nok Air müsse wegen massiver Verluste wahrscheinlich schließen. Die Billigfluglinie ist eine Tochtergesellschaft von THAI.
Die Schwachen werden nicht überleben, die starken werden sich kleiner setzen müssen: weniger Routen, weniger Auswahl und sehr wahrscheinlich höhere Preise stehen uns bevor. Das ist keine gesunde Situation für die Tourismus-Industrie, die von der Luftfahrt abhängig ist; 80 Prozent ihrer Kunden kommen per Flugzeug ins Land.
Steigende Ölpreise lassen nicht nur die Kosten steigen, sie vergrößern auch die Inflation. Vietnam und Indien haben in Asien die höchsten Inflationsraten; Vietnam hält mit 25 Prozent die Spitze. Ein weiterer Druck auf die Währungen kann zu einer Abwertung führen, die sich auf Thailand und auf ganz Südostasien auswirken wird.
Der Baht verliert seinen Glanz. Ein schwächelnder Dollar führt dazu, dass der Baht stark erscheint. Aber gegenüber dem Euro hat der Bath in den letzten drei Monaten um 8 Prozent verloren. Weil es schwierig ist, Informationen über Wechselkurse für Baht-Termingeschäfte zu erhalten, gibt es Spekulationen, dass eine deutliche Korrektur der Wechselkurse bevorsteht. Das sind gute Nachrichten für die thailändische Tourismus-Industrie und für den thailändischen Export; zugleich bewirken sie eine Steigerung der Inflationsdrucks auf die Regierung, weil die Preise für importierte Waren steigen.
Die Lebensmittelpreise erregen weltweit Besorgnis. „Lebensmittel für Öl“ und „Der Reis wird knapp“ sind packende Überschriften. Der Preis für die erstklassige thailändische Reissorte Hom Mali ist seit dem Jahresende 2007 von ungefähr 900 Bath (28 Dollar) pro 50 Kg auf 1850 Bath (58 Dollar) gestiegen. Die Preise für Hühner und Schweinefleisch sind ebenfalls angestiegen, Schweinefleisch sogar um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Preissteigerungen treffen nicht nur die hiesige Bevölkerung, sondern auch die Touristen.
Die Kosten für Energie und Rohmaterialien nehmen insgesamt zu. Die Zutaten im Wirtschafts-Kochtopf scheinen überzukochen. Es ist äußerst wichtig, wie die Regierung in der nächsten Zeit für eine Abkühlung sorgen wird. Die OPEC wird notwendigerweise eine Schlüsselstellung einnehmen. Aber wird sie die Fördermenge erhöhen wollen? Viele glauben nicht daran. Wenn der Ölpreis, wie vorhergesagt wird, auf 250 Dollar pro Fass steigt, werden die Produzenten entsprechender Gebrauchsgüter hohe Gewinne erwarten können. Aber zu welchem Preis? Die Bevölkerungen der ärmeren Länder dieser Welt werden verwundbarer, weil Lebensmittel knapp werden und die Preise steigen.
Was sagt die Regierung dazu? Der Verfasser dieser Zeilen war nie besorgter als über die derzeitige Situation. Es ist zu befürchten, dass das Land durch eine Polarisierung der Interessen blockiert wird. Die fähigsten Politiker sind jetzt nötig. Die People’s Alliance for Democracy (PAD) und die Demokratische Oppositionspartei haben wenig Gemeinsamkeiten mit der Regierungskoalition unter Führung Samak Sundaravejs, Leiter der People Power Party und Premierminister. Glücklicherweise findet das meiste dieser Stellungskämpfe statt, ohne dass die Touristen davon Notiz nehmen. Doch dem Land steht eine schwierige Zeit bevor. Es gibt wenige Offensiven, die derzeitige wirtschaftliche Not in Angriff zu nehmen. Zu sehr ist die derzeitige Regierung damit beschäftigt, die Verfassung zu verändern und früheren Freunden und Politikern wieder zur Macht zu verhelfen.
Gibt es so gar nichts Gutes? Die Tourismusbehörde TAT ist immer noch davon überzeugt, ihr Ziel von 15,7 Millionen Touristen für dieses Jahr zu erreichen. China, Indien und der Medizinische Tourismus sollen dazu herhalten, die Zahlen zu steigern. Mag sein, dass es wahr wird. Aber wie der frühere Tourismusminister Dr. Suvit Yodmani so richtig herausfand: Qualität, nicht Quantität sollte ein Ziel für unsere Tourismusbehörde sein, weil es langfristig ergiebiger ist.
Bis zum Jahr 2011 wird es 20.000 neue Hotelzimmer in Thailand geben. Das wird den Druck seitens der Hotelbesitzer erhöhen, mehr Touristen ins Land kommen zu lassen, um die zusätzlichen Betten zu füllen. Eine gute Nachricht für Agenten und Touristen – denn dieser Druck sollte die Hotelpreise für die nächsten Jahre konkurrenzfähig halten.


Büchner-Preis geht an Josef Winkler

Österreichische Botschaft
Der 1953 in Kamering (Kärnten) geborene und in Klagenfurt lebende Schriftsteller Josef Winkler erhält am 1. November den von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vergebenen Georg-Büchner-Preis, die renommierteste Auszeichnung für deutschsprachige Literatur. Seit 1951 wird sie jährlich in Darmstadt vergeben. Österreichische Preisträger waren etwa Peter Handke, Thomas Bernhard, H. C. Artmann, Elfriede Jelinek und Friederike Mayröcker.
In der Begründung der Jury für die Kür von Winkler hieß es, er habe „auf die Katastrophen seiner katholischen Dorfkindheit mit Büchern reagiert, deren obsessive Dringlichkeit einzigartig ist“. Weiters urteilt die Jury: „Was Winkler seit seinem ersten Roman ‚Menschenkind‘ (1979) in einer barock-expressiven Sprache immer neu anklagt, bildet zugleich das produktive Element einer Hassliebe, in der Blasphemie und Frömmigkeit, Todessehnsucht und Todesangst sich zu einem bewegenden Abgesang auf eine untergehende Welt vereinen.“
Der Bauernsohn versuchte sich zunächst in verschiedenen Berufen und kam schließlich, so Winkler, „kaum vom Misthaufen weg zum Suhrkamp Verlag“. Martin Walser setzte sich bei Siegfried Unseld für den Romancier von „Menschenkind“ ein. Mit den Folgebüchern „Der Ackermann aus Kärnten“ und „Muttersprache“ – als Trilogie „Das wilde Kärnten“ genannt – gelang Winkler eine tiefgehende literarische Auseinandersetzung mit den Schrecken seiner Kindheit, die bis zum bisher letzten Buch „Roppongi Requiem für einen Vater“ fortdauerte.
Die Jury hob außerdem den Roman „Der Leibeigene“ (1987) und die späte Novelle „Natura morta“ (2001) hervor. 1992 hatte Winkler sein vielleicht schönstes Buch „Das Zöglingsheft des Jean Genet“ veröffentlicht, seine jahrzehntelange Auseinandersetzung mit dem französischen Kollegen, das Sartres Werk über Genet an analytischer Substanz und sprachlicher Schönheit übertrifft.
Von der aktuellen Entscheidung der Darmstädter Jury zeigten sich u. a. Winklers österreichische Kolleginnen angetan: Literatur-Nobelpreis-Trägerin Elfriede Jelinek: „Ich wüsste keinen Besseren“; und Elfriede Mayröcker gratulierte „ihrem Bruder in Poesie aus tiefstem Herzen“.